Denkmalgeschütztes Hallendach Dachsanierung des Bonner Hauptbahnhofs geht auf die Zielgerade

Bonn · Die Deutsche Bahn hat am Samstag mit dem letzten Bauabschnitt zur Sanierung des denkmalgeschützten Hallendachs am Hauptbahnhof-Gebäude in Bonn begonnen. Bis zum Ende des Jahres will man mit den Arbeiten fertig sein.

Denkmalgeschütztes Hallendach: Dachsanierung des Bonner Hauptbahnhofs geht auf die Zielgerade
Foto: Matthias Kehrein

Am Samstagnachmittag ist noch einmal echte Maßarbeit gefragt gewesen: Mit der letzten Verschiebung der Montagebühne hat im Hauptbahnhof die siebte und abschließende Phase der Hallendachsanierung begonnen. Bis Ende des Jahres will die Deutsche Bahn (DB) mit der Restaurierung des historischen Dachs des markanten Gebäudes aus dem Dreikaiserjahr 1888 fertig sein. Drei Jahre wird sie dann an der geschwungenen Konstruktion über den Gleisen gearbeitet haben. Insgesamt umfasst die Modernisierung der denkmalgeschützten historischen Bahnsteigüberdachung nach Auskunft der DB eine Fläche von rund 5500 Quadratmetern.

Millimeter um Millimeter schob sich die Gerüstkonstruktion ein weiteres Stück nach Norden. In sieben einzelnen Bauabschnitten wird das komplette Dach seit Sommer 2017 modernisiert. Jeder Bauabschnitt folgt dabei einem festen Schema: Zunächst müssen die einzelnen Dach-elemente demontiert werden. Anschließend werden diese Teile genau unter die Lupe genommen und restauriert. Diese Arbeit findet in einem Werk in Dortmund statt. Nach Aufbereitung und Austausch einzelner Dach-konstruktionsteile und Dachgussstützen werden diese dann wieder vor Ort in Bonn eingebaut.

Die Installateure arbeiten auf einer großen Montagebühne in der Gleishalle. Seit Beginn der Sanierung ist diese Bühne immer weiter Richtung Norden gewandert, sobald ein Abschnitt abgeschlossen war. Für manchen Fahrgast hatte das aufwendige Prozedere hingegen eine unerwünschte Nebenwirkung: Vielfach wurde angesichts der langen Sperrung von Bahnsteig eins der Eindruck geäußert, dass sich auf der Baustelle nichts bewege. Nur Stück für Stück schälte sich das neue Dach von Süden her aus dem Gerüst.

Pierre Kreuz, Gesamtprojektleiter und Bauherrenvertreter der DB, ist angesichts des Fortgangs am Samstag zufrieden: „Die Arbeiten sind komplett im Zeitplan und können erfolgreich wie vorgesehen fortgesetzt werden“, sagte er am Samstag.Der Zeitplan musste zwischendurch allerdings etwas korrigiert werden. Eigentlich wollte die DB mit dem Projekt, dessen Finanzierung sich die DB, der Nahverkehrsverband Rheinland und der Bund teilen, bereits Ende 2019 fertig sein. Die Verzögerungen hingen nicht nur mit der teils schlechten Bausubstanz zusammen, sondern auch mit zusätzlichen Wünschen wie neuen Rolltreppen. Ursprünglich sollte die Sanierung 13 Millionen Euro kosten. Laut DB liegen die Baukosten für die Modernisierung derzeit bei mehr als 30 Millionen Euro.

Ein Projektleiter der Bahn hatte die Umgebung des historischen Baumaterials mit all den Rundbögen, Stützen, Säulenornamenten und Nieten gar mit der Restaurierung eines Oldtimers verglichen, den man in einer Scheune auf dem Land in Frankreich gefunden habe. Auch wenn das reparaturbedürftige, 130 Jahre alte Dach der Bahn nicht ganz so unverhofft in den Schoß fiel: Anders als bei moderneren Bauwerken spricht nach Lage der Dinge wenig dagegen, dass es noch einmal weitere 130 Jahre hält.An einem Zusatzelement sind Arbeiter übrigens, einen Steinwurf von der Montagebühne entfernt, bereits tätig: Bis Ende des Jahres soll hier die neue Fußgängerbrücke fertig sein, die dann das neue Parkhaus an der Rabinstraße und Bahnsteig eins barrierefrei miteinander verbindet.

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