Kommentar BV Beuel - Die CDU ist am Zug

Beuel · Wundenlecken und Schulterklopfen gab es am Montag in den Beueler Fraktionen. Vor allem bei der CDU herrscht eitel Sonnenschein. Obwohl sie 0,6 Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren erhielt, hat die CDU einen Sitz gewonnen.

Dieser Zugewinn hievt die Christdemokraten in eine komfortable Situation. Ohne die CDU wird es keine stabile Mehrheit geben, die die Wahlperiode von diesmal sogar sechs Jahren überdauern kann. Denn: Weder Rot-Rot-Grün noch eine Jamaika-Koalition (Rot-Gelb-Grün) hätten in Beuel eine Mehrheit.

Die einzige denkbare Koalition ohne CDU-Beteiligung wäre Rot-Rot-Grün-Bürgerbund. Aber Hand aufs Herz: Diese Farbenlehre birgt viele Turbulenzen, wäre sicherlich nicht zukunftsfähig. Und die alte Koalition aus Rot-Grün müsste sich den Vorwurf gefallen lassen, nur aus Gründen des Machterhalts so ein politisches Wagnis einzugehen.

Somit müsste eigentlich klar sein, dass CDU-Spitzenkandidat Guido Déus bei der konstituierenden Sitzung der Bezirksvertretung Beuel am 12. Juni zum neuen Bezirksbürgermeister gewählt werden wird. Und wenn nicht noch etwas außergewöhnliches passiert, wird der Junior-Partner sicherlich die SPD sein. Warum? Ganz einfach: Weil zwischen den handelnden Personen die Chemie stimmt und weil beide Parteien in den Sachthemen nicht weit auseinander sind - Ausnahme Ennerttunnel.

So könnte es also dazu kommen, dass der große Wahlverlierer SPD dennoch auf der Regierungsbank sitzen und deren Spitzenkandidat Ralf Laubenthal erster Stellvertreter des Bezirksbürgermeisters wird.

Im Umkehrschluss würde diese Konstellation bedeuten, dass die Grünen als eigentlicher Wahlgewinner mit einem für sie unglaublichen Erfolg von 21, 8 Prozent leer ausgehen und sich auf der Oppositionsbank wiederfinden. Werner Rambow, Bonns erster grüner Bürgermeister, würde dann nach nur zwei Jahren Amtszeit wieder in die zweite Stellvertreter-Rolle schlüpfen. Will heißen: Als gefühlter Gewinner aus einer Wahl hervorgehen bedeutet nicht, dass man auch auf der Siegerseite Platz nehmen darf.

Und die FDP? Zehiye Dörtlemez, einzig übriggebliebene Liberale in der Bezirksvertretung und somit aus Beueler Sicht freidemokratische Frontfrau im Stadtrat und in der Bezirksvertretung könnte trotz des starken Stimmenverlusts der FDP noch eine entscheidende Rolle spielen. Sollte die CDU ihr die Hand reichen - was keineswegs auszuschließen ist - könnte ihre Stimme die schwarz-rote Mehrheit in Beuel absichern helfen. Das blau-gelbe Ja könnte sich die Koalition notfalls durch ein für die FDP reizvolles Angebot sichern: Statt Ralf Laubenthal Zehiye Dörtlemez als erste Stellvertreterin des Bezirksbürgermeisters Guido Déus.

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