Wiederaufnahme für Abschlussklassen Schulstart in Bussen und Bahnen kaum spürbar

Bonn · Seit diesem Donnerstag müssen rund 4200 Jugendliche in Bonn wieder zur Schule. Offenbar haben nur wenige von ihnen den ÖPNV genutzt. Die Stadt appelliert unterdessen an den Nahverkehr Rheinland, die Regionalbahn 48 zwischen Bonn und Köln wieder fahren zu lassen.

Am Heinrich-Hertz-Europakolleg blieb der Bahnsteig am Donnerstagmorgen weitestgehend leer.

Am Heinrich-Hertz-Europakolleg blieb der Bahnsteig am Donnerstagmorgen weitestgehend leer.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Wiederaufnahme des Schulbetriebs für die Abschlussklassen hat sich am Donnerstagmorgen in den Bonner Bussen und Bahnen allenfalls geringfügig ausgewirkt. An größeren Bushaltestellen waren kleinere Schülergruppen zu beobachten, ebenso stiegen etwa an den Berufskollegs im Bonner Norden nur einzelne Schüler aus den Straßenbahnen.

Mit diesem Donnerstag müssen in Bonn insgesamt rund 4200 Absolventen der Berufskollegs, Gesamt-, Haupt- und Förderschulen wieder den Unterricht besuchen. Für die 2200 Abiturienten an den städtischen und privaten Gymnasien hingegen ist der Schulbesuch freiwillig. Das liegt nach Angaben der Behörden daran, dass die meisten Abiturkurse ohnehin bereits ausgelaufen sind.

Die Bonner Stadtverwaltung hat unterdessen an den Verkehrsverbund Nahverkehr Rheinland (NVR) appelliert, den Fahrplan auch für die RB 48 zwischen Köln und Bonn wieder zu verdichten. Diese Linie fällt derzeit weiterhin aus, sodass zwischen beiden Städten stündlich statt drei nur zwei Fahrten und in der Hauptverkehrszeit statt vier nur zwei Fahrten stattfinden.

Damit reduziere sich gerade in der werktäglichen Hauptverkehrszeit das Angebot für Pendler zwischen Köln und Bonn auf "gerade einmal die Hälfte des bestellten und bezahlten Leistungsangebots", stimmt der Bonner Grünen-Politiker Rolf Beu dem Vorstoß der Verwaltung bei. Beu weiter: "Will der NVR so die corona-mäßig geforderten Sicherheitsabstände in den Zügen sicherstellen?"

Kritik am Ausfall der RB48 kommt auch aus dem Rhein-Sieg-Kreis. Schließlich sind Reisende an den Bahnhöfen in Roisdorf und Sechtem besonders davon betroffen. Da der RE5 dort nicht hält, verkehrt mit der RB26 aktuell stündlich nur ein Zug in Richtung Bonn oder Köln.

So unterstützen die Kreis-Grünen die Forderung aus Bonn, die RB48 wieder im Normalbetrieb fahren zu lassen. Der Ausfall sei völlig inakzeptabel, kritisiert Ingo Steiner, Vorsitzender des Kreis-Planungs- und Verkehrsausschusses. Die Menschen seien auf einen zuverlässigen ÖPNV angewiesen. Betrieben wird die RB48 von National Express. „National Express hatte bereits vor der Einstellung der RB48 ein Zugführerproblem, was zu regelmäßigen Ausfällen der RB48 führte“, sagt Michael Schroerlücke, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Kreistag. „Daher liegt die Vermutung nahe, dass der Ausfall der RB48 nicht allein auf einen durch die Pandemie höheren Krankenstand zurückzuführen ist, sondern auch andere Gründe hat.“

Wie der Verkehrsverbund NVR am Donnerstag auf Nachfrage mitteilte, soll die Regionalbahn 48 nun spätestens am 4.Mai ihren gewohnten Betrieb wieder aufnehmen. Der NVR verweist auf knappe Personalressourcen seiner Vertragspartner, im konkreten Fall das Unternehmen National Express. Kurzfristig, so ein NVR-Sprecher, würden weiter die Linien RE 5 und RB 26 in einem annähernden Halbstundentakt die Bedienung zwischen Köln und Bonn sicherstellen.

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