Das große Umsteigen funktioniert

Mit Kaffee und Kamelle am Montagmorgen gegen den Sperrungs-Frust: Am ersten Tag der Bahn-Sperrung auf der Bonner Kennedybrücke befördern die Stadtwerke tausende Fahrgäste mit Bussen.

  Raus aus der Bahn  und rein in den Bus: Die Fahrgäste der Bahnlinie 66 mussten am Adenauer-Platz einmal über die Straße gehen, um den Bus in Richtung Bonn zu nehmen.

Raus aus der Bahn und rein in den Bus: Die Fahrgäste der Bahnlinie 66 mussten am Adenauer-Platz einmal über die Straße gehen, um den Bus in Richtung Bonn zu nehmen.

Bonn. Mit Kaffee und Kamelle am Montagmorgen gegen den Sperrungs-Frust: Am ersten Tag, an dem die Bahnen wie in den kommenden vier Wochen nicht über die Kennedybrücke fahren können, überraschten die Stadtwerke ihre Fahrgäste im Berufsverkehr mit kleinen Aufmerksamkeiten, um sie wegen der Unannehmlichkeiten milde zu stimmen.

Doch nicht alle Kunden hatten in der Früh am Montag einen Blick für die Becher mit frisch gebrühtem Kaffee und die Gummibärchen, die Servicekräfte am Konrad-Adenauer-Platz in Beuel fleißig verteilten. Schließlich hatten die Kunden wegen der Brücken-Sperrung mindestens eine Bahn früher nehmen und dementsprechend früher aufstehen müssen.

Doch der große Protest blieb aus. Schon als die Bahn der Linie 66 um 7.21 Uhr im Beueler Zentrum hielt, schoben die Fahrgäste ganz ruhig an den Türen in Dreierreihen raus, ohne die "Endstation"-Durchsage abzuwarten.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Kaffee für die Kunden"Insgesamt sind es - so Schätzungen der Stadtwerke - bis zu 3 500 Menschen, die werktags zwischen 7 und 8 Uhr mit der Linie 66 und 62 die Brücke queren und jetzt vier Wochen lang auf die Ersatz-, aber auch die regulären Linienbusse umsteigen müssen. Rund 300 Fahrgäste spuckten die 66-er Bahnen am Montagmorgen im Zehn-Minuten-Takt aus.

Und die kamen schnell an der gegenüberliegenden Bushaltestelle in bereitstehenden Bussen unter, um über die Brücke kutschiert zu werden. Wenn Wartezeiten an der Bushaltestelle in Richtung Bonn-City entstanden, dann kaum einmal mehr als drei Minuten, bevor die nächsten Busse anrollten.

"Wir haben alles an Bussen auf der Straße, was fahren kann", sagte Stadtwerke-Chef Heinz Jürgen Reining, der mit seiner gesamten ÖPNV-Führungscrew vor Ort war. "Man sieht, dass die meisten Kunden in einem Schwung in die Busse kommen und die Wartezeit für den Rest der Kunden sehr kurz ist."

Zufrieden auch Reinings Betriebsleiter Harald Brüne, dass die logistische Herausforderung der vierwöchigen Bahn-Sperrung zumindest am ersten Tag in den Griff zu kriegen war. Das Problem war nicht das Umsteigen, sondern eher der Flaschenhals Kennedybrücke, in dem es sich staute - auch wegen des Bus-Pulks. Immerhin fahren jeden Tag allein rund 50 000 Fahrgäste mit Bus und Bahn über die Brücke. So dauerte es in der morgendlichen Rush-Hour 13 Minuten von Beuel bis Hauptbahnhof.

Dort steigen auch die Fahrgäste aus, die zwischen 7 und 8.30 Uhr mit den Ersatzbussen von Beuel kommend direkt zum Hauptbahnhof gefahren werden. Wie berichtet, hatte der Stadtrat darauf gedrängt, im morgendlichen Berufsverkehr die Ersatzbus-Route zu verlängern und weitere "Verstärkerbusse" einzusetzen.

Diese fahren aber nur bis zum Stadthaus. Manch ein SWB-Kunde verstand deshalb am Montag noch nicht den Unterschied, "doch das wird sich in zwei bis drei Tagen eingespielt haben", zeigte sich ein Service-Mitarbeiter zuversichtlich.

Rund 50 davon hatten die Stadtwerke am Montag im Dreischichtbetrieb im Einsatz. Und auch die Kaffeebude am Adenauer-Platz bleibt keine Premiere. Zumindest diese Woche gibt's dort kostenlosen Kaffee.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort