RingCon in Bonn Das Fantasytreffen steht vor dem Aus

BONN · Am Wochenende kommen Tausende Fans in fantasievollen Kostümen zur RingCon, wahrscheinlich zum letzten Mal.

BONN. Elegante Elben in filigran gewebten Gewändern, martialische Kämpfer aus japanischen Comics und knallbunte Fabelwesen aus Disneyfilmen - sie alle sind dieses Wochenende anzutreffen auf der RingCon im Maritim Hotel in Bonn. Hier treffen sich zum 14. Mal von Freitag bis Sonntag bis zu 5 000 Fans von Kinofilmen und Fernsehserien wie "Game of Thrones", "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit", um ihren Stars zu begegnen und sich in ausgefallenen Kostümen selbst zu feiern. Doch die Veranstaltung steht dieses Mal unter keinem guten Stern. Viele Stargäste hatten im Vorfeld abgesagt, weniger Besucher kommen. Es soll deshalb vorerst keine weitere RingCon mehr geben.

Geschäftsführer Dirk Bartholomä gab bekannt, man habe sich höhere Besucherzahlen für die RingCon versprochen. Die Besucher würden aber wegbleiben, wenn etwa ihre Lieblingsstars nicht zu Gast sind. Im Gegensatz zur größeren FedCon in Düsseldorf, die ihren Schwerpunkt auf die Science-Fiction-Serie Star Trek legt, gebe es immer weniger Stammkunden. Schon in den Vorjahren habe die RingCon deshalb kaum noch schwarze Zahlen geschrieben.

[kein Linktext vorhanden]Dem familiären Flair der RingCon schadet diese Meldung indes nicht. Viele Besucher bezeichnen die Veranstaltung als Familientreffen. "Die RingCon ist eine zweite Familie für mich geworden", sagt Kristin Berndt aus Hamburg, die als Mischwesen aus einer Steampunkdame und einer Meerjungfrau das Fantasytreffen besucht.

Die 17-jährige Alissa Vehrs aus Kiel bringt dagegen ihre Familie seit Jahren gleich mit nach Bonn. Mutter Nana, verkleidet als Cruella De Vil aus 101 Dalmatiner, und Vater Andreas im Zombiekostüm sind dadurch selbst zu Fans der Veranstaltung geworden. Vor drei Jahren nahm die damals 14-Jährige ihre Mutter erstmals als volljährige Begleitung mit. "Ich stand hier damals zwei Tage herum und dachte, ich bin auf einem anderen Planeten gelandet", so Nana Vehrs. Doch die Leidenschaft der Tochter sprang schließlich über: "Mir gefällt besonders, dass hier jeder akzeptiert wird, wie er ist, und niemand ausgelacht wird."

Die als Waldläufer Aragorn verkleidete Nicole Bastian-Schäfer aus Neuss trägt ihre Leidenschaft für Mittelerde an der rechten Hand. Ihr Ehering ist ein Ring aus dem Fantasyepos "Der Herr der Ringe" und Ehemann Ralf Schäfer an ihrer Seite ist ebenfalls als Waldläufer gekleidet. "Man kann hier der irdischen Welt entfliehen", so die 41-Jährige über ihre Leidenschaft für die RingCon. "Die Welt ist sonst so kalt und rau."

Viele Besucher bemängelten allerdings die geringen Besucherzahlen am Freitag und ein dünnes Rahmenprogramm. Dennoch reagierten sie mehrheitlich enttäuscht auf die Entscheidung, dass es 2016 keine RingCon mehr geben soll: "Ich finde das schon sehr schade, ich war immer gerne hier", sagte etwa die als Comicfigur verkleidete Miriam aus Berlin.

Anga de Mooij aus Stuttgart ist RingCon-Fan der ersten Stunde und erklärt sich die schwindenden Besucherzahlen dadurch, dass die RingCon zu stark als Treffen für Herr der Ringe und Themen rund um Mittelerde gelte. "Die alten Hasen kommen jedes Jahr, aber viele wissen nicht, dass es hier noch viele andere Genres außer Fantasy gibt." Geschäftsführer Bartholomä schließt indes nicht aus, dass es in Zukunft zu einer Wiedergeburt der RingCon kommen könnte. Für Fantasy-Fans gebe es aber auch noch die HobbitCon im April.

Die RingCon im Maritim Hotel hat samstags von 9 bis 24 Uhr und sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Tagestickets gibt es vor Ort für 49 Euro am Samstag und 40 Euro am Sonntag.Weitere Informationen unter www.ringcon.de.

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