Melbgarten Botaniker führten Besucher beim Tag der offenen Tür herum
BONN · Das Echte Lungenkraut bietet zwei Besonderheiten: Zum einen weist es zwei Blütentypen, nämlich die mit langem Griffel und kurzen Staubblättern und die, bei denen es umgekehrt ist, so genannte Heterostylie.
Zum anderen sind die jungen Blüten rosafarben und die älteren blau. Für Markus Ackermann von den Biologischen Gärten der Bonner Universität ein faszinierender Forschungsbereich, zu dem er mit seinen Studenten im Melbgarten ein Projekt gestartet hat. Am Sonntag hatte die Außenstelle der Botanischen Gärten ausnahmsweise für Besucher geöffnet, und viele interessierten sich auch für das Lungenkraut.
Ackermann untersucht, ob Insekten die beiden unterschiedlichen Blütentypen gleich gut bestäuben und ob es Unterschiede in der Nektar- und Blütenproduktion gibt. Dafür untersuche man unter anderem die Anzahl der Pollenkörner pro Blüte - eine mühselige Zählarbeit, die aber elektronisch geschehe.
Die unterschiedliche Blütenfärbung sei ebenfalls interessant. In den jungen Blüten finden Hummeln und Bienen mehr Nektar, die alten sind wohl schon bestäubt. "Die Insekten haben inzwischen gelernt: Die rosa Blüte lohnt sich, die blaue nicht." Ziel sei es herauszufinden, ob die Heterostylie relevant für die Erhaltung der Art am Naturstandort ist.
Wem das zu speziell war, der konnte sich durch die Anlage am Hang des Venusbergs führen lassen. Oder man streifte selber hindurch, genoss die bunten Kirschblüten und besichtigte die aufgebauten Stände: Es gab wieder "Unkraut-Limonade" zu probieren, man konnte Holzarbeiten, Setzlinge, Honig und Öl kaufen und sich beim Freundeskreis der Botanischen Gärten über selbige informieren.
