Frank Hoever im Porträt Bonns neuer Polizeipräsident ist Kölnfan und fährt gerne Motorrad

BONN · Der künftige Bonner Polizeipräsident Frank Hoever freut sich auf seine dienstliche Rückkehr nach Bonn. Der Kölnfan mag Karneval, Sting und sein Motorrad.

Frank Hoever wird neuer Polizeipräsident in Bonn.

Frank Hoever wird neuer Polizeipräsident in Bonn.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Es ist in Zeiten des Coronavirus zwar eine stille, aber dennoch freudige Rückkehr in die Heimat. Zum 1. April tritt Frank Hoever – Leiter des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamtes, gebürtiger Bonner, wohnhaft in Beuel – die Nachfolge von Ursula Brohl-Sowa an. Und wird Bonner Polizeipräsident.

„Nach Bonn zurückzukommen, ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt der 59-Jährige, der in der Bundesstadt tief verwurzelt ist. Sein Elternhaus dürfte vielen auch jenseits Bonner Grenzen bekannt sein: Darin befindet sich heute das Anno Tubac. 1970 zog es die Familie nach Beuel, wo Hoever immer noch lebt – zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn. Die Tochter lebt nicht mehr zu Hause.

1976 startete Hoever seine Karriere bei der Polizei. „Ich war unwissend, was ich tat“, sagt er mit einem Lächeln. Eigentlich hätte er nach der mittleren Reife aufs Friedrich-Ebert-Gymnasium wechseln wollen. Dort nämlich gab es Sport als Leistungskurs. Dann aber kam eine Informationsveranstaltung der Polizei dazwischen. Und der damals 16-Jährige entschied sich für die Beamtenlaufbahn. Was folgte, war eine lange – und erfolgreiche – Karriere.

Nach Stationen bei Schutzpolizei und Kripo stand die Ausbildung zum höheren Dienst an. „1994 habe ich dann Bonn als Dienststätte verlassen“, erinnert sich Hoever. Es ging ins NRW-Innenministerium, als Leiter der Kriminalinspektion, Bereich Organisierte Kriminalität (OK), nach Bonn. Dann kam der Wechsel zum Kölner Präsidium. Dort stand nicht nur OK auf dem Programm, sondern auch die Leitung der regionalen Kommissariate. „Damals habe ich viel gelernt“, sagt Hoever.

Genau wie in der folgenden Dienstzeit, die Hoever mal beim LKA, mal bei der Kripo Aachen und mal im Innenministerium verbrachte. Bis er Ende 2017 als Chef ins LKA zurückkehrte. Eine Arbeit, die ihm viel Feude bereitet hat. Daher, so Hoever, habe er sich die Entscheidung, nach Bonn zu kommen, auch nicht leicht gemacht. Schließlich aber „wollte ich die Chance nutzen, die sich aufgetan hat“. Außerdem: „In zwei Jahren in Ruhestand zu gehen – das hätte ich mir nicht vorstellen können“, so der 59-Jährige.

Aus seiner Bonner Zeit sind ihm zwei Fälle besonders in Erinnerung geblieben: ein Sexualmord Anfang der 1990er Jahre in Neunkirchen-Seelscheid. Und ein Delikt in Lessenich, bei dem das Opfer, eine Frau, mit einer Vielzahl von Messerstichen hingerichtet wurde. „Beide Taten wurden viele Jahre lang nicht geklärt.“ Das gehe einem als Ermittler schon nahe.

Umso größer die Freude, als die Täter schließlich doch gefunden wurden – moderner Technik sei Dank. „Dann stellt man sich natürlich immer die Frage: Hätte ich es selbst hinbekommen müssen“, so der 59-Jährige. „Aber ich denke, es gab nichts, was wir damals nicht gemacht haben.“ Heute habe man andere Möglichkeiten in den Ermittlungen, so zum Beispiel die Auswertung von DNA-Spuren.

Und wo sieht er die Schwerpunkte in seinem künftigen Wirken in der Bonner Behörde? Die Polizei sorge natürlich für die objektive Sicherheit, so Hoever. „Aber es ist auch wichtig, dass sich die Leute in Bonn und der Region sicher fühlen. So wie ich das seit vielen Jahren tue.“ Ein Schwerpunkt sei auch die Zusammenarbeit mit Protagonisten wie Stadt, Staatsanwaltschaft und Bundespolizei. Und zu zeigen, „dass die Polizei ansprechbar ist, dass wir eine Bürgerpolizei sind. Dass wir für unseren Job brennen.“

Darüber hinaus aber gibt es auch den privaten Frank Hoever. Der für den Karneval brennt, im Liküra.Zug mitgeht und Mitglied bei den Ramersdorfer Junge ist. Der Lindenberg ebenso mag wie Sting, Kasalla und die Fantastischen Vier. Der als bekennender Rheinländer für den 1. FC Köln brennt. Und der ein Motorrad sein eigen nennt. Das vermutlich künftig etwas mehr bewegt werden wird. Ab dem 1. April auf dem Weg zum Bonner Polizeipräsidium in Ramersdorf zum Beispiel.

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