Einbrüche in Meckenheim Bürger fordern mehr Transparenz

MECKENHEIM · Nachdem in Meckenheim insbesondere im vergangenen Jahr eine große Zahl an Einbrüchen verübt worden war, vermeldete die Bonner Polizei jüngst einen deutlichen Rückgang der Fallzahlen im Vergleich zu 2012.

Doch in den Augen von Volker Wenthe und Peter Dunkel von der "Bürgerprojektgruppe Sicherheit in Meckenheim" ist es "Dilettantismus pur und unverantwortlich, was hier so läuft".

Sie üben Kritik an der Polizei, der Stadt Meckenheim und an NRW-Innenminister Ralf Jäger, der Sicherheit vorspiegele, sowie an dessen "Schaufensteraktionen" wie die Kontrollen von Fahrzeugen und Personen unter dem Motto "Riegel vor", die ohne Wirkung seien.

Die Festnahme einer Tätergruppe Anfang 2013, die die Polizei als Erfolg werte, sei dem Zufall zu verdanken, sagen sie. Da es sich um Täter aus Meckenheim handele, seien auch die Ursachen "Meckenheim-spezifisch". Die Maßnahmen des Meckenheimer Kriminalpräventiven Rats (KPR) hätten bei diesen Tätern nicht gegriffen.

Obgleich die Polizei noch keine offiziellen Zahlen für das Jahr 2013 nennt, wissen Wenthe und Dunkel schon mehr: 57 Einbruchsdelikte habe es in Meckenheim im ersten Halbjahr des Jahres gegeben. Dies bedeute hochgerechnet aufs ganze Jahr einen Rückgang im Vergleich zu 2012, wofür die Kriminalitätsstatistik der Polizei 237 Einbruchsfälle zählte.

Allerdings liege die Fallzahl voraussichtlich höher als 2011 mit 107 Delikten, so Dunkel und Wenthe. Dies sei auch nach der damaligen Bewertung des Arbeitskreises "Sichere Stadt" des KPR nicht hinnehmbar. Er selbst habe seine Mitarbeit im Arbeitskreis eingestellt, weil er dort nicht gehört worden sei, erklärt Wenthe. Den KPR nennt er "eine wirkungslose Alibiveranstaltung".

"Kritische Bereiche" würden nicht betrachtet. Eine Täteranalyse fehle, die ins soziale Umfeld führen würde, um das man sich verstärkt kümmern müsse, meint er. Es mangele an Transparenz und gehe vorrangig darum, die Situation zu beschönigen, ergänzt Dunkel. Die Forderung der Projektgruppe: mehr Transparenz auf allen Ebenen und mehr Polizeipräsenz.

Den Vorwurf der Intransparenz kann KPR-Geschäftsführer und Erster Beigeordnete Holger Jung nicht nachvollziehen. Über die Sitzungen der Lenkungsgruppe werde die Presse und damit die Öffentlichkeit informiert. Auch seien dort die Arbeitskreis-Vorsitzenden vertreten, brächten Ergebnisse und Anregungen ein und nähmen Informationen mit.

So sei der KPR in beide Richtungen durchlässig. In den Arbeitskreisen des Rats sind Bürger und Vertreter verschiedener Gruppierungen und Institutionen aktiv. Die Einladung zur Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis "Sichere Stadt" bestehe für die "Bürgerprojektgruppe Sicherheit in Meckenheim" nach wie vor, betont Jung.

"Unser Schwerpunkt ist die Prävention. Wir halten Augen und Ohren offen und vernetzen uns." Gut aufgestellt sei der Ordnungsaußendienst, der durch die Ordnungspartnerschaft mit der Polizei zu unterschiedlichen Zeiten rund um die Uhr in der Stadt präsent sei. Jung verweist insbesondere auf die offene Jugendarbeit der Stadt und die Investitionen in die Straßenbeleuchtung. Täteranalyse und Kriminalitätsbekämpfung seien Sache der Polizei. Soziale Brennpunkte gebe es nicht in Meckenheim.

Wie Polizeisprecherin Daniela Lindemann auf Anfrage mitteilte, seien im Sommer weitere Täter überführt worden, darunter auch überregional agierende, reisende Täter.

In der dunklen Jahreszeit komme es in der gesamten Region vermehrt zu Einbrüchen, weil Einbrecher die Dunkelheit für die Tatortbegehung nutzten und gerade in der Dämmerung, wenn kein Licht brenne, die Abwesenheit der Bewohner erkennen könnten. Die Kontrollen dienten der Beobachtung von Wohngebieten zu relevanten Zeiten - "Wer kommt, wer geht?" - und sollten auch durch die Präsenz uniformierter Kräfte abschreckend wirken, so Lindemann.

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