Kleine Bäume, große Kunst Bonsai-Ausstellung ist im Japanischen Garten zu sehen

Bonn · Bei der Bonsai-Ausstellung im Japanischen Garten lassen sich Bonsais in allen Formen und Größen bestaunen. Wie es diese asiatische Baumzucht nach Deutschland geschafft hat und wie die Zucht zu Hause gelingen kann, erklärt ein Experte.

Japanischer Garten in Bonn - Bilder der Bonsai-Ausstellung
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Bonsai-Ausstellung im Japanischen Garten in Bonn

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Foto: Jaqueline Jansen

Bereits zum 20. Mal können Liebhaber und Interessierte die Bonsai-Ausstellung des „Bonsai-Team-Bonn“ im Japanischen Garten der Rheinaue bestaunen. Etwa 90 Exemplare sind dort über die Pfingsttage ausgestellt. Darunter Prachtstücke, die schon in internationalen Ausstellungen begeistert haben.

Ursprünglich kommt diese Gartenkunst aus China. Dort kennt man sie schon seit etwa 200 n.Chr. Bekannt ist sie heute aber vor allem aus Japan. Nach Europa kam der Bonsai erst 1867 durch die Pariser Weltausstellung und ist seit den 1950-er Jahren auch in Deutschland verbreitet.

Am Anfang verwendete man größtenteils Importware, mittlerweile geht der Trend zu heimischen Bäumen. Daraus habe sich ein neuer Stil entwickelt, erzählt Hans-Josef Fröhlich, der selbst seit den 80-er Jahren die kleinen Bäume heranzieht. „Wir sagen: Warum müssen wir das den Japanern nachmachen? Unsere Bäume wachsen ganz anders“, erläutert er. Der „europäischen Naturalismus“ orientiere sich bei der Gestaltung am natürlichen Vorbild.

Eine Menge Arbeit und Pflege

Einfach wachsen lassen geht allerdings nicht. Hinter dem natürlichen Look steckt eine Menge Arbeit. Fröhlich pflegt aktuell etwa 70 Bäume. Für deren Grundversorgung brauche er etwa zwei Stunden am Tag. Der Aufwand für die Gestaltung komme noch dazu. Äste beschneiden. Drähte legen, um das Wachstum der Äste zu lenken. Das kostet Zeit. Einige wenige Exemplare ließen sich aber auch mit weniger Aufwand versorgen.

Wer es mit der Bonsaizucht als neues Hobby versuchen möchte, der kann mit Einstiegskosten von ca. 50 bis 100 Euro für die erste Pflanze rechnen. Allerdings werden Anfängern sicherlich einige Pflanzen eingehen. Das passiert Fröhlich auch heute noch. „Wenn sie jetzt einen Baum über 10 Jahre gepflegt haben und er geht dann ein – da steckt Herzblut drin! Das tut weh“, erzählt er. Bei der Zucht müsse man seine eigenen Erfahrungen machen. Viele „Bonsaianer“ mischen sich sogar die Erde selbst zusammen, je nachdem was sich für ihre Pflanzen bewährt habe.

Wer sich den eigenen Bonsai im heimischen Wohnzimmer ausmalt, sei gewarnt: Auf dem Balkon lassen sich die Miniaturbäume schon züchten – mit genug Licht und täglichem Gießen. In der Wohnung hält sich aber auch der Ficus, der gerne als „Indoor-Bonsai“ vorgeschlagen wird, nach Fröhlichs Erfahrung nur etwa ein Jahr lang. Wirklich gedeihen tun die Bäume, wie ihre großen Artgenossen, nur draußen. Fröhlich kommentiert dazu: „Ich sage den Leuten, wenn sie nach etwas für drinnen fragen: Kommen Sie auf die Idee, sich einen Kirschbaum ins Haus zu holen?“

Wer sich die Ausstellung im Japanischen Garten ansehen möchte, der kann das über das Pfingstwochenende noch bis Montag im Japanischen Garten tun. Am Sonntag ist sie zwischen 9 und 18 Uhr zugänglich, am Pfingstmontag bis 17 Uhr. Tipps direkt vom Experten Ralf Beckers gibt es außerdem am Montag um 13 Uhr. Da lädt Beckers, der seit 20 Jahren Bonsaienthusiast ist und mittlerweile professionell die Bäumchen gestaltet, zu einer Vorführung ein, bei auch Besucher ihre Heimexemplare mitbringen können. Der interessanteste Baum kann außerdem einen Workshop beim Profi gewinnen.

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