VdK-Kreisverband Chef lehnt Schließung der Bonner Geschäftsstelle ab

BONN/RHEIN-SIEG-KREIS · Beim Kreisverbandstag des Sozialverbandes VdK Bonn/Rhein-Sieg wird es am Samstag in Siegburg wohl hoch hergehen. Das zumindest erwartet der kommissarische Vorsitzende Herbert Möser.

Beim Vdk-Kreisverbandstag geht es um die Schließung der Geschäftsstelle in Bonn.

Beim Vdk-Kreisverbandstag geht es um die Schließung der Geschäftsstelle in Bonn.

Foto: picture-alliance/ dpa

Er will sich zu Plänen des alten Vorstandes äußern, den Bonner VdK- Standort zu schließen. Das hält Möser für inakzeptabel und lehnt die angedachte Schließung ab. Der 56-Jährige geht auch davon aus, dass die meisten Delegierten bislang nichts von dieser Absicht wüssten, weil die alte Geschäftsführung dies erst kürzlich bei einem Treffen mit dem kommissarischen Vorstand mitgeteilt habe. „Wir sind ein Sozialverband, da ist es undenkbar, dass unsere Bonner Mitglieder, die teilweise schwere Behinderungen haben, nach Siegburg müssen, um sich beraten zu lassen“, sagt Möser.

Der Verband habe die Zahl seiner Mitgliederzahl in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis in den vergangenen Jahren stetig auf derzeit 14.000 steigern können. Der Beratungsbedarf werde entsprechend größer, in den kommenden Jahren stehe aus seiner Sicht eher eine Vergrößerung der Stellenzahl an, um die kommenden Aufgaben bewältigen zu können. Hinzu käme die historische Bedeutung der Bonner Beratungsstelle, die – damals noch an der Wurzerstraße neben der Bundesgeschäftsstelle gelegen – die erste des VdK überhaupt gewesen sei.

Das sieht der Landesverband ähnlich. „Grundsätzlich befindet sich der Sozialverband VdK Nordrhein-Westfalen gegenwärtig in einer starken Wachstumsphase, so dass unsere Geschäftsstellen wohl kaum zur Disposition stehen“, heißt es aus Düsseldorf. Der Landesverband habe von einer angedachten Schließung nichts gewusst, sagte eine Sprecherin.

Eine solche Entscheidung müssten die Kreisvorstände gemäß Satzung aber auch eigenständig fällen. Daran hat die kommissarische Führung zumindest Zweifel: In der offiziellen Adressenliste von 2015, die dem GA vorliegt, fehlt die Bonner Anlaufstation. Ein Versehen, sagt der Landesverband, auch die eigene Poststelle sei vergessen worden.

Einen Großteil der Arbeit macht die juristische Beratung aus. Die Zahl der Klageschriften wächst, die beispielsweise abgewiesene Anträge von Schwerbehinderung oder nicht ausgezahlte Rentenzahlungen betreffen. Die Sozialgerichte müssten sich seit Jahren mit immer mehr solcher Fälle befassen, äquivalent dazu steigt die Nachfrage beim VdK.

Vor drei Jahren haben die VdK-Kreisverbände Bonn und Rhein-Sieg fusioniert. Der alte Vorstand ist, teils aus gesundheitlichen Gründen, fast komplett zurückgetreten. Heute steht die Neuwahl an. Der kommissarische Vorsitzende Herbert Möser, zugleich Vorstand des Troisdorfer Ortsverbandes, wird ebenso seinen Hut in den Ring werfen wie seine Stellvertreter Christiane Hütténes, Peter Drossard und Norbert Niebiossa.

In den beiden Beratungsstellen in Bonn-Dransdorf am Bendenweg sowie am Europaplatz in Siegburg arbeiten insgesamt 13 Mitarbeiter. Für den Fall, dass der kommissarische Vorstand gewählt werden sollte, will Möser über kurz oder lang eine hauptamtliche Geschäftsführung installieren. Angesichts der steigenden Mitgliederzahlen müssten mit dem Landesverband Gespräche geführt werden, ob der Verband Bonn/Rhein-Sieg nicht mehr Gelder aus der Umlage erhält.

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