Streit um Werbetafeln Politiker kritisieren Standorte der „Citylights“ in Bonn

Bonn · Die Stadtverwaltung, die Stadtwerke in Bonn und die Werbefirma Ströer haben entschieden, wo überall Reklamebildschirme aufgestellt werden. Die Politik war darüber nicht informiert - was nun zu Unmut führt.

 Neue Leuchtreklametafel in der Vivatsgasse: Im Dezember steht hier der Weihnachtsmarkt.

Neue Leuchtreklametafel in der Vivatsgasse: Im Dezember steht hier der Weihnachtsmarkt.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Firma Ströer hat in der Bonner Innenstadt an einigen Stellen Werbestelen, sogenannte Citylights, aufgestellt, sehr zum Unmut der SPD und des Bonner Bürgers Frank Wittwer. Auf der Poststraße sind ebenso welche zu finden wie nahe des ehemaligen Puppenkönigs in der Gangolfstraße und in der Vivatsgasse. An den dunkel gehaltenen Stelen soll irgendwann über Bildschirme Werbung gezeigt werden.

Eine Ausweitung der Werbeflächen hatte die Politik im Grundsatz beschlossen, begründet hatte sie Ströer damit, „dass eine strikte Bindung an das beschlossene Zonenkonzept zu einer erheblichen Einschränkung der Wirtschaftlichkeit führt“, wie es in einer Verwaltungsvorlage aus dem Jahr 2017 heißt. Woran sich nun sowohl die SPD als auch Wittwer stören: Entgegen der Ankündigungen habe die Verwaltung die Politik in keiner Weise über die genauen Standorte der Citylights informiert.

Vivatsgasse als Standort „bedenklich“

„Obwohl es für Anfang 2018 von der Verwaltung angekündigt wurde, gab es in der Bezirksvertretung Bonn keine weitere Information, geschweige denn eine Beschlussvorlage zu dem Thema“, sagt der Bezirksverordnete Herbert Spoelgen. Er hält es außerdem für angebracht, über die genauen Werbeinhalte eine politische Diskussion zu führen. Als Beispiel nennt er die Bewerbung von Online-Anbietern, die den Interessen der Innenstadthändler zuwiderliefen.

Wittwer hält die gewählten Standorte „wie den in der Vivatsgasse nahe dem Stadttor für bedenklich“. Belange des Denkmalschutzes hätten offenbar keine Rolle gespielt, wie es die Verwaltung eigentlich angekündigt hatte. Die Politik sei schließlich nicht beteiligt gewesen.

Verwaltung: Standorte entsprechen Konzept aus 2016

Die Verwaltung selbst sieht das anders. Die Standorte in den Innenstädten Bonn und Bad Godesberg entsprächen „dem am 8. Dezember 2016 beschlossenen Standortkonzept“, heißt es auf Nachfrage aus dem Bonner Planungsdezernat. Beschlossen hatte es der Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung, weil es sich um Vertragsangelegenheiten handelt. Das Werbekonzept von Ströer, dem die Stadt bei der Neuvergabe der Werbekonzession den Vorzug gab, sei im Juli 2017 in den Bezirksvertretungen aller Stadtbezirke vorgestellt worden.

Doch ist einer jüngeren Verwaltungsvorlage vom 23. November 2017 zur Standortfeststellung eines größeren Megalights am Alten Friedhof die Ankündigung zu entnehmen: „Diese Vorschläge werden ebenfalls die Standorte für die City Light Poster (CLP) umfassen.“ Eine entsprechende Beschlussvorlage für die Bezirksvertretungen werde folgen. Ein solches Dokument ist weder Spoelgen noch Wittwer bekannt. Im öffentlich zugänglichen Ratsinformationssystem taucht es nicht auf.

Die SPD will nun von der Stadt wissen, wer über die Standorte entschieden hat, ob und welche Kriterien es bei der Findung gab und welche Werbung künftig über die Citylights zu sehen sein wird. Antworten zu der Kleinen Anfrage liegen noch nicht vor. Wohl gibt die Verwaltung auf Nachfrage des GA Auskunft, dass Ströer, Stadtverwaltung und Stadtwerke im Oktober 2018 eine gemeinsame Standortbegehung durchführten. Zu jedem neuen Standort habe Ströer einen Bauantrag einbringen müssen.

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