Amt in Bonn Bundesversicherungsamt erhält viele Beschwerden

Bonn · Bürger können Probleme mit Sozialversicherungen beim Bundesversicherungsamt in Bonn melden. Die Statistik zeigt: Die Unzufriedenheit wächst.

5851 Beschwerden über Träger der Sozialversicherung haben Bürger im vergangenen Jahr an das Bundesversicherungsamt gerichtet. Als Aufsichtsbehörde prüft das Amt in jedem Einzelfall, ob die Versicherung die gesetzlich oder von ihrem Leistungskatalog vorgegebenen Standards auch erfüllt hat. Geht es nach der Zahl der Eingaben, dann wächst die Unzufriedenheit der Versicherten mit ihren Versicherungsträgern im bundesunmittelbaren Bereich in den letzten Jahren kontinuierlich. Hatten sich 2015 insgesamt erst 5321 Bürger beschwert, so gingen 2017 schon 5851 Beschwerdebriefe ein.

Vor allem mit den Leistungen der Krankenversicherer sind viele nicht zufrieden. Mit 3720 Fällen machen sie rund zwei Drittel der Eingaben aus. „Themen wie etwa Krankengeld und Hilfsmittelversorgung stechen dabei hervor“, heißt es im Geschäftsbericht für 2017. Auch rückständige Beiträge, die Beitragsberechnung bei freiwillig Versicherten und die Bescheinigung der Arbeitsunfähigkeit führten oft zu Meinungsverschiedenheiten.

Unzufriedenheit mit Krankenversicherern

Manche Krankenkassen lassen sich offenbar viel Zeit, bis sie einem austretenden Mitglied die Kündigung bestätigen. Hier habe sich die Zahl der Petenten nur deshalb verringert, weil aufgrund der guten Konjunktur und damit ausbleibender Zusatzbeiträge kaum Versicherte wechselten. Um 38 Prozent zugenommen haben 2017 die Beschwerden über die Pflegeversicherung. Die Versicherten beklagen die langen Bearbeitungszeiten der Kassen und des Medizinischen Dienstes sowie die Einstufung des Pflegegrades, der oft von den Ergebnissen von Pflegegeld-Rechnern im Internet abweiche.

Die Tragweite der Fälle äußere sich unterschiedlich, berichtet Sachbearbeiterin Stefanie Klapheck: „Jeder Fall ist anders gelagert. Manchen geht es ums Prinzip. Für mich ist allein die Rechtslage entscheidend.“ Auch bei schwerwiegenden Fällen gebe es für sie deshalb keinen Ermessensspielraum. In der überwiegenden Zahl der Fälle zeige die Prüfung, dass die Versicherungsträger gesetzeskonform gehandelt hätten, sagt Behördenpräsident Frank Plate. Eine Statistik über das Ergebnis der Prüfungen werde indessen nicht geführt. Wie zuverlässig Kranken-, Renten- und Unfallversicherer arbeiten, lässt sich aus den Petitionen mithin nicht ablesen.

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