Leben in einem Wartehäuschen Bürger machen sich Sorgen um obdachlose Frau

POPPELSDORF · Im Ort kennt sie fast jeder: Die Frau, die seit Wochen an der Bushaltestelle "Poppelsdorfer Platz" lebt und schläft, ist Dorfgespräch. Beim Bäcker, im Café und in den Lebensmittelgeschäften. Doch mancher macht sich auch Sorgen.

 An der Haltestelle in Poppelsdorf liegen die Habseligkeiten der Frau, die dort campiert.

An der Haltestelle in Poppelsdorf liegen die Habseligkeiten der Frau, die dort campiert.

Foto: Richard Bongartz

Dass es ihr schlecht gehen könnte. Gerade jetzt, wo es immer häufiger friert. Denn seit einigen Tagen ist die Frau, die ungefähr Mitte vierzig ist, verschwunden.

Bislang hatte sie jede Hilfe abgelehnt. Das bestätigte das städtische Ordnungsamt, das täglich bei ihr vorbeischaute. "Sie ist ansprechbar", hieß es aus dem Presseamt der Stadt. Weil die Frau aber partout an der Haltestelle sitzen bleiben wollte, habe die Stadt keinerlei Handhabe, etwas zu unternehme. Allerdings ist auch schon die Caritas auf sie aufmerksam geworden.

Ein Anruf dort ergab: "Der Frau geht es gut. Niemand muss sich Sorgen machen", sagte Heike Godde. Die Diplom-Sozialpädagogin ist bei der Caritas Fachberaterin für Wohnungslose und kennt die Frau schon lange.

Sie sei des Öfteren zu Gast in der City-Station am Alten Friedhof gewesen. Die Caritas wisse, wo die Betreute sich jetzt aufhalte. Sei sei in guten Händen. "Wir hoffen, dass jetzt Wege beschritten werden können, die ihr helfen", sagte Godde.

Den Poppelsdorfern spricht die Caritas-Mitarbeiterin ein dickes Dankeschön aus. Viele Bürger hatten sich seit Langem rührend um die Frau gekümmert und ihr immer wieder Kleidung, Schlafsäcke, Decken und Nahrung vorbeigebracht. "Das finde ich großartig, das war Nachbarschaftshilfe in Reinform", sagte Godde.

Einige Passanten berichten dem General-Anzeiger, die Frau habe regelmäßig die umliegenden Gaststätten besucht, um sich dort aufzuwärmen und einen Kaffee zu trinken. Ihr ganzes Hab und Gut habe sie stets ordentlich verpackt im Buswartehäuschen am Poppelsdorfer Platz und ein paar Meter weiter an einem Baum deponiert.

Sie habe sich auch morgens immer mit Hilfe von Feuchttüchern gewaschen. Ihr Äußeres habe immer gepflegt gewirkt. Ein bisschen eigen und wählerisch sei sie auch, und manchmal rede sie auch gar nicht mit einem. "Wir haben sie schon vermisst", sagten zwei Verkäuferinnen eines nahe gelegenen Supermarktes. Warum die Frau auf der Straße lebten wolle, das wusste niemand der Angesprochenen.

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