„Jung und Ungebremst“ Comedy-Nachwuchs testet sich in Bonn auf der Bühne

Bonn · Das Comedyprogramm „Jung und Ungebremst“ mit Nachwuchs-Comedians fand im ungewöhnlichen Ambiente des Hotels Königshof statt. Trotz der ein oder anderen missglückten Pointe konnten sie dort wertvolle Erfahrungen sammeln.

So „jung und ungebremst“, wie das Kabarett- und Comedyprogramm am Donnerstagabend im Hotel Königshof benannt war, ist es selten in dem exklusiven Traditionshaus an der Adenauerallee zugegangen. In den 1950er bis 1970er Jahren war es der gesellschaftliche Mittelpunkt der damaligen Bundeshauptstadt Bonn. Noch zeugen viele Schwarz-Weiß-Aufnahmen von den Mächtigen dieser Welt, die sich zu Hauptstadtzeiten dort die Hand gegeben hatten. Auch heute noch gehört das Haus zu den ersten Adressen Bonns. Nicht zuletzt machen auch die Rheinuferlage und die unmittelbare Nähe zu Hofgarten und Altem Zoll die Besonderheit des Ortes aus.

„Das Haus ist total innovativ und fördert die Bonner Kultur“, sind sich Katharina Niehus und Paul Leipertz über das Engagement der Hotelleitung einig, mit der sie die Idee entwickeln konnten, ihre Kabarett- und Comedyreihe „Jung und Ungebremst“ im Rheinsaal des zur Ameron-Gruppe gehörenden Hotels stattfinden zu lassen.

„Ich war total verunsichert“, amüsierte sich Pia Wagner (26) im Nachhinein über den Moment, in dem sich für sie geräuschlos die schweren Glastüren der Hotellobby öffneten und ihre Sneakers ein für sie unangenehm lautes Quietschen auf dem Marmorboden hinterließen. „Das war mir furchtbar peinlich“, erinnert sie sich, „aber die Dame an der Rezeption tat so, als sei das völlig normal.“ Dort erkundigte sie sich, ob die „Bühne für Comedy-Rockys“, wie sich das Programm im Untertitel nennt, tatsächlich in diesem Hotel stattfinden würde.

Publikum ist auf Comedy-Talente neugierig

Kaum etwas deutete darauf hin, dass sich dort in wenigen Minuten ein Publikum versammeln könnte, dass auf neue Talente der Comedyszene neugierig ist. Was üblicherweise in der Bonner Kneipenlandschaft seinen festen Platz hat oder auch auf den Bühnen von Brotfabrik oder Pantheon mit „Kunst für Bares“ oder ähnlichen Formaten ein vielschichtiges Publikum anzieht, schien zunächst in dem mit hochflorigem und jegliches Geräusch schluckenden Teppich ausgelegten Foyer kaum möglich zu sein.

Und doch öffnete sich am Ende des von der Rezeptionistin beschriebenen Wegs („Treppe runter und zweite Türe links!“) der Rheinsaal, dessen Kronleuchter nun in Konkurrenz zu lila und rot strahlenden Scheinwerfern an Aluminiumtraversen standen, die auf eine Bühne mit dem Logo „Rheinbühne“ gerichtet waren. Anders als bei den vorangegangenen „Jung und Ungebremst“-Veranstaltungen, die seit dem letzten Sommer monatlich im Königshof stattfanden, waren nur etwa 20 Zuschauer gekommen, um Lara Autsch, Jan Preuß und Sertaç Mutlu zu erleben. „Schlimmer noch, wie wenn keiner klatscht, ist es, wenn nur einer klatscht“, brachte es Jan Preuß (23) auf den Punkt.

Für die drei Newcomer um den Moderator Samed Warug war es nicht einfach, den Saal mit seinen leeren Stuhlreihen in Stimmung zu bringen. Aus der Frontalbespaßung wurde dann auch des Öfteren ein Dialog mit dem Publikum, der die Künstler über manch eine missglückte Pointe hinweghalf. „Ich find’s ziemlich cool hier“, sagte Sophie (23), die mit Freundin Silke in den Königshof kam. Zuletzt sei sie bei Mario Barth im Berliner Olympiastadion gewesen. Im Königshof saßen die beiden jungen Frauen nun in der ersten Reihe und wurde mit viel Vergnügen Teil der Moderation von Samed, der sichtlich Spaß an den beiden Frauen gefunden hatte.

Die nächste „Jung und Ungebremst“-Veranstaltung findet statt am 18. April 2018 um 20 Uhr im Ameron-Hotel Königshof, Adenauerallee 9.

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