Gaststätte "Schützenhof" Brand macht 18 Vereine heimatlos

BONN · Ein Feuer hat die Traditionsgaststätte "Schützenhof" vernichtet. Bruderschafts-Präsident Peter Boje spricht von einem Totalschaden. Verletzt wurde niemand.

 Auch vom Korb auf der Drehleiter aus versuchen Feuerwehrleute, den brennenden Dachstuhl der Gaststätte zu löschen.

Auch vom Korb auf der Drehleiter aus versuchen Feuerwehrleute, den brennenden Dachstuhl der Gaststätte zu löschen.

Foto: Vogel

Großalarm am Freitag gegen 5.20 Uhr in Tannenbusch. Der "Schützenhof" brennt lichterloh. Mit 70 Wehrleuten um Einsatzleiter Helmut Schulten und 26 Fahrzeugen rast die Feuerwehr zur Brandstelle. Trotzdem können sie nicht verhindern, dass der Dachstuhl fast völlig ausbrennt. Verletzte gibt es nicht.

Eigentümer der im Jahr 1910 errichteten Traditionsgaststätte ist die Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaft 1473 Bonn. Peter Boje ist ihr Präsident. Anwohner haben ihn gleich nach Ausbruch des Brandes zu Hause in Meckenheim angerufen. Boje macht sich umgehend auf den Weg nach Bonn. Am Mittag, die Feuerwehr ist wieder abgezogen, steht er mit Schatzmeisterin Brigitte Meyer vor dem völlig zerstörten Schützenhof. Die beiden sind erschüttert und räumen einige herumliegende Gegenstände im Biergarten des mit roten Flatterbändern abgesperrten Gebäudes zur Seite.

Die Gaststätte zählt zu den ältesten Häusern in Tannenbusch und ist für Boje nach einer ersten Begutachtung nur noch eine Ruine. "Das ist ein Totalschaden", sagt er bitter, "mit einigen hunderttausend Euro kommt man da nicht hin." Dabei hatte der Verein erst 2011 für rund 100 000 Euro die Elektro- und Sanitäranlagen komplett sanieren und modernisieren lassen. Auch das erst kürzlich wieder eröffnete Restaurant und die darüberliegende Pächterwohnung sind ein Raub der Flammen geworden. Boje und Meyer sind froh, dass zum Zeitpunkt des Brandes niemand im Haus war. "Nicht auszudenken, was hätte passieren können", sagt Meyer.

[kein Linktext vorhanden]Neben den Schützen nutzen weitere 17 Vereine die Gaststätte und die dahinter liegenden Schießstände. Das Besondere am Schützenhof ist Boje zufolge die Pistolenhalle, von der es nur wenige gibt. "Dort dürfen Schützen unter Aufsicht Handfeuerwaffen ohne Kaliberbeschränkung nutzen", erklärt er. Die Halle blieb wie durch ein Wunder verschont.

Inzwischen ist auch Jugendwart Maik Baumblüth am Unglücksort eingetroffen. Ins Haus darf niemand. "Man weiß nicht, was mit der Statik ist", warnt Meyer. Die Gedanken der drei kreisen vor allem um die Frage, wie es weitergeht. Sie hoffen, dass in einigen Tagen zumindest die Pistolenhalle wieder genutzt werden darf. Doch wo sollen sich künftig die Vereine treffen? "Unsere Schützenbruderschaft zählt wieder 150 Mitglieder", sagt Boje. Die Zahl habe sich in den vergangenen Jahren beinahe verdoppelt.

Wie es zu dem Feuer kam, darüber will Boje nicht spekulieren. "Das ist Aufgabe der Sachverständigen", sagt er. Für die Polizei war die Brandursache zunächst unklar, so Polizeisprecherin Daniela Lindemann. Bereits Freitagmittag stand allerdings fest: "Es gibt keine Hinweise auf Brandstiftung. Nächste Woche soll ein Gutachter eingeschaltet werden."

Erst im August 2011 hatte unweit des Schützenhofs ein Mehrfamilienhaus an der Schlesienstraße gebrannt. Unbekannte hatten Kinderwagen angesteckt. Bei dem Feuer waren acht Personen, darunter mehrere Kinder schwer verletzt worden.

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