Überfälle mit Machete, Beil und Pistolen Brutale Supermarkträuber bald in Bonn vor Gericht

Bonn/Königswinter · Mit besonders martialischen Methoden soll ein Quintett zwei Supermärkte in Bonn und Königswinter ausgeraubt haben. Die Ermittlungen wegen sieben weiterer Raubüberfälle dauern an.

Es war kurz vor der Schließung, gegen 20 Uhr: Mit schwarzen Tüchern und Kapuzen maskiert, mit Handbeil, Faustfeuerwaffen bedrohlich bewaffnet, stürmten drei Räuber am 19. Februar einen Supermarkt in Oberdollendorf. „Geld!“, brüllten sie und hielten der Kassiererin, die noch einen Kunden bediente, einen Revolver an die Schläfe. Die 27-Jährige gab den vermummten Männern 2390 Euro aus ihrer Kassenschublade. Nicht genug, denn die Räuber wollten auch das Geld aus dem Tresor – und ließen die Kassiererin alleine in den hinteren Raum gehen. Die 27-Jährige nutzte die Gelegenheit, verschloss hinter sich die Tür und rief um Hilfe. Die Täter suchten das Weite. Keine 13 Stunden später hatten sie ihren zweiten martialischen Aufritt – in einem Supermarkt am Hochkreuz in Godesberg.

Davon jedenfalls geht die Bonner Staatsanwaltschaft aus, die das Quintett im Alter zwischen 20 und 30 Jahren jetzt wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung, besonders schweren Raubes sowie Nötigung angeklagt hat. Denn wie auch schon beim ersten Raubüberfall war auch der zweite unheimliche Auftritt von der Überwachungskamera des Supermarktes aufgezeichnet worden.

So erschienen am 20. Februar, diesmal um 9 Uhr morgens, erneut drei maskierte Männer in dem Godesberger Supermarkt, diesmal bis an die Zähne mit Machete, Beil, mehreren Revolvern und Pistolen bewaffnet. Kassiererin und Kunden wurden mit „unverständlichen Worten“ angeschrien, mit der Machete, die einer der Täter erhoben in der Hand hielt, bedroht. Dann öffnete er mit dem Buschmesser eine Kasse, während ein Komplize mit einem Beil die zweite „knackte“. Sie entnahmen die Kassenschubladen, in denen sich insgesamt 1006,51 Euro befanden, und machten sich zusammen mit einem vierten Komplizen, der Schmiere gestanden hatte, in einem Kleinwagen aus dem Staub.

Joggende Polizeibeamte bedroht

Aber ihre Freude währte nicht lange: Denn als die Angeklagten auf einem Wald-Parkplatz in Vinxel gewaltsam versuchten, die Kassetten zu öffnen, wurden sie von einer Gruppe joggender Bundespolizisten beobachtet. Die Beamten im Sportdress, denen das mehr als seltsam vorkam, sprachen die jungen Männer an: Daraufhin soll laut Anklage ein 24-Jähriger seinen schwarzen Gasrevolver gezogen und sie aufgefordert haben abzuhauen. Ein Komplize soll ihn zudem noch gedrängt haben, doch zu schießen. Die Polizeibeamten zogen sich zurück und alarmierten ihre Kollegen.

Die Täter flüchteten erneut nach Godesberg, wo es ihnen noch gelang, die Kassetten zu öffnen. Teile davon wurden später in Mülltonnen oder am Rand eines Feldweges gefunden. Anschließend stellten sie das Fluchtauto ab und trennten sich, einer nahm sogar ein Taxi. Noch am Tattag wurden die ersten drei Angeklagten festgenommen.

Die Bonner Ermittler prüfen noch, ob das angeklagte Quintett für weitere sieben Raubüberfälle auf Supermärkte und Tankstellen verantwortlich ist. Diese Ermittlungen jedoch seien noch nicht abgeschlossen, hieß es am Montag auf Nachfrage.

Der Prozess gegen das Quintett findet demnächst vor einer Bonner Jugendstrafkammer statt.

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