Digitale GA-Ausgaben in der Universitätsbibliothek Das Gedächtnis unserer Stadt

BONN · Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern, sagt ein Sprichwort. Aber weit gefehlt: Die Zeitung von gestern ist schließlich die Geschichtsschreibung von morgen. Das glauben Sie nicht? Dann stöbern Sie doch mal in den Ausgaben des General-Anzeigers vom 1. Dezember 1889 bis zum Herbst 1950.

 Zeitung als Wissensspeicher: Renate Vogt und Helge Matthiesen geben digitale GA-Ausgaben zur Nutzung frei.

Zeitung als Wissensspeicher: Renate Vogt und Helge Matthiesen geben digitale GA-Ausgaben zur Nutzung frei.

Foto: Nicolas Ottersbach

Ab sofort stellt die Universitäts- und Landesbibliothek Bonn (ULB) diese nahezu 200 000 Zeitungsseiten im Internet zur Verfügung. Zu Wissenschaftszwecken, aber auch für Interessierte daheim.

Tagesaktuell spiegeln die Ausgaben die Geschichte der Stadt vom Kaiserreich bis hin zu den Anfängen der Bundesrepublik. Die Bonner Kultur- und Wirtschaftsgeschichte lässt sich anhand von Berichten und Anzeigen nachvollziehen. Namen wie Blömer oder das Metropol-Lichtspielhaus tauchen auf. Wer sucht, findet Spuren der eigenen Familie in Geburts- oder Heiratsannoncen.

Das Gedächtnis unserer Stadt, das gestern ULB-Leiterin Renate Vogt und ihr Kollege Michael Herkenhoff gemeinsam mit GA-Chefredakteur Helge Matthiesen als Bestandteil der digitalen Sammlung in Betrieb nahmen. "Es ist wirklich toll, wenn ich das aus Nutzersicht betrachte", freute sich Matthiesen. Vogt bedankte sich beim Verlag des General-Anzeigers für die gute Zusammenarbeit bei der Digitalisierung.

Damit wird zugänglich, was der Schriftsteller Joseph von Westfalen noch vor zehn Jahren für einen schwer zu hebenden Schatz hielt: "Jede Droge ist leichter zu bekommen als eine Zeitung von gestern. Während ich an jeder besseren Straßenecke für ein Trinkgeld die aktuelle Tageszeitung bekomme, ist die Zeitung von gestern im wahrsten Sinne des Wortes unbezahlbar."

GA-Jahrgänge im Netz

Die ULB ist verpflichtet, Zeitungen aus dem Regierungsbezirk Köln zu sammeln. Da die Bände sperrig und anfällig sind, kamen schnell Mikrofilme ins Spiel. Da deren Lebensdauer und Handhabbarkeit ebenfalls zu wünschen übrig ließen, setzt die ULB auf Digitalisierung.

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