Wettbewerb Energieeffizienz Clevere Haus-Sanierer gesucht

BONN · Der Bonner Energieeffizienz-Preis von SWB Energie und Wasser prämiert nicht nur energieeffizient sanierte Immobilien, sondern auch ressourcen- und klimaschonendes Verhalten. Bewerbungsschluss ist der 31. Oktober 2017.

Wer sein Haus energieeffizient saniert und sich klimaschonend verhält, kann am Wettbewerb der SWB Energie und Wasser teilnehmen.

Wer sein Haus energieeffizient saniert und sich klimaschonend verhält, kann am Wettbewerb der SWB Energie und Wasser teilnehmen.

Foto: Adobe Stock

Ihr Eigenheim zukunftsfähig zu sanieren: Das war der zentrale Ansatz von Ingmar Jochem und seiner Familie bei der Modernisierung ihres 1955 gebauten Reihenhauses in Bonn-Plittersdorf. Vor drei Jahren ging die Familie das Projekt dann konkret an, wobei laut Hausherr Jochem „der ökologische Aspekt von Anfang an im Vordergrund stand“. Dabei ging es um die Sanierung des Dachs, die Erneuerung der Heizung und eine Fassadendämmung.

Das in mehrere Maßnahmen aufgeteilte Modernisierungsprojekt der Familie Jochem begeisterte die Jury des siebten Bonner Energieeffizienz-Preises von SWB Energie und Wasser im Jahr 2015: Familie Jochem erhielt den ersten Preis.

Bei der nun anstehenden achten Neuauflage des Bonner Energieeffizienz-Preis sind noch bis Ende des Monats Projekte und Maßnahmen gefragt, die Energie einsparen oder besonders effizient nutzen und die Umwelt schonen. Zu gewinnen gibt es Preisgelder im Gesamtwert von 20 000 Euro. So viel als Motivation für andere Bewerber: Hausherr Jochem hat seine Sanierung bis heute nicht bereut.

Mehr Bewerber sollen erreicht werden

Erklärtes Ziel der Organisatoren: Der ausgelobte Wettbewerb soll in diesem Jahr noch mehr Bewerber erreichen. Daher haben SWB Energie und Wasser das Bewerbungsverfahren vereinfacht. „Energieeffizienz spielt nicht nur in Gebäuden eine Rolle“, sagt Peter Weckenbrock, Geschäftsführer von SWB Energie und Wasser. „Wir verstehen Energieeffizienz ganzheitlich.“

Bei einem Treffen von Mitgliedern der Fachjury verständigten sich die Teilnehmer darauf, dass sie neben vorbildlichen Sanierungsprojekten künftig auch mehr energieeffizientes Verhalten oder Lebensweisen würdigen wollen – wie es bisher vor allem in der Sonderkategorie „KlimaBonnBon“ geschehen ist. Zuletzt war etwa die Umwelt-AG der Emilie-Heyermann-Schule mit einem Sonderpreis für ihr langjähriges Engagement ausgezeichnet worden.

Besonders diese Sonderkategorie verdeutlicht nach Ansicht der Stadtwerke, dass bereits kleinere Maßnahmen eine Menge ausrichten können. „KlimaBonnBon“ würdigt ausdrücklich kleine, clevere Maßnahmen. „Klimaschutz ist eben keine ab-strakte Herausforderung“, betont auch der Schirmherr des Preises, Oberbürgermeister Ashok Sridharan. „Durch sorgsamen Umgang mit Energie, energieeffizienten Gebäuden und Produktionsweisen sowie den Einsatz innovativer Technologien können wir alle einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.“

Wettbewerbe ermutigen

Dabei kann die Sanierung eines Hauses durchaus in einzelnen Schritten erfolgen, erklärt Celia Schütze, Geschäftsführerin der Bonner Energie Agentur. Wichtig sei ein Sanierungsfahrplan, um Baumaßnahmen in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. Die Dämmung der oberen Geschossdecke zum Beispiel könne je nach Gebäudetyp 20 Prozent Einsparung bringen, das entspräche bei einem Beispielhaus 600 Litern Öl oder knapp 1700 Kilogramm CO2.

