Pflegeeinrichtung in Endenich Bürgerinitiative will Paulusheim retten

ENDENICH · Die Stimmung war bei denen, die Angehörige im von der Schließung bedrohten Paulusheim haben, ohnehin angespannt. Deshalb horchten am Montagabend bei einer Versammlung der Initiative zur Rettung des Heims im Gasthaus Nolden alle auf, als ihr Sprecher Ortlieb Fliedner berichtete, bei ihm habe sich der Betreiber des Hauses St. Agnes gemeldet. Der wolle das Paulusheim übernehmen, komme aber nicht zum Zuge.

Georgios Giannakopoulos, Geschäftsführer der Pflegewerk managementgesellschaft mbH, bestätigt das. Er sei vom Heimträger an einen Makler verwiesen worden. Der habe ihm erklärt, dass das Grundstück nicht an einen Pflege-Konkurrenten verkauft werden solle. Giannakopoulos bedauert das: "Wir hätten das Heim gerne weitergeführt, auch auf Pachtbasis", sagte er dem GA. Diese Nachricht brachte das Stimmungsfass im Gasthaus Nolden zum Überlaufen.

Die Alexianer GmbH, mit mehr als 10.000 Mitarbeitern in Pflege- und Hilfseinrichtungen einer der größten katholischen Träger im Gesundheitswesen, interessiere sich wohl mehr für ökonomische Aspekte als für die christlichen Grundsätze, nach denen die vor rund 800 Jahren gegründeten Alexianerbrüder handeln: "Gesundheit, Pflege, Betreuung und Förderung von Menschen stehen bei uns im Mittelpunkt", ist auf der Homepage zu lesen.

"Darauf haben wir Angehörige vertraut", sagte Fliedner, der die Initiative "Rettet das Paulusheim" am Montag mit Jürgen Graff und zehn weiteren Betroffenen gegründet hatte.

Man könne hilfsbedürftige und demenziell erkrankte Menschen nicht einfach umsiedeln, so Fliedner. Der Heimträger habe bei der Stadt einen Umzug der 103 Bewohner nach Troisdorf bis 2018 angekündigt - im dortigen Heim sei aber nur Platz für rund 80 Senioren. In einer Informationsveranstaltung der Alexianer sei zudem kürzlich von einer Schließung bis 2015 die Rede gewesen.

Die Stadt könne die Schließung rechtlich nicht verhindern, so Fliedner. Die Initiative ist aber zuversichtlich, dass die unterschiedlichen Ansagen zum Schließungszeitraum die Stadt bewegen, die Vorgänge kritisch zu verfolgen. Fliedner baut auf Rückendeckung durch die Ratsfraktionen. Die Initiative wolle neben Unterschriften- und anderen Aktionen auch mit der Stiftung der Alexianer Kontakt aufnehmen. "Die haben auch einen Ruf zu verlieren."

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