Gelände des ehemaligen Poststadions Bürger informierten sich über Baupläne

BONN · Vom alten Poststadion am Lievelingsweg ist nichts mehr übrig. Doch seitdem das 20.000 Quadratmeter große Areal mit Erde aufgefüllt wird, um es zu bebauen, haben die Anwohner ein ganz neues Problem. Und das sind die Vibrationen.

"Die waren so stark, dass ich zuerst an ein Erdbeben dachte", sagte eine Frau bei einer Bürgerversammlung vor Ort, zu der die SPD am Mittwoch eingeladen hatte. In der Tat berichteten auch andere Bürger, dass die Vibrationswalze, die das angelieferte Erdmaterial verdichtet, die Gläser auf dem Küchentisch tanzen lasse. Investor Dirk Schlun, der den Anwohnern Rede und Antwort stand, räumte das Problem ein.

"Die Vibrationen merkt man bis zum Verteilerkreis, aber dagegen lässt sich leider nichts tun." In drei Wochen, so kündigte er an, seien die Verdichtungsarbeiten beendet. Im Rahmen der Beweissicherung seien der Zustand der Häuser vorher dokumentiert worden. Einer Frau, die berichtete, dass die Erschütterungen an ihrem Haus Risse verursacht hätten, riet er: "Bitte dokumentieren Sie das."

Die Bauarbeiten für den einstöckigen Edeka-Markt, dessen Rohbau schon zur Hälfte steht, sind unter einem enormen Druck. Bereits Anfang 2013 soll er fertig sein und übergeben werden, danach brauche der Edeka-Pächter noch drei bis fünf Wochen zur Eröffnung. Wie zu hören war, soll es ein Internetmarkt werden, bei dem man auch online bestellen kann.

Außerdem werden dort eine Apotheke, ein Bäcker und ein Friseur eröffnen. "Aber kein Drogeriemarkt", so Schlun. Die Parkplätze für die Kunden sollen übrigens nachts abgesperrt werden - aus Gründen des Lärmschutzes.

Im hinteren Teil des Grundstücks, nahe der neuen Siedlung "Am alten Poststadion", wird anschließend weiter gebaut. Bis September 2013 entstehen ein Seniorenpflegeheim und vier Wohnhäuser. In einem Objekt wird es eine gastronomische Nutzung mit Außenterrasse geben. In dem Zuge wird der Investor auch den von ihm zugesagten Spielplatz bauen, sagte er. Ob er für Kleinkinder oder für ältere Kinder als Bolzplatz konzipiert wird, soll noch einmal mit den Anwohnern besprochen werden. "Wir sind zu jeder Schandtat bereit", so Schlun.

Überrascht waren einige Bürger von der Ankündigung, dass das Pflegeheim einen "Demenzgarten" erhalte, der für die Öffentlichkeit gesperrt sei. Ansonsten werde das Gelände später aber einen parkähnlichen Charakter aufweisen und überall zu betreten sein. Dazu diene auch der Weg, der früher zum Vereinsheim des Poststadions verlief. Der soll laut Schlun wieder hergerichtet werden, allerdings als Privatstraße.

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