Auszeichnung für begleitendes Kulturprogramm Buchläden nennt er „geistige Tankstellen“ in Städten

Brüser Berg/Röttgen · Jalal Rostami Gooran ist stolz. Und das zu Recht: Goethe & Hafis ist eine der 117 Buchhandlungen, die für den Deutschen Buchhandlungspreis nominiert sind.

 Jalal Rostami Gooran, Inhaber der Buchhandlung Goethe & Hafis

Jalal Rostami Gooran, Inhaber der Buchhandlung Goethe & Hafis

Foto: Barbara Frommann

Am Donnerstag wird sich Jalal Rostami Gooran wohl stets in Reichweite seines Telefons aufhalten. Denn an diesem Tag könnte der Geschäftsmann, der Buchhandlungen auf dem Brüser Berg und in Röttgen betreibt, einen wichtigen Anruf von Staatsministerin Monika Grütters erhalten. Schließlich ist seine Buchhandlung „Goethe & Hafis“ für den Deutschen Buchhandlungspreis 2017 nominiert.

1994 gegründete Rostami Gooran seine Buchhandlung, die zunächst im Tannenbusch angesiedelt war. Seit 1998 bietet der Diplombibliothekar ausgesuchte Literatur auf dem Brüser Berg an. „Natürlich bin ich sehr aufgeregt“, erklärt Rostami Gooran, der Bücher aller Kategorien in seinem Geschäft an der Borsigallee verkauft und seit einiger Zeit auch einen Laden am Ortsausgang von Röttgen betreibt. „Das ist eine große Ehre für uns und eine bedeutende Anerkennung für unsere Arbeit“, fügt er hinzu.

Denn „Goethe & Hafis“ will mehr sein als nur ein Büchergeschäft. „Wir versuchen seit vielen Jahren durch ein begleitendes Kulturprogramm den Dialog und den Austausch zwischen den Menschen und den verschiedenen Kulturen und Religionen zu fördern. Regelmäßig bieten wir Lesungen sowie Diskussionen zu aktuellen weltpolitischen Themen an. Das unterscheidet uns von anderen.“

In jüngster Vergangenheit habe er den Fokus auf die orientalische Welt des 18. und 19. Jahrhunderts gelegt. „Wir haben die ursprünglichen Werte vorgestellt und anhand ausgesuchter Literatur Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet. Dabei ist uns immer besonders wichtig, dass wir eine klare Abgrenzung gegen alle Radikale vornehmen“, sagt Rostami Gooran .

117 Buchhandlungen wurden für den Preis nominiert

Denn: „Die Literatur hat im Zeitalter der Globalisierung die Aufgabe, Werte der verschiedenen Völker wieder zu entdecken und zu schützen, um geistige Brücken zuschlagen. Dem erstmalig von C. M. Wieland geprägten und von Goethe allgemein eingeführten Begriff der Weltliteratur kommt so eine völlig neue und sinnfällige Bedeutung zu“, ergänzt er. „Die Klassiker des Westens hielten es vor 200 Jahren für ihre Aufgabe, einen Zugang zu den Kulturen anderer Völker zu finden, Bindungen zu ihren geistigen Schöpfern herzustellen und den Gedankenaustausch zu fördern“, argumentiert der Buchhändler.

Dieses Engagement wird von Monika Grütters, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin, jetzt mit der Nominierung anerkannt. „Der Deutsche Buchhandlungspreis würdigt die besondere kulturelle Leistung jener, die sich um den Erhalt des Kulturguts Buch verdient machen und so auch einen wichtigen Beitrag zur literarischen und verlegerischen Vielfalt leisten. Ihre Vermittlertätigkeit und ihr Veranstaltungsangebot sind eine Bereicherung für das kulturelle Leben in kleinen wie in großen Städten“, erklärt sie. Sie hofft, dass mit der Auszeichnung die Bedeutung der inhabergeführter Buchhandlungen gestärkt werde. Denn das seien die „geistigen Tankstellen“ und kulturellen Begegnungsorte in den Städten.

Die Buchhandlung „Goethe & Hafis“ ist in der Kategorie „Auszeichnung mit einem dotierten Gütesiegel“ nominiert. Die Gütesiegel sind mit Prämien von 7000, 15 000 und 25 000 Euro verbunden. Welche Platzierung die Buchhandlung aus dem Stadtbezirk Hardtberg belegt, das entscheidet sich erst am 31. August. Aus 502 Bewerbungen hat die Jury 117 Buchhandlungen für den Deutschen Buchhandlungspreis nominiert.

Doch welcher Rang es auch wird – für Jalal Rostami Gooran ist das von untergeordneter Bedeutung. „Für mich ist es schon eine große Ehre, nominiert worden zu sein“, sagt er. „Dadurch wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und diesen Weg werden wir auch in Zukunft weiter beschreiten.“

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