„Aus diesem Leben will ich raus!“ Bonnerin wegen bewaffneten Drogenhandels verurteilt

Bonn · Anfang des Jahres wurden Rauschgift und Waffen in riesigen Mengen in der Wohnung einer 31-jährigen Drogenhändlerin an der Immenburgstraße gefunden. Nun wurde die Bonnerin verurteilt.

„Aus diesem Leben will ich raus!“ Mit diesen Worten hatte die Drogenhändlerin ihren größten Wunsch gleich zu Beginn ihres Bonner Prozesses erklärt. Am Mittwoch wurde der 31-Jährigen dieser Wunsch „erfüllt“: Das Landgericht verurteilte die zweifache Mutter wegen bewaffneten Drogenhandels im großen Stil nicht nur zu milden fünfeinhalb Jahren Haft, sondern ordnete zugleich ihre Unterbringung in einer Entzugsklinik an. Das versteckte Bonbon in dieser Verurteilung, so der Kammervorsitzende Klaus Reinhoff: „Wenn die Angeklagte die Therapie schafft und nach zwei Jahren clean ist, dann wird ihr die Hälfte der Strafe erlassen.“ Dann könne sie bereits nach knapp drei Jahren wieder auf freiem Fuß sein – und ein neues Leben starten.

Im Rückblick war es ein Geschenk für die Angeklagte, dass ihr Drogenbunker an der Immenburg Anfang des Jahres durchsucht und die bis an die Zähne bewaffnete Händlerin festgenommen wurde. Denn seit ihrem 15. Lebensjahr sei sie drogensüchtig gewesen, so Reinhoff, und sei aus dem krisenhaften Leben nicht mehr herausgekommen: zwischen Drogensucht, Kriminalität, Entzug, Verzweiflung, drogensüchtigem Partner und den Sorgen um ihre Kinder.

Rauschgift und ein riesiges Waffenarsenal in der Wohnung

Vor drei Jahren hatte sich die Angeklagte als Drogenhändlerin selbstständig gemacht, weil das Heroin auf dem Markt von schlechter Qualität gewesen sei und furchtbare Entzündungen ausgelöst hatte. Um ihren eigenen Konsum finanzieren zu können, habe sie schließlich selber den Stoff verkaufen müssen. Sie hatte wegen der erstklassigen Qualität schnell einen guten Ruf am Straßenstrich. Bei ihr sei es zugegangen wie „in einem Taubenschlag“.

Um so pikanter, dass ihre steile Karriere als Drogenhändlerin ausgerechnet durch einen Kunden beendet wurde, der den Verdacht hatte, sie verkaufe schlechte Ware. Bei der Hausdurchsuchung hatten die Ermittler kaum fassen können, was sie alles in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung fanden: Sie beschlagnahmten nicht nur Rauschgift aller Art von Kokain, Heroin über Ecstasy und Marihuana, sondern auch ein riesiges Waffenarsenal: neben Gaspistolen, Äxten, Elektroschocker, Teleskopschlagstöcken auch eine Armbrust.

Das Urteil akzeptierte die Angeklagte sofort. „Für die Chance, einen neuen Weg einschlagen zu können“, so ihr Verteidiger Martin Kretschmer, sei sie dem Gericht sehr dankbar.

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