Kampf gegen Corona 110.000 Unterschriften für Luftfilter an Bonner Schulen

Bonn · Drei Initiativen haben rund 110.000 Unterschriften für den Einsatz von Luftfiltern der Kultusministerkonferenz in Bonn überreicht. Ein bundesweites Anliegen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Corona an Schulen und Kitas.

 Ein Luftfiltergerät steht in einem Fachraum eines Gymnasiums.

Ein Luftfiltergerät steht in einem Fachraum eines Gymnasiums.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Rund 110.000 Unterschriften haben Vertreter von drei bundesweiten Initiativen am Mittwochmorgen der Kultusministerkonferenz an der Graurheindorfer Straße überreicht. Die Initiativen setzen sich für den Einsatz von Luftreinigungsgeräten mit Hepa-Filtern und Plexiglastrennscheiben zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in allen deutschen Klassenzimmern ein. Sie fordern unter anderem, dass der Bund eine Bildungs-Investitionskampagne startet und in dem Zusammenhang auch die Kosten für die Luftreinigungsgeräte übernimmt.

Derzeit seien bundesweit gerade einmal zehn Prozent der Schulräume mit den Geräten ausgestattet, kritisieren die Initiativen. Die meisten Unterschriften – rund 40.000 – sammelte die Initiative um Tanja Fröhlig, die im Juli ihre Petition „Luftfilter in alle Klassenzimmer“ gestartet hat. Unterstützt werden die Initiativen, wie auf ihren Webseiten nachzulesen ist, von führenden Aerosolforschern wie Professor Christian Kähler und verschiedenen Virologen.

Kähler arbeitet am Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik der Bundeswehr-Universität München und hat einschlägige Studien zur Wirksamkeit der Hepa-Filteranlagen erstellt. „Zwar ist im Sommer viel über Luftfilter in der Öffentlichkeit diskutiert worden, und es herrscht Umfragen zufolge in der Öffentlichkeit weitgehende Einigkeit, dass die Raumluftreinigung ein wichtiger Bestandteil für mehr Pandemieschutz in Schulen und Kitas sein sollte“, heißt es in der Pressemitteilung der drei Initiativen. „Doch bis heute ist man nicht in die Pötte gekommen“, kritisiert Reiner Schladweiler im Gespräch mit dem GA.

Reizthema unter Bonner Eltern

Der Sprecher der Landeselternschaft Rheinland-Pfalz, dessen Initiative „Bildungsgerechtigkeit und Gesundheitsschutz in der Pandemie“ ebenfalls bei der Unterschriftenübergabe dabei war, kann nicht nachvollziehen, dass bis dato kaum etwas an den Schulen passiert ist. „Man kann ja auch Geräte leasen, sodass man parallel in Ruhe feste Luftfilteranlagen bei Schulsanierungen oder Neubauten planen kann.“ Für ihn hätten die Luftfiltergeräte noch einen anderen Vorteil: Sie filterten neben den Coronaviren auch zusätzlich Schadstoffe aus der Luft.

Unter Bonner Eltern sind die Luftreinigungsgeräte ebenfalls schon lange ein Reizthema. Nach langem Hickhack ließ die Stadt dann vor den Sommerferien doch noch einmal alle Schulen und städtischen Kitas auf ihre Raumluftqualität hin überprüfen. Das Ergebnis: Die Stadt will nun 150 Luftreinigungsgeräte anschaffen für Räume in städtischen Schulen und Kitas, die nach den neuesten Richtlinien des Umweltbundesamts nicht ausreichend belüftet werden können. Davon betroffen ist vor allem das Schulzentrum Tannenbusch, wo sich zahlreiche Fenster kaum öffnen und ein Querlüften – wie gefordert – kaum möglich ist.

Die Ankündigung, die Geräte für etwa 3000 Euro das Stück anschaffen zu wollen, stammt von Anfang August. Ob sie inzwischen geliefert wurden und wann sie an den entsprechenden Schulen zum Einsatz kommen werden, war von der Stadtverwaltung am Mittwoch nicht zu erfahren.