Vor acht Jahren kurz vor dem Aus Bürgerverein Dottendorf sorgt sich um Zukunft des Ortszentrums

Dottendorf · Der Bürgerverein Dotterndorf sucht Mitstreiter und gute Ideen, damit das Dottendorfer Ortszentrum auch in Zukunft erhalten bleiben kann. Dort finden immer wieder Kulturveranstaltungen statt, die bei den Anwohnern gut ankommen.

 Herbert Kaupert und Christine Klusmann lenken die Geschicke des Bürgervereins und wünschen sich mehr Mitstreiter.

Herbert Kaupert und Christine Klusmann lenken die Geschicke des Bürgervereins und wünschen sich mehr Mitstreiter.

Foto: Benjamin Westhoff

Alles gut – das Ortszentrum Dottendorf lebt. Vor rund acht Jahren wollte die Stadt es aufgeben. In der Regie des Bürgervereins ist die Veranstaltungshalle mit kleiner Kneipe seitdem aber wieder zu einem Mittelpunkt des Ortslebens geworden. Also können alle aufatmen? Wie bei anderen rührigen Vereinen ist eine Sorge, auch künftig genügend Leute zu haben, die ehrenamtlich mitarbeiten.

Die Fäden in der Hand halten derzeit hauptsächlich zwei. Der Vorsitzende Herbert Kaupert und Christine Klusmann. Jeder von ihnen verantwortet auch ein Veranstaltungsformat – die Zugpferde, die Publikum scharenweise ins Ortsteilzentrum bringen. Klusmann organisiert unter dem Markennamen Dott.Kult Kulturveranstaltungen aller Art. Kaupert hat gute Kontakte zur Jazzszene. Die Dottendorfer Jazznacht, immer am ersten Donnerstag im Monat, ist mittlerweile über Bonn hinaus bekannt. Auf mindestens 150 Besucher kann er immer zählen. Dann sind die Dottendorfer im Publikum oftmals in der Unterzahl.

Der bekennende Jazzliebhaber und Klavierspieler Kaupert holt herausragende Musiker ins Haus – bevorzugt aus hiesigen Gefilden, aber auch regelmäßig überregional bekannte Künstler wie Anna-Lena Schnabel oder Omer Klein. Solche, die gern kleine Konzerte geben und die besondere Atmosphäre der Spielstätte schätzen. Musiker und Veranstalter teilen sich den Erlös 70 zu 30. „Wir haben viele Anfrage für Auftritte, sogar deutschlandweit“, sagt Kaupert.

Kegelbahn im Keller

Bei den Veranstaltungen übernehmen Freiwillige Einlass, Kartenkontrolle und den Ausschank in der Kneipe. Völlig klar, die Veranstaltung stehen und fallen mit den Organisatoren. „Es müssen viel mehr mitmachen. Dies ist ein Haus für die Bürger. Es steht allen offen. Jeder kann kommen und Ideen umsetzen“, so Kauperts Appell. Klusmann: „Auch Bürger aus Kessenich, Friesdorf oder der Gronau. Wir sind in jede Richtung offen. Hier ist noch Platz.“

Im Keller das Hauses gibt es eine Kegelbahn. Doch sie ist schon lange nicht mehr funktionstüchtig. Der Bürgerverein würde sie als weiteren Anziehungspunkt im Ortszentrum auf eigene Kosten renovieren lassen, „wenn das Städtische Gebäudemanagement zustimmen würde“.

Besorgt und auch verstimmt ist Kaupert über den Plan des Gebäudemanagements, dass Vereine als Mieter städtischer Immobilien ab 2020 eine marktübliche – also höhere Miete – zahlen sollen. „Wir wollen kein Geld von der Stadt. Wir kommen aus eigener Kraft zurecht. Aber wir wollen eine faire Mietberechnung für das Ortszentrum. Bei einer Erhöhung ist unsere Zukunft gefährdet. Was ist eine marktübliche Miete für Räume, die keiner mieten will?“

46 Mitwirkende im Ortsausschuss

Kaupert, der auch als CDU-Stadtverordneter im Rat sitzt, befürchtet, dass die frühere Gastronomie im Gebäude bei der Mietberechnung durch das Gebäudemanagement zu Buche schlägt. „Die Stadt hat jahrelang nach einem Pächter gesucht und keinen gefunden.“ Die Küche und die gesamte Anlage müssten komplett renoviert werden, das wolle ein Wirt nicht investieren und die Stadt als Eigentümern auch nicht. „Wir machen das Beste aus dem Bestehenden. Mit den Räumen generieren wir keine Gewinne und wollen das auch nicht. Unsere Einnahmen verwenden wir zur Einrichtung des Ortszentrums, zur Deckung unserer Kosten und für unsere Veranstaltungen.“

Verstärkt hat sich der Bürgerverein durch einen Zusammenschluss mit dem Ortsausschuss Ende März diesen Jahres. Dem war mangels Personal die Puste ausgegangen. „Der Vorstand hätte nur noch aus mir bestanden. Besser war es, die Interessen zu bündeln“, sagt die ehemalige Vorsitzende Christine Klusmann. Dabei hatte der Ortsausschuss nominell 46 Mitwirkende, darunter 15 Vereine. Auch die Aufgaben des Ortsausschusses wurden vom Bürgerverein übernommen.

Kaupert würde sich freuen, wenn die Dottendorfer Vereine eine engere, verbindlichere Beziehung zum Bürgerverein knüpfen und die kulturelle sowie soziale Entwicklung die Ortszentrums unterstützen würden. Er ist ein wenig ratlos, wie man Alteingesessenen und Neuzugezogenen vermitteln kann, dass ohne tatkräftiges Engagement auch das Ortszentrum auf dem Spiel steht. Klusmann probiert es mit Klartext: „Wir Dottendorfer sollten unser Ortszentrum schätzen und verteidigen.“

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