Außerdem findet Celia Schütze sinnvoll, Verbraucher weiterhin durch Wettbewerbe wie den Energieeffizienz-Preis zu ermutigen. Bei den sehr unterschiedlichen Meinungen, die zu Dämmung und Energieeffizienz kursierten, „ist ein gelungenes Beispiel mehr wert als viele Worte“, sagt sie. Immerhin gebe es in der Bundesstadt noch viel Potenzial für Sanierung und Klimaschutz. Schütze geht davon aus, dass ein Großteil der rund 114 000 Wohneinheiten in Bonn, die vor 1978 erbaut wurden, energetisch nicht auf dem aktuellen Stand sind.

Um das zu ändern, will der Bonner Energieeffizienz-Preis Verbrauchern eine Motivationshilfe sein. Zielgruppe sind Kunden, die zum Zeitpunkt ihrer Bewerbung alle zur Verfügung stehenden Energiearten von SWB Energie und Wasser beziehen. Ausgeschrieben wird der Preis für Privatkunden, Geschäftskunden sowie Organisationen und Institutionen. Zu den Bewertungskriterien der Fachjury gehören neben der messbaren Energieeinsparung auch das persönliche Engagement und der Ideenreichtum des Bewerbers, der Innovationsgrad des Projektes oder die dadurch erzielten Multiplikatoreneffekte. Die Bandbreite ist also groß.

Bewerbungsschluss Ende Oktober

Ein Bündel von Maßnahmen hatte auch der Preisträger aus dem Jahr 2015, Hausherr Ingmar Jochen, geplant und innerhalb eines halben Jahres umgesetzt. Dazu gehörte etwa die Dämmung des Flachdaches nach KfW-Standard, teils eine Innen- und Außendämmung mit ökologischen Baustoffen, der Einbau energiesparender Geräte und Beleuchtung sowie eines Puffer-Schichtspeichers mit integriertem Gas-Brennwertkessel und Warmwasserinstallation.

Auch wenn einige Maßnahmen mit Blick auf die Finanzen noch nicht umgesetzt werden konnten, legte Ingmar Jochem von Anfang an Wert darauf, diese mit einzuplanen: Zum Beispiel einen eigenen Wasserkreislauf für die Regenwassernutzung oder eine Photovoltaikanlage. „Das war uns wichtiger als eine neue Küche.“ Beim Austausch des Heizkessels, der ohnehin anstand, habe sich die Familie für ein zukunftsfähiges Gerät entschieden, das viele Optionen offenhält: „Gas, Öl, Solarwärme, Pelletheizung, Kaminofen oder Stückholzofen. Das ist ebenso einfach wie genial!“ Drei Jahre später ist Hausherr Jochem hochzufrieden mit dem Ergebnis: „Wir sind bislang mit der Sanierung gut gefahren.“

Er macht das vorrangig an zwei Kriterien fest: „Man merkt das am Energieverbrauch und an einem gewissen Wohlfühlfaktor.“ Konkret spare er nun in seinem Vier-Personen-Haushalt geschätzte 70 Prozent Primärenergie ein. Positiv mache sich vor allem die Dämmung des Flachdachs bemerkbar: „Im Winter bleibt es jetzt unter dem Dach warm und bei Sommerhitze sind die Temperaturen ebenfalls angenehm.“ Ob sich die sechsstelligen Investitionen wirklich amortisieren, kann Ingmar Jochen noch nicht beurteilen: „Da muss man rund 20 Jahre abwarten.“ Aber auf jeden Fall habe er jetzt ein gutes Gefühl, „wenn ich höre, wie dank der Solarthermie-Anlage auf dem Dach die Pumpe der Heizung im Keller anspringt“.

Der Energieeffizienzpreis wird im jährlichen Wechsel mit dem Clemens-August-Preis von Haus & Grund ausgelobt. Bewerbungsschluss ist der 31. Oktober 2017.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort