Bonn-Fest 2015 City Marketing kassiert bei Wirten

BONN · Eine Mail vom Verein City-Marketing sorgt für Unruhe unter den Wirten der Innenstadt. Die Händler- und Gewerbegemeinschaft will während des Bonn-Festes zum ersten Mal eine Gebühr für Außengastronomie erheben.

 In Bonn müssen die Gastronomen für fünf Monate und 25 Quadratmeter im Freien 1.650 Euro aufbringen

In Bonn müssen die Gastronomen für fünf Monate und 25 Quadratmeter im Freien 1.650 Euro aufbringen

Foto: Volker Lannert

Wer nicht zahlen will, soll Stühle und Tische in der Fußgängerzone zwischen Münsterplatz, Markt, Friedensplatz und Bottlerplatz vom 25. bis zum 27. September abbauen. Der Verein hat die öffentlichen Flächen an diesen drei Tagen von der Stadt Bonn gemietet. "Zusammen mit Verwaltungsgebühren und Straßenreinigung müssen wir rund 5000 Euro aufbringen", erklärt Maike Reinhardt, Geschäftsführerin bei City-Marketing.

"Dazu kommen die Kosten des Unterhaltungsprogramms." Das Fest mit verkaufsoffenem Sonntag locke bis zu 300.000 Gäste in die City. Dass die Wirte pro Stuhl 1,50 Euro für das ganze Wochenende zahlen sollen, sei ein faires Angebot.

Der Verein hat beim Versuch, die Wirte stärker einzubinden, Rückendeckung durch die Stadt. Für ihre Freisitze müssen die Gastronomen eine Sondernutzungserlaubnis beantragen. Im Vergleich zu anderen Städten zahlen sie dafür recht hohe Gebühren - in der Innenstadt 56 Euro pro Quadratmeter Grundfläche im Jahr. Laut Straßen- und Wegegesetz kann die Stadt die Sondererlaubnisse aber bei großen Festen für die Veranstaltungsdauer widerrufen.

"Der Veranstalter entscheidet"

Genau das hat sie auf Antrag von City-Marketing für das Bonn-Fest getan. "Die Stadt stellt die gesamte Veranstaltungsfläche zur Verfügung", erläutert Markus Schmitz vom Presseamt. "Der Veranstalter entscheidet, welche Nutzungen er auf seiner Fläche in welcher Form zulassen möchte." Solche Regelungen gebe es auch bei anderen Festen im Stadtgebiet, etwa bei der Duisdorfer Gewerbeschau und beim Beueler Bürgerfest.

Einige Unternehmer fühlen sich allerdings unter Druck gesetzt. "Ich unterstütze gern Aktionen, die dem Standort dienen", sagt Hans Hahne, der als Franchisenehmer unter anderem die McDonald's-Filiale am Friedensplatz betreibt. "Aber ich habe ein Problem, wenn mit meinen Rechten Schlitten gefahren wird." Ihn habe zudem der Tonfall der Mail von City-Marketing empört.

Auch bei Rolf Hiller vom Sudhaus sind "vier bis fünf heftige" Beschwerden gelandet. "Wir Wirte profitieren am meisten von diesem Fest", meint Hiller, der selbst im Vereinsvorstand sitzt. "Da ist es recht und billig, dass wir uns beteiligen."

Für ihn seien das bei 80 Freisitzen Mehrkosten von 140 Euro: "Das kommt doch am selben Tag wieder rein." Bisher seien nur wenige Gastronomen Mitglied bei City-Marketing gewesen, um zur Belebung der Innenstadt beizutragen. Die Debatte um die Gebühren sieht Hiller als "Weckruf".

Mehrere Wirte haben ihn gehört und sind in den Verein eingetreten. "Damit ist die Sache für mich erledigt", betont Neu-Mitglied Hermann Grummich, der vor seinem Midi rund 200 Stühle auf dem Münsterplatz stehen hat - auch beim Bonn-Fest.

Das Bonn-Fest 2015

Seit 18 Jahren findet in der Innenstadt das Bonn-Fest statt, diesmal von Freitag, 25., bis Sonntag, 27. September. Fast die gesamte Fußgängerzone wird zum Veranstaltungsgelände. Auf zwei Bühnen auf dem Markt und dem Münsterplatz gibt es ein buntes Programm mit Live-Musik.

Geplant sind unter anderem eine Autogrammstunde der Telekom-Baskets, eine Kochshow, Tanzunterricht für die Besucher und eine Abba-Show.

Am Sonntag plant City-Marketing eine Open-Air-Tanzparty für die Generation "60+" und einen Prinzessinnentag für verkleidete Kinder. Zum Abschluss wird abends gemeinsam mit dem Publikum die "Ode an die Freude" gesungen.

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