Ein Jahr B&B-Hotel in Bonn B&B-Manager Klaus Groth zieht positive Bilanz

BONN · Das Hotel am Heinrich-Böll-Ring im Bonner Norden will sich mit Bonn identifizieren, und da wollte Manager Klaus Groth nicht auch noch auf den Beethoven-Zug aufspringen. Da kam ihm die Hauptstadtvergangenheit in den Sinn, als er vor einem Jahr das Hotel eröffnete.

 Karikaturist Lutz Backes (von links) mit seiner Frau Elfriede und Hotelchef Klaus Groth.

Karikaturist Lutz Backes (von links) mit seiner Frau Elfriede und Hotelchef Klaus Groth.

Foto: Stefan Knopp

Man wacht auf und blickt auf Helmut Kohl. Sein Kopf prangt übergroß auf der Wand an der Kopfseite der Betten im B&B-Hotel Bonn. Daneben, etwas kleiner, aber nicht weniger markant, hängen weitere Kanzler von Konrad Adenauer bis Gerhard Schröder, allesamt als Karikaturen. Angela Merkel hat der Zeichner Lutz Backes auch schon porträtiert. Aber die passt nicht in diese Runde: Sie war nie Kanzlerin in Bonn.

Das Hotel am Heinrich-Böll-Ring im Bonner Norden will sich mit Bonn identifizieren, und da wollte Manager Klaus Groth nicht auch noch auf den Beethoven-Zug aufspringen. Da kam ihm die Hauptstadtvergangenheit in den Sinn, als er vor einem Jahr das Hotel eröffnete. Und Backes, das wusste er, hat alle Politiker karikiert. Deshalb wachen die Ex-Kanzler jetzt über jene Menschen, die dort übernachten.

Nach einem Jahr zieht Groth positive Bilanz: "Wir haben eine sehr gute Resonanz." Die 100 Zimmer mit insgesamt 180 Betten seien oft belegt. Die Gastronomie in der Umgebung habe das Hotel positiv aufgenommen, weil es ihnen Kundschaft bringe. Neben der guten Lage seien laut Groth auch die kostenfreien Parkplätze ein Argument für die Besucher.

Und natürlich die Einrichtung. Backes' Karikaturen machen einiges her. Der Nürnberger, der gerade 76 Jahre alt geworden ist, verbrachte viel Zeit in der Lobby des Bundestages in Bonn, skizzierte Personen und Ereignisse, hatte zudem Porträttermine mit Politikern. Auch international war er erfolgreich: Seine Karikaturen in der New York Times wurden in viele Länder verbreitet. Und eine seiner Kreationen ist in sehr vielen Ländern bekannt: Backes entwickelte das Logo der Schuhmarke Puma für ein Honorar von damals 600 Mark.

Man kennt ihn womöglich besser unter seinem Künstlernamen "Bubec". Der steht für "Backes' unbestechlicher Blick entlarvt Charaktere", ein Satz, den er einer Zeitung entnommen hat. Beim Zeichnen hat er sich Grenzen gesetzt: "Auch ein Karikaturist darf einen Menschen nicht zerstören", sagte Backes bei einem Besuch im Hotel. "Ich versuche, den Menschen zu erfassen und ihm auch etwas Menschliches zu lassen."

Backes' Zeichnungen bleiben im Hotel zu sehen. In Zukunft konzentriert sich Groth darauf, das Hotel in Bonn zu stabilisieren. Natürlich beobachtet er die kulturellen Entwicklungen in Bonn. Klangwelle geht, Festspielhaus kommt: "Wir hoffen, dass die Stadt sich da weiterentwickelt."

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