Leben in der Pandemie Corona erlaubt menschliche Nähe nur sehr eingeschränkt

Serie | Bonn · Keine Umarmungen, kaum persönliche Treffen: Die Pandemie verändert das soziale Zusammenleben massiv. Welche Auswirkungen die Einschränkungen haben, beobachtet unser Autor bei seiner Familie.

 Einfach einen Freund oder ein entfernteres Familienmitglied zu umarmen, fehlt in der Corona-Pandemie vielen Menschen.

Einfach einen Freund oder ein entfernteres Familienmitglied zu umarmen, fehlt in der Corona-Pandemie vielen Menschen.

Foto: Grafik

Wenn man mich später in vielen Jahren einmal fragt, welche Gefühle sich am stärksten eingebrannt haben in meiner Erinnerung aus der Zeit der Corona-Pandemie, dann sind es diese Bilder: Meine Tochter steht mit ihrem Koffer gut zehn Meter entfernt. Sie kommt gerade aus Paris, wo strenge Ausgangssperre herrscht und begibt sich zunächst in der Wohnung ihrer Schwester in Düsseldorf in freiwillige Quarantäne. Wir wollen sie nach so langer Zeit wenigstens sehen und sprechen. Aber in den Arm nehmen können wir sie nicht. Das andere Bild: Meine fast 90-jährige Mutter. Wir stellen die Einkäufe vor ihre Wohnungstür, klingeln und treten mehrere Meter zurück. Ihr Blick drückt eine Mischung aus liebevoller Dankbarkeit und trauriger Einsamkeit aus. Die ganze Familie muss Abstand halten. Wir alle wollen kein Risiko eingehen.