Serie Bonner Köpfe Bücher sind die Leidenschaft von Edda Biesterfeld

Bonn · Edda Biesterfeld leitet den Förderverein der Stadtteilbibliothek Endenich. Sie will vor allem Kinder fürs Lesen begeistern. Die gebürtige Hamburgerin kam in den 1950ern ins Rheinland.

 Edda Biesterfeld sitzt in der Bibliothek.

Edda Biesterfeld sitzt in der Bibliothek.

Foto: Benjamin Westhoff

Ist das Christkind ein Bücherwurm? „Aber natürlich“, antwortet Edda Biesterfeld. Sie ist absolut sicher, meint allerdings auch, man müsse ihm ein wenig auf die Sprünge helfen. „In unserer Familie werden noch Wunschzettel geschrieben, damit garantiert das Richtige unter dem Weihnachtsbaum liegt“, sagt die 70-Jährige. Also wird das himmlische Kind bei Biesterfelds an Heiligabend bestimmt spannende Krimis für den Ehemann, englische Literatur für den Schwiegersohn und historisch-archäologische Romane für die Tochter bringen. Im Gegenzug hofft Edda Biesterfeld natürlich, dass auch ihre Bücherwünsche in Erfüllung gehen.

Seit Jahren engagiert sich die gelernte Bibliothekarin für die Stadtteilbücherei in Endenich. Um eine drohende Schließung zu verhindern, hatte der „Förderverein Stadtteilbibliothek Endenich“, der 1994 gegründet wurde, die Bücherei Am Burggraben 2015 von der Stadt übernommen. Edda Biesterfeld ist von Anfang an dabei. Während im Vordergrund rund 30 ehrenamtliche Helfer die Ausleihe managen, hält sie als Vorsitzende des Fördervereins im Hintergrund alle Fäden zusammen. Seit dem plötzlichen Tod der früheren Vorsitzenden Gabriele Hähner im Februar ist das Team noch enger zusammengerückt. „Wir wollen das, was Gabriele angestoßen hat, in ihrem Sinn fortführen. Dafür sind wir alle bereit, noch mehr zu übernehmen. Auch wenn die Fußstapfen sehr groß sind“, sagt sie.

Ausbildung im Borromäusverein

In Hamburg geboren, kam Edda Biesterfeld mit Eltern und zwei älteren Geschwistern in den 1950er Jahren ins Rheinland. Der Vater, ein Berufssoldat, war nach Bonn versetzt worden. In Bad Honnef fand die fünfköpfige Familie 1958 schließlich eine passende Bleibe. Nach dem Abitur begann Edda Biesterfeld beim Borromäusverein eine Ausbildung zur Bibliothekarin. „Meine Mutter war damals nicht gerade begeistert“, sagt sie lachend. Schließlich sei sie „eine norddeutsche Protestantin, die bei einem katholischen Verein lernt“. Doch sie ließ sich nicht beirren, schloss ihre Ausbildung ab und begann als 22-Jährige in der Stadtbücherei Bad Honnef.

Dort lerne sie ihren späteren Mann kennen, der sich regelmäßig Science-Fiction-Bücher auslieh. 1973 zog Edda Biesterfeld nach Endenich. „In eine Wohnung, in der ich heute noch lebe“, erzählt sie. Anfangs mit einer Freundin, später mit Ehemann und Tochter. „Wir schätzen besonders die Deckenhöhe von 2,80 Meter - gerade jetzt, wenn der Tannenbaum aufgestellt wird.“ Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete Edda Biesterfeld in der Stadtbücherei Bad Honnef. Mit 66 ging es schließlich in den Ruhestand. „Ich bin ein hart gesottener Knochen und bin erst gegangen, als eine Nachfolgerin gefunden war“, lacht sie über sich selbst.

Porzellanmalerei als großes Hobby

Denn „ihr Lebenswerk“ sollte in gute Hände kommen. Als Vorsitzende des Endenicher Vereins muss sie sich allerdings meist um organisatorische Angelegenheiten kümmern. Die Einhaltung aller Brand- und Arbeitsschutzmaßnahmen gehört beispielsweise dazu. Dennoch lässt sie sich ihr „Steckenpferd“ nicht nehmen. Vor allem Kinder will sie fürs Lesen begeistern. Dafür bietet sie regelmäßig „Bibliotheks-Führerschein-Kurse“ für die Jüngsten an.

Wenn noch Zeit bleibt, widmet sie sich ihrem größten Hobby: der Porzellanmalerei. Fahrrad fahren steht ebenfalls hoch im Kurs. „Und ich koche leidenschaftlich gerne“, ergänzt sie. Trotz aller Aufgaben und Verpflichtungen bleibe fürs Lesen immer noch genügend Zeit. „Dabei kann man hervorragend abtauchen. Beim Lesen spielt sich so viel im Kopf ab“, schwärmt sie. Gerade erst hat sie „Die Kampfsterne“ von Alexa Hennig von Lange beendet, derzeit liest sie „Die verlorene Seele“. Neben einer Auswahl neuer Bücher zu Weihnachten hat die Vorsitzende des Fördervereins einen großen Wunsch für die Zukunft: „Ich wünsche mir, dass unsere Arbeit mehr wertgeschätzt wird und dass wir weiterhin in einem Team von engagierten Kolleginnen diese wichtige Aufgabe für diese Stadt erfüllen.“

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