Baugebiet an der Kölnstraße Bauprojekt in Buschdorf gerät ins Stocken

BUSCHDORF. · Das Bauprojekt an der Ecke Kölnstraße und Otto-Hahn-Straße in Bonn-Buschdorf ist ins Stocken geraten. Strittig ist die Größe des Discounters auf dem Areal.

 Der Apfelgarten ist bereits bebaut. Ein Immobilienentwickler plant Wohnungen, Arztpraxen und einen Supermarkt auf dem freien Feld davor.

Der Apfelgarten ist bereits bebaut. Ein Immobilienentwickler plant Wohnungen, Arztpraxen und einen Supermarkt auf dem freien Feld davor.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Bonner Immobilienentwickler, die Terrana Bodeninvest, plant an der Ecke Kölnstraße/Otto-Hahn-Straße in Buschdorf seit Jahren den Bau von 80 Wohnungen, Arztpraxen sowie einen Lebensmittelmarkt zur Nahversorgung und einen Drogeriemarkt. Einen Zielbeschluss für einen Bebauungsplan hat die Politik längst gefasst.

Vor zwei Jahren gab es politischen Streit unter den Fraktionen um die Zahl der oberirdischen Parkplätze. Er konnte beigelegt werden. Nun tauchen neue Probleme auf: Die Kölner Bezirksregierung teilte mit, es habe im Februar ein Treffen mit Bonn und der angrenzenden Stadt Bornheim gegeben, in der es vor allem um die Planung eines 1600 Quadratmeter großen Vollsortimenters und eines 800 Quadratmeter großen Drogeriefachmarkts gegangen sei. Behördensprecher Dirk Schneemann erklärte dazu: „Vorhaben dieser Größe müssen nach den landesplanerischen und städtebaulichen Regelungen in einem Zentralen Versorgungsbereich (ZVB) liegen. Die Vorhaben befinden sich nach dem bestehenden Zentrenkonzept der Stadt Bonn nicht in einem solchen Versorgungsbereich.“

Die Bezirksregierung hat die Aufsicht darüber zu führen, dass Geschäftszentren sich nicht gegenseitig die jeweilige Kundschaft abziehen. Im nahegelegenen, zur Stadt Bornheim gehörenden Hersel existieren ebenfalls Supermärkte und ein Drogeriemarkt am Ortsausgang zur Autobahnzufahrt der A555. In Auerberg gibt es die Auerberger Mitte.

Von der Bezirksregierung heißt es nun, es sei an der Stadt Bonn zu überprüfen, „ob der Standort als ZVB dargestellt werden kann“. Erhebliche Auswirkungen des Vollsortimenters und des Drogeriemarktes seien für die umliegenden Geschäfte in Bonn und Hersel „zu befürchten“. Mit beiden Städten sei vereinbart, „nach Überprüfung der Auswirkungen aus der Verträglichkeitsanalyse das Ergebnis mit der Bezirksregierung zu erörtern“, so Schneemann. Die Stadt müsse überdies ihr Zentrenkonzept aktualisieren.

Größe von Nahversorger wird geprüft

Isabel Klotz, Mitarbeiterin des Bonner Presseamts, erklärte: „Die für das Projekt ermittelten Auswirkungen befinden sich teilweise in einem kritischen Bereich.“ Die Verwaltung prüfe derzeit, bis zu welcher Größe ein Nahversorger verträglich sei. Andreas Nettekoven, Geschäftsführer der Terrana, sagte auf Anfrage: „Wir sind nun dabei, die Pläne zu überarbeiten, um eine tragfähige Lösung zu finden.“ Als Vollsortimenter hatte die Rewe-Handelsgruppe starkes Interesse angemeldet, betonte allerdings, dass ein solcher Supermarkt auch eine gewisse Größe haben müsse.

Der CDU-Stadtverordnete Georg Schäfer ärgert sich über die Erklärungen der Stadt: „Ich verstehe nicht, warum die Verwaltung nicht bereits im Vorfeld Kontakt mit der Bezirksregierung aufgenommen hat, um deren Standpunkt zu hören. Zeit war doch genug.“ Das geplante Bauprojekt mit der Mischnutzung hält er für notwendig, nicht zuletzt mit Blick auf den zu erwartenden Zuzug durch die geplante Bebauung des Rosenfelds im Ort.

Hoher Bedarf in Buschdorf

Werner Hümmrich (FDP) erklärte: „Als stark wachsender Ortsteil mit fast 5000 Einwohnern gibt es in Buschdorf einen hohen Bedarf für einen Vollsortimenter. Ich bin der Meinung, dass die Infrastruktur hier mitwachsen muss.“ Auch Helmut Redeker (SPD) bemerkte: „Inhaltlich stehen wir zu dem Zielbeschluss, der im Planungsausschuss und in der Bezirksvertretung Bonn gefasst wurde.“

Dass es zu Problemen kommen würde, überrascht Hartwig Lohmeyer (Grüne) nicht. „Wir hatten immer Bedenken wegen der Marktgröße, halten aber eine Nahversorgung mit einem Angebot an Lastenrädern für verträglich.“ Holger Schmidt (Linke) hat ebenfalls mit Schwierigkeiten gerechnet. „Gegen Wohnungen und einen Nahversorger ist nichts einzuwenden“, sagte Schmidt. Der Zielbeschluss ließe aber eher den Schluss zu, dass die Märkte und oberirdischen Parkplätze vor allem für Pendler gedacht seien, die über die Kölnstraße nach Hause fahren. Der Bürger Bund Bonn hatte den Zielbeschluss abgelehnt: „Wir haben nichts gegen einen Lebensmittelhändler, befürchten aber, dass sich ein großer Supermarkt an dieser Stelle negativ auf die Märkte der Auerberger Mitte und auf den Autoverkehr auswirken wird“, sagte Fraktionschef Marcel Schmitt.

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