Lage spitzt sich zu Corona-Ausbruch in der Bonner Helios Klinik

Bonn · In den vergangenen Tagen hat das Helios Klinikum (ehemals Malteser) sieben Patienten und sieben Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. Besonders betroffen ist die Geriatrie, also die Abteilung für ältere Patienten.

 Symbolbild

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

In den vergangenen Tagen hat das Helios Klinikum (ehemals Malteser) sieben Patienten und sieben Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. Besonders betroffen ist die Geriatrie, also die Abteilung für ältere Patienten. Insgesamt befinden sich nach Angaben der Helios Klinik derzeit 32 Patientinnen und Patienten dort in Behandlung, die sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert haben. Acht davon würden auf der Intensivstation behandelt. Die sieben infizierten Mitarbeiter befänden sich allesamt in häuslicher Quarantäne, wie Klinik-Sprecherin Christina Fuhrmann mitteilte. Wie berichtet, könnten Krankenhäuser bei Personalengpässen auch positiv getestete Mitarbeiter beziehungsweise solche in Quarantäne einsetzen.

Das frühere Malteser Krankenhaus in Medinghoven habe nach der Zunahme an infizierten Fällen nach Absprache mit dem Bonner Gesundheitsamt weitere Maßnahmen zum Schutz der Patienten und Mitarbeiter vor Ansteckung ergriffen, berichtet Fuhrmann weiter. So gilt derzeit ein Aufnahmestopp alter Patienten. Positiv getestete Patienten würden in Isolation behandelt. Alle Mitarbeiter arbeiteten in Schutzkleidung. „Aktuell werden alle Patientinnen und Patienten sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geriatrie auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet“, heißt es in einer Pressemitteilung des Hauses. Diese Tests würden nach fünf Tagen wiederholt.

Seit Beginn der Pandemie in Deutschland tragen Mitarbeiter im Klinikum einen Mund-Nasen-Schutz, sie seien angehalten, Kontakte konsequent einzuschränken. Patienten haben außerhalb ihrer Zimmer einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, auch bei Behandlungen. Seit November gilt ein Besuchsverbot in der Helios Klinik, das nur in Ausnahmen aufgehoben wird, beispielsweise bei minderjährigen Patienten oder Schwererkrankten.

Im Gemeinschaftskrankenhaus mit seinen beiden Häusern Sankt Elisabeth und Sankt Petrus befinden sich derzeit sieben positiv auf Covid-19 getestete Patienten auf Station, davon zwei auf der Intensivstation, die jedoch nicht invasiv beatmet werden müssen. Nach Auskunft von Sprecherin Katharina Müller-Stromberg wurden drei Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet und sind derzeit in Quarantäne, weitere acht befinden sich ohne positiven Befund in Quarantäne. Neben dem Mund-Nasen-Schutz trügen Mitarbeiter in sensiblen Bereichen ausschließlich Schutzkleidung. Mit Beginn des „Lockdown light“ gilt im Gemeinschaftskrankenhaus ein generelles Besuchsverbot, werdende Väter können nach einem negativen Schnelltest bei der Geburt ihres Kindes dabei sein.

Die Intensivstation im Haus Sankt Elisabeth sei, so Müller-Stromberg, ausgelastet, die im Haus Sankt Petrus „nahezu ausgelastet“. Dort würden aber nicht nur Corona-Patienten behandelt. Noch habe man keine Station schließen müssen. „Wir haben Personal aus anderen Bereichen bereits während der ersten Welle speziell für die Pandemie-Situation geschult und können dieses auch wieder einsetzen, sollte es die Entwicklung notwendig machen“, sagte Müller-Stromberg.

 Das Helios Klinikum Bonn/Rhein-Sieg nimmt derzeit keine alten Patienten auf. Um Infektionsketten zu unterbrechen, werden derzeit sämtliche Patienten und Mitarbeiter der Geriatrie auf das Coronavirus getestet.

Das Helios Klinikum Bonn/Rhein-Sieg nimmt derzeit keine alten Patienten auf. Um Infektionsketten zu unterbrechen, werden derzeit sämtliche Patienten und Mitarbeiter der Geriatrie auf das Coronavirus getestet.

Foto: Nicolas Ottersbach

Die GFO-Kliniken mit Marienhospital und dem Krankenhaus Sankt Josef berichten von einer „angespannten Lage, da die Zahl der Covid-Patienten sowohl auf den Intensiv- als auch auf den Isolierstationen in den vergangenen drei Tagen deutlich zugenommen hat“. Die Situation auf den Intensivstationen verändere sich von Tag zu Tag.

Derzeit müsste aber kein Personal arbeiten, das entweder mit dem Virus infiziert sei oder sich in Quarantäne befinde. „Um eine Isolierstation zu schaffen, haben wir Belegungen und Personalschlüssel umstrukturiert. Wir haben keine Station geschlossen“, teilte Eike Ina Pawelko aus der PR-Abteilung mit.

Yon-Dschun Ko, Ärztlicher Direktor der Johanniter-Kliniken Bonn, zu denen auch das Waldkrankenhaus zählt, sagte, man sei weiter in der Lage den Regelbetrieb aufrecht zu erhalten. Derzeit dürften nur ausgewählte Besucher ins Krankenhaus hineinkommen, wenn es sich um die Palliativmedizin, Geburtshilfe oder Kurzzeitpflege handele. Wenn es um die stationäre Aufnahme geht, dürfe kein Patient das Krankenhaus ohne einen negativen Antigen-Test betreten, dafür sei eine Teststation eingerichtet worden.

Auf beiden Intensivstationen würden derzeit insgesamt sieben Covid-19-Patienten beamtet. Aufgrund der Personalsituation „können derzeit auf jeder Intensivstation maximal zehn Covid-19 Patienten behandeln, von denen sieben beamtet werden können“, sagte Ko. Das Johanniter habe eine Station zwischenzeitlich schließen müssen, derzeit seien aber alle geöffnet. Eine Schließung könne aber, so Ko, immer wieder erforderlich werden, sobald der Erreger ins Krankenhaus hineingetragen werde, „um den Ausbruch zu begrenzen“.

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