Ehrenamt Caritas Bonn sucht Familienpatinnen

BONN · Für Eltern ist es oft nicht leicht die vielen Dinge des Alltags zu meistern. Caritas und Katholische Familienbildungsstätte suchen daher nach ehrenamtlichen Helfern.

Familienpaten der Caritas: Elisabeth Heuschkel und Gertrud Teichner mit Noémi Magyari-Staszko und den Zwillingen Zoé und Khloé

Familienpaten der Caritas: Elisabeth Heuschkel und Gertrud Teichner mit Noémi Magyari-Staszko und den Zwillingen Zoé und Khloé

Foto: Barbara Frommann

Zoé und Khloé lachen vergnügt aus ihrem Doppelkinderwagen. Die beiden sieben Monate alten Zwillingsschwestern haben auch allen Grund dazu, denn ihre Mutter Noémi Magyari-Staszko hat ehrenamtliche Unterstützung für ihren Alltag als dreifache Mutter gefunden: „Eine Familienpatin hilft mir zum Beispiel dabei, meinen Sohn aus der Kita abzuholen“, so die 35-Jährige.

Die Töchter seien gerade zum Kindergartenstart ihres Bruders, der im März drei Jahre alt wird, geboren worden. Und ohne die Unterstützung hätte die junge Mutter wohl kaum eine Chance, künftig wieder in ihrem Beruf als Supervisorin am Check-in des Köln-Bonner Flughafens zu arbeiten. Aber auch bis es soweit ist, freut sie sich sehr über die Hilfe. „Der Badetag mit den drei Kindern wäre sonst sicher um einiges schwieriger“, sagt sie.

„Willst du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt dir geben“, riet Joachim Ringelnatz schon zu Zeiten der Weimarer Republik. Zum Glück lassen sich aber Frauen wie Elisabeth Heuschkel oder Gertrud Teichner von den natürlich nicht ganz ernst gemeinten Zeilen des Schriftstellers nicht von ihrem Engagement abhalten. „Ohne Familienpatinnen wäre es schwierig für Frauen wie Magyari-Staszko“, erläuterten Anita Zart-Schulz und Petra Gläser am Dienstagmittag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der Caritas-Schwangerschafts-, Väter- und Elternberatung „Esperanza“ und der Katholischen Familienbildungsstätte.

Rund 100 Frauen wurden ausgebildet

Wenn die Kinder noch klein seien, müsse eine Familie wie ein Uhrwerk funktionieren, um den Alltag zu bewältigen, so die Leiterinnen des Projekts „Ehrenamtliche Familienpatinnen“. Falle ein Rädchen aus, breche das System Familie oft zusammen. „Eltern, Großeltern oder andere Verwandte sind oft nicht verfügbar und die Eltern sind auf sich alleine gestellt, wenn es darum geht, anstehende Probleme zu lösen.“ Familienpatinnen könnten hier wertvolle Hilfe leisten.

Ein- bis zweimal wöchentlich besuchen die Patinnen die jeweiligen Familien: Durch eine umfassende Schulung werden sie vorab auf ihren Einsatz vorbereitet. Und auch während des maximal drei Jahre dauernden Einsatzes können die Ehrenamtlichen auf die Unterstützung von pädagogischen Fachkräften bauen.

Seit mittlerweile zehn Jahren sorgen „Esperanza“ und die Katholische Familienbildungsstätte gemeinsam dafür, dass Frauen ausgebildet werden, um Familien wie der von Magyari-Staszko zu helfen. Rund hundert Frauen haben sich seit der Gründung des Projekts im Jahr 2007 ausbilden lassen. „Natürlich können sich auch Männer melden, das haben aber seit Gründung des Projekts nur zwei getan“, so die Organisatorinnen. Die männlichen Kollegen seien bereits nach der Informationsveranstaltung wieder ausgestiegen. Im Augenblick ist solche Hilfe besonders wichtig: „Wir mussten nämlich eine Warteliste anlegen. Fünf Familien warten momentan auf eine Patin“, so Sprecherin Mechthild Greten vom Caritas-Verband.

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