Wohnprojekt Caritasverband baut Wohnungen im Bonner Zentrum

Bonn · Der Bonner Caritasverband baut in der Innenstadt Wohnungen für Menschen in schwierigen Lebenslagen. Die zentrale Lage wählt der Verband bewusst.

Obligatorischer Spatenstich (v.l.): Karl-Heinz Schommer, Laura Schommer-Wolstein, Wilfried Evertz, Katja Dörner, Jean-Pierre Schneider, Anita Schönenberg und Mark Keuthen.

Obligatorischer Spatenstich (v.l.): Karl-Heinz Schommer, Laura Schommer-Wolstein, Wilfried Evertz, Katja Dörner, Jean-Pierre Schneider, Anita Schönenberg und Mark Keuthen.

Foto: Meike Böschemeyer

An der Noeggerathstraße ist am Dienstag mit dem Spatenstich der Startschuss für den Bau des neuen Wohn- und Teilhabeprojekts „Lebensraum“ des Caritasverbandes Bonn gefallen. Das Projekt im Bonner Zentrum bietet Menschen in schwierigen Lebenslagen Wohnraum, ambulante Betreuung und damit die Chance auf einen Neuanfang.

In dem geplanten fünfstöckigen Gebäude werden sozial benachteiligte Personen und Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen unter therapeutischer Begleitung in den eigenen vier Wänden leben können. „Mit dem Lebensraum möchten wir Personen, die am Rand der Gesellschaft stehen und von Teilhabe ausgeschlossen sind, helfen, wieder in die Mitte der Gesellschaft zu rücken“, sagte Jean-Pierre Schneider, Direktor des Caritasverbandes Bonn. Die sozialpsychiatrische Einrichtung wird Menschen, die aufgrund psychischer Probleme ihre Wohnung verloren haben und derzeit noch ambulant betreut werden, dabei unterstützen, eines Tages wieder ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben inmitten der Gesellschaft zu haben.

Die im Teilhabezentrum aufgenommenen Personen haben aufgrund ihrer schwierigen Situation keine Chance, auf dem angespannten Bonner Wohnungsmarkt eine Bleibe zu finden. „Hier gilt es, neuen Lebensmut zu finden. Erst mit einer Wohnung ist soziale Teilhabe möglich“, sagte Anita Schönenberg, Bereichsleiterin Sozialpsychiatrie.

Auf rund 1450 Quadratmetern Wohn- und Gemeinschaftsflächen sind 20 Appartements mit einer Größe von je 56 Quadratmetern sowie eine Tagesstätte im Erdgeschoss mit über 260 Quadratmeter Nettofläche geplant, in der Menschen ambulant betreut werden. Darüber hinaus wird die Caritas im Erdgeschoss einen öffentlichen Begegnungsraum für Anwohner mit einem Veranstaltungssaal einrichten. Auch dies soll zur Förderung der sozialen Teilhabe der Bewohner beitragen.

Oberbürgermeisterin: Inklusion ist eine Bereicherung für Bonn

Oberbürgermeisterin Katja Dörner betonte in ihrer Rede die große Bedeutung des Bauprojekts: „Das Projekt zeigt das besondere Engagement der Caritas für bezahlbaren Wohnraum“, sagte Dörner und bezeichnete das Wohnprojekt als wichtigen Baustein für die Versorgung bedarfsgerechten Wohnens. „Die Möglichkeit, Inklusion zu leben, stellt eine besondere Bereicherung für Bonn da“, so die Oberbürgermeisterin weiter.

Der „Lebensraum“ ist das zweite von insgesamt drei geplanten Caritas-Projekten dieser Art. Mit dem Quartier Geislar konnte bereits ein ähnliches Projekt auf den Weg gebracht werden. Mit „Bonna Vista“ ist zudem ein Wohnprojekt für obdachlose Frauen geplant. Der Caritasverband Bonn hat für das Projekt „Lebensraum“ bewusst einen Ort mitten im Zentrum gewählt. „Für Menschen mit psychischen Erkrankungen sind die Infrastruktur und Teilhabe am sozialen Leben sehr wichtig“, betont Schneider. Mitten in der Innenstadt zu bauen, sei eine Herausforderung, aber für diejenigen Menschen, die hier einziehen werden, unbedingt wichtig, da hier leichter soziale Kontakte geknüpft und Begegnungen geschaffen werden könnten.

Nach aktuellem Stand belaufen sich die Baukosten auf rund sechs Millionen Euro. Für die Realisierung des Bauprojekts benötigt die Caritas 500 000 Euro Spendenmittel. Die Fertigstellung des Bauprojekts ist für Ende 2024 geplant.

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