Festnahme in den Niederlanden Verdächtige fünf Jahre nach Tötungsdelikt in Limperich festgenommen

Bonn · Im November 2017 war ein 42-Jähriger tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Nun haben die Ermittler in den Niederlanden eine Verdächtige festgenommen. Sie gibt zu, mit dem Opfer in Streit geraten zu sein.

Nach einem Tötungsdelikt im November 2017 hat die Polizei nun eine Verdächtige festgenommen. (Archivfoto)

Nach einem Tötungsdelikt im November 2017 hat die Polizei nun eine Verdächtige festgenommen. (Archivfoto)

Foto: Rüdiger Franz

Mehr als fünf Jahre nach der Tötung des 42-jährigen Adil A. in Bonn-Limperich hat die Mordkommission einen Fortschritt in einem sogenannten Cold Case erzielt. In den Niederlanden sei eine 34-jährige Verdächtige festgenommen worden, teilte die Bonner Polizei am Dienstag mit. Ein DNA-Treffer brachte die Ermittler auf die Spur der Frau.

Angehörige hatten den 42-Jährigen in den Nachmittagsstunden des 26. Novembers 2017 tot in dessen Dachgeschosswohnung am Talweg aufgefunden. Adil A. lebte alleine in der Wohnung, deren Tür keinerlei Einbruchspuren oder andere Beschädigungen aufwies. Angesichts der vorgefundenen Situation gingen die Ermittler damals schnell davon aus, dass er getötet wurde. Wie der 42-Jährige getötet wurde, teilte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mit.

Die Ermittler hatten am Tatort DNA einer Frau entdeckt und gesichert. Die Polizei überprüfte daraufhin eine Vielzahl von Frauen aus dem Großraum Bonn. Eine Übereinstimmung gab es jedoch nicht. Die Bonner Polizei schaltete daraufhin Profiler der operativen Fallanalyse des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen ein. Der Fall wurde als „Cold Case“ eingestuft, die gefundene weibliche DNA in eine Datenbank eingestellt.

Tötungsdelikt in Bonn: DNA am Tatort gesichert

Nun brachte ein Hinweis aus den Niederlanden die Ermittler auf die Spur der Verdächtigen. Robert Scholten, Pressesprecher der Bonner Polizei, erklärte, dass die Frau in eine Straftat in den Niederlanden verwickelt war. Es soll sich dabei um einen Fall von Widerstand gegen Polizisten nach einem Körperverletzungsdelikt handeln. Die niederländischen Polizisten sicherten bei den Ermittlungen zu dem Fall die DNA der Frau.

Als diese in die Datenbank eingestellt wurde, erhielten die Ermittler den Hinweis zum Fall aus Limperich. Der Abgleich in der Datenbank ergab den Treffer mit der gesicherten DNA aus dem Bonner Fall. Dies brachte die Mordkommission auf die Spur der 34-Jährigen, die in der Nähe von Utrecht lebt und „sich zur Tatzeit in Bonn aufgehalten hatte“, erklärte Scholten.

Polizisten aus Bonn reisten in der vergangenen Woche in die Niederlande und nahmen die Frau zusammen mit Beamten aus Utrecht am Donnerstag in ihrer Wohnung fest. Die 34-Jährige, gegen die aufgrund des DNA-Treffers nun ein europäischer Haftbefehl vorlag, ließ sich widerstandslos festnehmen. Die Ermittler durchsuchten zudem die Wohnung der Frau.

Die 34-Jährige wurde anschließend vernommen und räumte die Auseinandersetzung in der Wohnung in Limperich ein, erklärte Scholten. Mit einer Auslieferung nach Deutschland sei die Beschuldigte, die derzeit in den Niederlanden in Haft sitzt, nicht einverstanden. Die Bonner Staatsanwaltschaft hat nun ein Auslieferungsersuchen gestellt.

Nach Angaben der Polizei kannten sich die Beschuldigte und das Opfer. Genaueres sei aber noch unklar. „In welchem Verhältnis die beiden zueinander standen, können wir noch nicht sagen“, teilte Robert Scholten mit. Die Ermittlungen in dem Fall dauern an.

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