Kirchenhopping mit abwechslungsreichem Programm Das erwartet die Besucher bei der neunten Kirchennacht in Bonn

Kommenden Freitag gibt es die neunte Kirchennacht in Bonn. Viele Gotteshäuser verschiedener Konfessionen bieten ein abwechslungsreiches Programm von Akrobatik bis Turmbesteigung.

Vorbereitung auf die "Nacht der Engel": Esther Runke und Dekanatssprecher Stefan Schulz auf dem Turm der Kreuzkirche mit Blick aufs Münster.

Vorbereitung auf die "Nacht der Engel": Esther Runke und Dekanatssprecher Stefan Schulz auf dem Turm der Kreuzkirche mit Blick aufs Münster.

Foto: Stefan Knopp

Auf dem Vorplatz der Kreuzkirche weisen kleine Engelchen den Weg zum Eingang. Eine Einladung für Freitag, wenn dort die neunte Bonner Kirchennacht eröffnet wird. Im Kirchenpavillon gleich nebenan wird man an dem Abend den „Blue Angel“ trinken können, einen Cocktail mit Gin, Blue Caracao, Sekt und Zitronensaft. Engel malen kann man in der Pauluskirche, und in Bad Godesberg schwebt ein Aktionskünstler als Engel an einem Vertikaltuch durch den Kirchenraum. Da verwundert die Überschrift der diesjährigen Veranstaltung kaum: Die Besucher erwartet eine „Nacht der Engel“.

Die Organisatoren von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) laden zum „Kirchenhopping“ am Freitag, 19. Mai, ein. Wer alles sehen möchte, muss in sehr kurzen Abständen hüpfen. 35 Kirchen im gesamten Bonner Raum machen mit, sieben Konfessionen beteiligen sich, darunter alle orthodoxen Kirchen. Erstmals ist auch die russische dabei, die schon im Februar vergangenen Jahres betont hat, dass sie politisch neutral bleibt und somit weiterhin Anlaufstelle für Russen und Ukrainer gleichermaßen ist. Die Kirche in Bad Godesberg kann man am Freitagabend besichtigen.

Turmbesteigung in der Kreuzkirche

Einige Kirchen bieten Turmbesteigungen an, auch die Kreuzkirche, weshalb ein Teil der Pressekonferenz zur Kirchennacht am Montag auch dort oben stattfand. Wer Lust hat, die insgesamt 105 Treppen hinaufzusteigen, kann nach der zentralen Eröffnung auf dem dortigen X-tra-Platz gleich dort bleiben. Ab 18 Uhr spielt die Kölner Harfenistin Konstanze Jarczyk, außerdem sprechen Superintendent Dietmar Pistorius, Stadtdechant Wolfgang Picken, der ACK-Vorsitzenden Esther Runkel und andere. Spektakulär: Die Bonner Feuerwehr ist mit einem Leiterwagen dabei und lässt aus luftiger Höhe einen Engel sprechen.

Aktionskünstler Carismo hat einen ebenso großen Schauwert, zu sehen ab 19 Uhr in Sankt Marien in Bad Godesberg. Poetry-Slammer Julius Esser kommt um 20 Uhr in die evangelische Johanneskirche in Bad Godesberg, Peter Bortfeld und Christian Padberg spielen in der Röttgener Thomaskirche, in der Schlosskirche hört man Pianist Thomas Schinkel und Sänger Schirin Partowi und so weiter. Neben Konzerten gibt es Lesungen, eine musikalische Lichtshow in Sankt Joseph im Bonner Norden, einen Gottesdienst mit anschließendem Lagerfeuer in Sankt Sebastianus in Poppelsdorf, einen Pilgerzug mit Kerzen durch die Altstadt mit Station unter anderem an der Gertrudiskapelle und vieles mehr.

Bilderbuchkino für den Nachwuchs

Für den Nachwuchs wird in der Friesdorfer Pauluskirche ein Bilderbuchkino angeboten. In Sankt Marien in der Altstadt werden Engelsgeschichten vorgelesen, und in der alt-katholischen Namen-Jesu-Kirche können Kinder Engel suchen.

Das Bonner Münster erhält am Wochenende Reliquien von Thérèse von Lilieux und ihren Eltern und organisiert einen „Heiligen Weg“ auf den Spuren der Heiligen an. Nicht weit davon ist die Helenenkapelle, die selten bis nie geöffnet ist, aber in der Kirchennacht schon: Ab 18 Uhr kann man dort in Kontakt mit der queeren Community in Bonn kommen. Und in der Lutherkirche kommen Soldaten zu Wort, die von traumatischen Kriegserfahrungen berichten.

Viele der 159 Angebote der Kirchennacht müssen hier ungenannt bleiben. Man kann das Programm aber auf www.bonnerkirchennacht.de einsehen und auch nach Themen, Uhrzeit oder Veranstaltungsort filtern. Zudem gibt es Infos auf Social-Media-Kanälen, mit denen die Veranstalter Zielgruppen erreichen wollen, „die nicht zur normalen Kirchenklientel gehören“, sagt der evangelische Pfarrer Joachim Gerhardt.

Alle sind zur „Nacht der Engel“ eingeladen, der Eintritt ist überall frei. „Wir verbinden Himmel und Erde“, so Gerhardt. Und man pflegt die Ökumene. Im Wunsch nach Frieden sind um 20 Uhr alle Teilnehmer verbunden, wenn an allen Orten eine Schweigeminute stattfindet.

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