Punktekleben für die Bundestagswahl Analoger Wahl-O-Mat in Bonn soll politische Diskussionen anregen

Bonn · Der Wahl-O-Mat funktioniert auch analog. Er machte Station vor der Bundeszentrale für politische Bildung, wo die Besucher fleißig Punkte klebten.

 So viele Punkte: Lea Willhoff (vorne) und Lena Gresselmeier spielen den „Wahl-O-Mat zum Aufkleben“.

So viele Punkte: Lea Willhoff (vorne) und Lena Gresselmeier spielen den „Wahl-O-Mat zum Aufkleben“.

Foto: Sebastian Flick

Der Wahl-O-Mat lässt sich statt im Internet auch analog spielen. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpp) hatte dazu am Dienstag vor dem Medienzentrum an der Adenauerallee große Stellwände mit 38 politischen Thesen aufgestellt. Der Wahl-O-Mat dient vielen Menschen als Wahlentscheidungshilfe für die Bundestagswahl am 26. September.

Mit dem Ankleben von grünen und roten Punkten konnten die Interessenten ihre Zustimmung oder Ablehnung zu den einzelnen Thesen ausdrücken. „Mit dem Wahl-O-Mat zum Aufkleben möchten wir politische Themen spielerisch vermitteln“, sagte Daniel Kraft, Leiter der bpp-Stabsstelle Kommunikation. Ziel sei es auch, die Bürger zu motivieren, sich mit den Themen der anstehenden Wahl und den Programmen der Parteien auseinanderzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Bundeszentrale nun erstmals mit ihrem Wahl-O-Mat auf die Straße gegangen. In Zeiten von Corona hat man sich dabei bewusst nicht für belebte Plätze entschieden: „Wir möchten mit unserer Aktion keine Menschenansammlungen unterstützen“, sagte Kraft.

Lea Willhoff und Lena Gresselmeier, Mitarbeiterinnen des Medienzentrums, waren am Dienstag die Ersten, die das Angebot ausprobierten. Sie hatten dabei nicht nur Spaß, sondern lernten auch voneinander: „Wir sind Kolleginnen und können uns hier über politische Themen austauschen“, meinte Willhoff. „Man merkt beim Spielen des Wahl-O-Mats, mit welchen Themen man sich vielleicht noch etwas intensiver beschäftigen sollte“, ergänzte Gresselmeier.

Diskussionen im öffentlichen Raum angestoßen

Bei den 38 Themen ist der Gesprächsstoff groß. „Die Idee ist auch, im öffentlichen Raum miteinander ins Gespräch zu kommen und den Menschen einen Marktplatz der Diskussionen zu bieten“, erklärte Kraft. Nach dem Kleben konnte jeder die eigene Meinung mit den Positionen der zur Wahl stehenden Parteien vergleichen. Das Ergebnis wurde von einem Scanner anonym ausgewertet.

Der „Wahl-O-Mat zum Auf­kle­ben“ wird am Frei­tag, 17. Sep­tem­ber, und am Diens­tag, 21. Sep­tem­ber, je­weils von 10 bis 18 Uhr wie­der vor dem bpp-Me­di­en­zen­trum (Ade­nau­er­al­lee 86) ste­hen. An die­sem Sams­tag, 18. Sep­tem­ber, gibt es von 10 bis 16 Uhr ei­nen Son­der­ter­min auf dem Ge­län­de des Gus­tav-Stre­se­mann-In­sti­tuts (Lan­ger Gra­ben­weg 68). Auch Schulklassen können sich anmelden und vorbeikommen.

Zur Erarbeitung des jeweils aktuellen Wahl-O-Mats schaut sich die Bundeszentrale die Programme aller Parteien an und entwickelt auf dieser Grundlage seine Thesen. „Anschließend schicken wir diese Thesen den Parteien, die sie mit ja, nein oder neutral beantworten können“, so Kraft.

War es ursprünglich das Ziel, mit dem Wahl-O-Mat junge Menschen zum Urnengang zu motivieren, nutzen inzwischen alle Altersklassen die Entscheidungshilfe. Bei der Online-Version wurden vor den Wahlen 2017 insgesamt 15,7 Millionen Nutzungen gezählt. „Dieses Jahr sind wir schon jetzt, einige Wochen vor der Wahl, bei weit über zwölf Millionen Nutzungen. Die Nachfrage ist so groß wie nie. Der Wahl-O-Mat ist ein Volkssport geworden“, sagt Kraft.

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