21 Jahre alter Bonner Brutaler Überfall auf Taxifahrer

BONN · Nichts Böses ahnend sprach er mit seinen Fahrgästen über Fußball. Als einer der jungen Männer jedoch plötzlich wollte, dass er die Fahrstrecke ändert, keimte in einem heute 53 Jahre alten Taxifahrer der Verdacht auf, dass da etwas nicht stimmt - und er sollte recht behalten.

Seit Dienstag muss sich einer der Fahrgäste, ein 21 Jahre alter Bonner, wegen versuchter räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht verantworten. Im Laufe der Ermittlungen behauptete der Angeklagte noch, dass es einen Streit mit dem Taxifahrer gegeben habe, da er aufgrund seines alkoholisierten Zustandes ausgestiegen sei, ohne zu zahlen. An einen Messerstich konnte er sich bei der Polizei gar nicht mehr erinnern. Nun die Kehrtwende: Vor Gericht räumte der Angeklagte ein, dass er den Taxifahrer mit einem Freund, dessen Namen er nicht verriet, ausrauben wollte. In der Nacht auf den 1. Juni war das Duo nach einer durchzechten Nacht in das Taxi des 53-Jährigen gestiegen.

Kurz vor dem Einsteigen sei ihm die Idee gekommen, einen Taxifahrer auszurauben. Der Bekannte habe erst nicht mitmachen wollen. Er habe ihn jedoch dazu überreden können. Sie stiegen in das besagte Taxi, das an einem Sportplatz in Duisdorf halten sollte. Der Taxifahrer berichtete, dass der 21-Jährige dort brüllte: "Portemonnaie her, Überfall." Der Komplize soll sich vor die Fahrertür gestellt haben. Zunächst dachte der Zeuge nach eigenen Angaben, dass der Fahrgast einen Witz mache. Dann spürte er allerdings eine Messerklinge am Hals. Doch so einfach wollte sich der 53-Jährige nicht ausrauben lassen.

"Ich habe mich gewehrt, es war ein richtiger Kampf im Auto", so der Taxifahrer. Als er sich nach vorne beugte, um sich abzuschnallen, habe er plötzlich einen Stich in seiner Schulter bemerkt. Heute zeugt eine etwa ein Zentimeter breite Narbe von der Attacke. Bei einem Abwehrversuch hatte das Opfer zudem in das Messer gegriffen und sich Schnitte an der Hand zugezogen. Doch dem 53-Jährigen gelang es, aus dem Auto zu kommen Daraufhin flohen die Räuber ohne Beute.

Der einschlägig vorbestrafte Angeklagte hatte sich im August gestellt. Er gab am Dienstag an, dass er im Internet bei den Polizeimeldungen "seinen" Fall gefunden habe. Daraufhin habe ihn das schlechte Gewissen gepackt - und zudem offenbar die Einsicht, dass er vermutlich sowieso bald geschnappt worden wäre: Er habe gelesen, dass DNA-Spuren des Täters gesichert werden konnten. Der Prozess wird fortgesetzt.

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