Wohnbauprojekt Langwartweg Bürger befürchten eintönige Fassade
Dottendorf · Der Protest gegen die Bebauung der knapp 5400 Quadratmeter großen Gartenfläche zwischen Karl-Barth-Straße und Langwartweg hält an.
Gerade waren die Pläne für die seit gut vier Jahren diskutierte neue Siedlung offengelegt worden. Demnächst haben die Bezirksvertretung Bonn und der Stadtrat das letzte Wort. Wann die Entscheidungen getroffen werden sollen, stünde noch nicht fest, so ein Sprecher der Stadt Bonn auf Anfrage.
„Uns liegt das Bauvorhaben nach wie vor schwer im Magen“, so Martha Wansart. „Wir“, das sind kaum ein Dutzend Anlieger, die in losem Austausch über das Bauvorhaben stehen – und eine sehr ähnliche problematische Sicht darauf haben, wie Wansart sagt.
Was den Anliegern nicht schmeckt, sind insbesondere die aus ihrer Sicht sehr massive und eintönige Fassadengestaltung insbesondere zum Langwartweg hin. Tatsächlich ist zu dieser Seite hin eine unterbrochene, aber relativ lange und hohe Wand vorgesehen. „Meine Frau und ich möchten nicht täglich auf eine knapp acht Meter hohe und 67 Meter breite Betonmauer mit nur kurzen, durch Betonkreuze markierten Einschnitten blicken.
Anwohner: Kasernenhafte Bebauung
Anwohner sprechen bereits vom Langwartbunker“, schreiben auch Andreas und Regina Hochscherff. In anderen Einwänden der Bürger ist von „kasernenhafter Bebauung“ die Rede, die Forderung nach mehr Farbe und der Nutzung „freundlicherer Materialien“.
„Es ist richtig, dass die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger zur Gestaltung der Fassade – anders als eine ganze Reihe von anderen Stellungnahmen – nicht zu einer Planänderung geführt haben“, gibt Markus Schmitz vom städtischen Presseamt zu.
Indes: Das Gebäude soll eine weiße Putzfassade erhalten. Für den Sockel ist Stein vorgesehen. Details sollen in Holz ausgeführt werden. Für die inneren Wände der Laubengänge werde eine farbige Gestaltung diskutiert. „Zusammen mit der Gestaltung der Themengärten ist eine freundliche, einladende Gestaltung angestrebt“, heißt es.
Ausschlaggebend sei in erster Linie aber auch, dass die geschlossene Fassade, für die man sich auch aus Lärmschutzgründen entschlossen habe, „letztendlich keine andere Wirkung wie eine versetzte Reihen- beziehungsweise Stadthausbebauung in der Nachbarschaft auch hat. Zumal die Wandfläche durch Fenster- und Türöffnungen aufgelockert wird“, so Schmitz. Zum Langwartweg hin wirke die Fassade durch die Höfe offen. Die Abstände zwischen den einzelnen Baukörpern liege bei 8,70 Metern und seien damit größer als die meisten Abstandsflächen zwischen den Einfamilienhäusern am Langwartweg, so der Sprecher der Stadt.
Wohneinheiten von 30 auf 20 reduziert
Die Stadt verteidigt das Bauvorhaben auch aus folgendem Grund: Letztlich sei es angesichts der angespannten Wohnraumsituation nötig, mehr Bauland im Stadtgebiet zu schaffen. Im Übrigen seien die Stadt und der Investor den Wünschen und Anregungen der Bürger in vielen Punkten gefolgt. So habe sich etwa die Zahl der Wohneinheiten von 30 auf 20 reduziert. Die Tiefgaragenzu- und -ausfahrt wurde vom Langwartweg an die Karl-Barth-Straße verlegt. Im Bebauungsplan sei das Anpflanzen von heimischen Gehölzen verbindlich festgesetzt worden.
Außerdem müssen entlang der nordwestlichen Grundstücksgrenze eine Hecke gepflanzt werden und die Brüstungen der oberen Laubengänge blickdicht gestaltet sein. Auch das Problem mit der Sanierung des Grundes sei mit dem Bauherrn vereinbart worden: Danach ist er verpflichtet, die vorhandene Altablagerung in der ehemaligen Sand- und Kiesgrube „in Abstimmung mit den zuständigen Behörden vor Baubeginn auf eigene Kosten zu sanieren und den anfallenden Bodenaushub fachgerecht zu entsorgen“.