„Gum Walls“ in Bonn Bonnorange lagert Kaugummiwände vorübergehend ein

Bonn · Wegen der Corona-Krise hat die Stadtreinigung das Pilotprojekt unterbrochen, das gegen die Kaugummi-Spuckerei auf den Straßen helfen soll. Ob die „Gum Walls“ etwas bringen, muss sich später zeigen.

 Bis vor wenigen Wochen stand sie noch: Die Gum Wall an der Ecke Wenzelgasse. Jetzt kann man sie nicht mehr nutzen.

Bis vor wenigen Wochen stand sie noch: Die Gum Wall an der Ecke Wenzelgasse. Jetzt kann man sie nicht mehr nutzen.

Foto: Cornelius

Ein einwandfreier Test hätte es werden können: Erst im März war die Wenzelgasse in einem dreitägigen Verfahren von Kaugummis befreit worden. „Etwa 48.000 Kaugummis sind da zusammengekommen“, sagt Jérôme Lefèvre, Sprecher von Bonnorange. „Bis zu 50 Kaugummis pro Quadratmeter.“ Um neuer Verschmutzung vorzubeugen, hatte man schon im August vergangenen Jahres an 20 Standorten testweise sogenannte Gum Walls installiert. Bunt bedruckte Blätter in einem orangen Sicherheitsrahmen, auf denen Kaugummi-Konsumenten ihre Knetscher spielerisch entsorgen konnten.

„Die Gum-Walls sollen nicht nur zur Sensibilisierung beitragen, sondern auch Teil der Lösung sein“, fasst Lefèvre das Projekt zusammen. „Bis Corona kam, lief alles gut. Die Walls wurden gut genutzt und waren auffällig im Stadtbild. An einigen Stellen waren so viele Kaugummis aufgeklebt, dass selbst unsere Mitarbeiter überrascht waren, wie viel auf so ein Blatt geht.“ Mit dem Lockdown habe das Projekt dann ein jähes Ende gefunden. Ende März wurden die Gum Walls zunächst mit Mülltüten und Absperrband verklebt, Anfang Juli wurden sie vorübergehend eingelagert. „Wir sind intern noch in der Abstimmung, wann und ob wir die Walls wieder in Betrieb nehmen“, berichtet Lefèvre. Man hoffe, dass dies bereits im Sommer 2021 der Fall sei.

Mit der Unterbrechung der Testphase kommt ein weiteres Problem hinzu: Bislang sind die Gum Walls vom Hersteller nur geliehen. Der Test sollte darüber entscheiden, ob sich eine Anschaffung mit Gebührengeldern dauerhaft lohne. „Wir können nichts anschaffen, von dem wir nicht wissen, ob es einen Nutzen bringt“, sagt Lefèvre. Die bisherigen Testdaten ließen noch kein abschließendes Urteil zu. Ob der Hersteller die Leihdauer verlängert, ist unklar. Im schlechtesten Fall müssten die Klebewände später ergebnislos zurückgegeben werden.

Besonders schlimm ist es da, wo Lokale sind

Lefèvre gibt sich zuversichtlich. Laut einem Auftrag der Stadt sollen zukünftig noch 10.000 Quadratmeter in Bonn von Kaugummis befreit werden. Besonders belastet seien laut Qualitätssicherung von Bonnorange die Bonner „Fressmeilen“ mit hoher Gastronomiedichte. Nicht umsonst habe die innerstädtische Wenzelgasse bei der Reinigung als Erste auf der Agenda gestanden. „Es wäre schön, wenn das mit Lösungen wie den Gum Walls in Zukunft nicht mehr nötig wäre“, so Lefèvre. Unterdessen sind auf den Steinplatten der Wenzelgasse bereits wieder die ersten Kaugummi-Flecken zu sehen.

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