Vorsorge in Bonn Ärzte erwarten Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Bonn · In vielen Apotheken in Bonn ist die Nachfrage nach Atemschutzmasken wieder gestiegen. Seitdem das Virus auch in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen werden konnte, sind viele Hausärzte höchst sensibilisiert.

 Nur Atemschutzmasken der Klasse FFP3 können vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen, weiß Apothekerin Andrea Forst-Raasch.

Nur Atemschutzmasken der Klasse FFP3 können vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen, weiß Apothekerin Andrea Forst-Raasch.

Foto: Benjamin Westhoff

Nachdem der Kauf von Mundschutzmasken im Zusammenhang mit dem sich ausbreitenden Coronavirus zunächst wieder abgeflaut war, verzeichnen die Apotheken in Bonn seit Dienstag offensichtlich wieder  eine starke  Nachfrage. Das hat vor allem mit dem Auftreten des Coronavirus in Italien zu tun, ist Apothekerin Andrea Forst-Raasch überzeugt.  Seither sind auch viele Hausärzte höchst sensibilisiert, wenn Patienten mit Atemwegserkrankungen zu ihnen in die Praxis kommen.

„Am Morgen waren Kunden hier, die schon durch die ganze Stadt gelaufen waren, aber keine Atemschutzmasken mehr erhalten konnten“, berichtete die Inhaberin der Hofgarten-Apotheke am Kaiserplatz. Bei ihr seien die beiden Asiaten fündig geworden. Aber nun sei auch ihr Vorrat aufgebraucht. „Ich habe aber schon zeitnah für Nachschub gesorgt“, sagte sie. Dafür müsse sie sehr viel Zeit aufwenden, denn über den normalen Einkaufsweg für Apotheken seien kaum mehr Masken zu bekommen.

Mohammadi Davoud ist in der  Bahnhofsapotheke in der City an der Poststraße tätig  und weiß ebenfalls: „Atemschutzmasken sind seit drei Wochen fast überall ausverkauft.“ Die weltweiten Lieferengpässe seien auch dadurch bedingt, dass ein Großteil der Atemschutzmasken in China produziert werde. Laut der deutschen Apothekerzeitung hat China inzwischen ein Ausfuhrstopp auf Atemschutzmasken erlassen. Der Bad Godesberger Apotheker Helmut Nolden (62) hat in der Apotheke am Römerplatz andere Erfahrungen gemacht. Es bestünde zwar ein leicht erhöhter Bedarf nach Atemschutzmasken, der mit Lieferengpässen einhergehe, sagte er.

In seiner Apotheke habe er allerdings keine erhöhte Nachfrage. Ordentlich Betrieb herrschte   am Dienstag in vielen Hausarztpraxen. Was nach Karneval nicht ungewöhnlich ist, weiß  Hausarzt Michael Naubereit aus der Weststadt.  Gerade in den närrischen Tagen  verbreiteten sich die Infektionen „explosionsartig“. Er werde bereits hin und wieder von Patienten nach dem Coronavirus gefragt. „Ich bin jedenfalls hoch sensibilisiert und achte auf alle Anzeichen, die auf eine mögliche Infektion mit dem Virus hinweisen könnten.“ Dass auch schon junge Ärzte dem Virus zum Opfer gefallen sind, beunruhige ihn sehr. Bisher habe es in seiner Praxis indes noch keine Anzeichen gegeben. Aber: „Das Virus wird auch bei uns landen.“ Der Mediziner ist froh, dass er bereits vor Jahren in seiner Praxis eingeführt hat, sich nicht mehr die Hände zu schütteln, sondern zur Begrüßung sich nur zuzuwinken. „Daran haben sich inzwischen alle gewöhnt.“

Naubereits Kollege Johannes Just aus Beuel sieht mittlerweile ebenfalls eine erhöhte Gefahr einer Pandemie in Deutschland. „Das Risiko ist ganz klar gestiegen“, stellte er fest. „Wir befolgen die Anweisungen des Robert-Koch-Instituts und sind stets auf potenziell infektiöse Patienten vorbereit“, erklärte der Allgemeinmediziner. Routinemäßig würden in seiner Gemeinschaftspraxis nun alle Patienten mit Atemwegserkrankungen  gefragt, ob sie sich in letzter Zeit in Italien oder China aufgehalten haben oder mit Reiserückkehrern aus den Ländern in Kontakt standen.

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