Corona-Tagebuch von Margie Kinsky „Das Virus macht an keiner Grenze halt“

Bonn · Die Bonner Kabarettistin Margie Kinski vermisst das Gespräch mit Menschen während der Corona-Krise. Doch sie sieht auch positives: Entschleunigung und Zeit zum Aufräumen.

 Findet noch genug Gründe, um zu lachen: Margie Kinsky.

Findet noch genug Gründe, um zu lachen: Margie Kinsky.

Foto: barbara frommann/Barbara Frommann

In dieser Serie fragen wir Bonnerinnen und Bonner wie es ihnen in der Corona-Krise so ergeht. Margie Kinsky ist 61 Jahre alt, verheiratet und arbeitet als Schauspielerin und Kabarettistin. Sie lebt in Endenich.

Welche Einschränkungen erleben Sie in Ihrem Alltag?

Margie Kinsky: Mir fehlen die Menschen! Und unser Publikum. Der Kontakt und der Wortwechsel. „Watt schnacken“ eben.

Erleben Sie trotz der Krise auch Positives?

Kinsky: Zunächst einmal: Wie gut haben wir es doch, trotz allem! Wir können uns freuen über die Entschleunigung, zum Beispiel Zeit zu haben zum Lesen. Wir sind privilegiert mit einem Garten, können den Himmel zu sehen, die Blumen. Und mit dem Holzfäller und Bertha, unserem Mops, in den Wald gehen zum Waldbaden – wunderbar! Und dann der Keller, die Garage, die Schubladen: Endlich kommen die dran. Es ist aufgeräumt bei uns! Endlich!

Was ärgert Sie an der Corona-Krise?

Kinsky: Die Hamsterkäufe von bekloppten Angsthasen. Und die, die rücksichtslos und ohne Maske keinen Abstand halten. Meine Familie in Italien hat mir gezeigt,  wie ernst man dieses blöde fiese Virus nehmen muss. Das macht an keiner Grenze halt.

Welchen Tipp haben Sie für andere, wie man die Zeit am sinnvollsten nutzen kann?

Kinsky: Ruft alle an, die alleine sind. Unsere Oma ist im Seniorenheim. Wir rufen mehrmals am Tag an. Und ich fahre jeden Tag hin und winke von unten zu ihr hoch. Kümmert euch um ältere Nachbarn. Einfach sagen: „Ich bin hier. Melde dich, wenn du was brauchst!“

Was werden Sie als Erstes tun, wenn die Krise vorbei ist?

Kinsky: Endlich wieder rausgehen. Alle umarmen, die ich vermisse. Die Oma und die Enkel in den Arm nehmen. Und endlich wieder auf die Bühne steigen – aber das wird wohl noch länger dauern, glaube ich.

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