Auftakt des Projekts „Bönnsche Viertel“ Bonner diskutieren über das Stadtbild der Zukunft

Bonn · Zahlreiche Bonner haben an der Auftaktveranstaltung der „Bönnschen Viertel“ in der Oper teilgenommen, um über die Verkehrssituation in Bonner Wohnvierteln zu diskutieren. Vor allem ein Thema sorgt bei den Bürgern für Unmut.

Beim Podiumsgespräch ist neben (von rechts) André Schaffrin (IFOK), Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Bernd Rott (Bäckermeister), Cindy Özmen (Caritas Pflegestation Bad Godesberg), Denis Bischof (SWB) und Jesper Mücke (Fridays for Future) auch die jüngste Generation anwesend.

Beim Podiumsgespräch ist neben (von rechts) André Schaffrin (IFOK), Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Bernd Rott (Bäckermeister), Cindy Özmen (Caritas Pflegestation Bad Godesberg), Denis Bischof (SWB) und Jesper Mücke (Fridays for Future) auch die jüngste Generation anwesend.

Foto: Jan-Oliver Nickel

Zum Auftaktfest der „Bönnschen Viertel“ zog es am Samstag viele Bürger zur Bonner Oper. Gegenüber Verantwortlichen der Stadt um Oberbürgermeisterin Katja Dörner konnten sie ihre Erfahrungen und Wünsche zur Mobilität in lebenswerten Vierteln teilen. Heiß diskutiert wurden dabei die Parkplatzsituation und die Straßenführung in Bonn, die einige Bürger als Problem für den Weg zu Fuß und mit dem Rad sehen. Auf diesen Dialog zielt das Projekt der Stadt ab, das 2023 in zwei Modellquartieren – der inneren Nordstadt und dem Combahnviertel – mit den Bürgern aktive, sichere und nachhaltige Mobilität in Bonner Wohnvierteln fördern soll.

Dörner sah im Fest den wirklichen Auftakt des Projekts. Dass es kein fertiges Konzept gebe, sei vielleicht nicht die herkömmliche Herangehensweise für eine Stadtverwaltung. Doch sie betonte, dass in den folgenden Monaten auch in den einzelnen Vierteln „mit der Möglichkeit der Beteiligung“ sehr viel passieren werde. Sie war zufrieden mit der Teilnahme. Die angesprochenen Themen würden nun ausgewertet.

Zum Austausch waren Stände aufgebaut, in denen Bonner Initiativen wie die Solawi Bonn/Rhein-Sieg (Solidarische Landwirtschaft für saisonales, regionales Biogemüse) ihre Konzepte präsentieren konnten. Laut Tobias Landwehr arbeite man daran, Lastenfahrräder für den Gemüsetransport in Bonner Depots zu nutzen. Auch Vertreter der Fachverwaltungen standen im Austausch mit interessierten Bürgern.

Wie etwa mit Thomas Groß. Er wohnt in der Altstadt und pendelt mit dem Zug nach Köln. Die Parksituation in der Stadt sieht er kritisch: „Auch die Spielstraßen werden ständig zugeparkt.“ Er würde sich ein rigideres Parkmanagement wünschen und bringt als Lösungsansatz ein System wie in Offenburg ins Spiel, wo Gäste temporär Parkausweise erwerben können. So könne man besonders am Wochenende die Parksituation in der Stadt entspannen. Die Initiative, bei der Wirte für ihre Außengastronomie Parkplätze nutzen können, findet er großartig.

Kaum Platz für Kinderwagen und Co.

Die Parksituation in Bonn ist auch für Simone Sterly ein Problem. Sie wohnt an der Ecke zur Combahnstraße und findet es problematisch, dass dort abwechselnd auf der Straße und dem Gehweg geparkt werden dürfe. Um etwa mit einem Kinderwagen den breiteren Gehweg zu nutzen, müsse sie regelmäßig die Straßenseite wechseln. Zudem habe sie auf dem schmalen Gehweg Angst, dass ihr Kind mit dem Laufrad ein Auto streifen könnte.

Hartmut Löschcke, der Besitzer der Altstadtbuchhandlung, sieht die Mobilitätslage in Bonn positiv. Für private Fahrten nutze er Bus und Bahn. Um geschäftlich Bibliotheken zu beliefern, nehme er Carsharing in Anspruch. Das System sei zuverlässig: „Ich habe es noch nie erlebt, dass mal kein Auto frei war. Ich mache das jetzt schon seit ungefähr vier Jahren und es ist völlig problemlos“, so Löschcke.

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