Einsatz für den Klimaschutz Das haben die „Omas for Future“ in Bonn vor

Bonn · Die 65-jährige Elke Fischer will in Bonn eine Gruppe von „Omas for Future“ gründen. Sie möchte aus ihren eigenen Lebenskrisen lernen und ihre Erfahrungen an andere weitergeben.

Elke Fischer will in Bonn eine Gruppe von „Omas for Future“ gründen. Derzeit sucht sie Unterstützer.

Elke Fischer will in Bonn eine Gruppe von „Omas for Future“ gründen. Derzeit sucht sie Unterstützer.

Foto: Meike Böschemeyer

Elke Fischer guckt kurz auf die Flasche, die ihr die Kellnerin hinreicht. „Ah, das kommt ja auch von nicht allzu weit her“, sagt sie und gießt sich Wasser in ihr Glas. Anscheinend achtet sie auf ihren ökologischen Fußabdruck. Keine schlechte Voraussetzung, wenn man sich für Klimaschutz einsetzt. Das tut Fischer, sie möchte in Bonn einen Ableger von Omas und Opas for Future gründen.

Die 65-Jährige kommt ursprünglich aus Bonn. Im Laufe ihres Lebens wohnt sie in vielen Teilen des Rheinlands. Fast überall setzt sie sich für Klimaschutz ein. Ab 2004 betreibt sie für drei Jahre einen Second Hand Laden. In Leverkusen nimmt sie an einer Bürgerinitiative teil, die einen Alternativvorschlag zur Verbreiterung der A1 durchsetzen will. In Meckenheim sitzt sie im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung als sachkundige Bürgerin und engagiert sich dort. Im Hunsrück ist sie Teil eines Wohnprojekts, dass ohne Investor ein klimafreundliches Haus für mehrere Generationen errichtet. Sie kennt sich aus im Kampf für den Klimaschutz.

Inzwischen ist sie wieder in Bonn angekommen. „Das fühlt sich richtig und vertraut hier an“, sagt sie. Sie könne hier nicht nur rumsitzen, sie müsse etwas tun. „Die Entwicklung hört im Alter nicht auf, man kann immer mehr lernen und neue Dinge tun.“ Ihre Generation habe einen großen Aufschwung erlebt. „Wir haben vom Wirtschaftswunder profitiert und den Fortschritt genutzt“, sagt Fischer. Sie spreche bewusst nicht von Schuld, fühlt sich aber trotzdem verantwortlich. Sie wolle den nachfolgenden Generationen jetzt den Weg ebnen, damit diese ebenfalls ein Leben mit Perspektive führen könne.

Aus eigenen Lebenskrisen lernen

Fischer möchte aus ihren eigenen Lebenskrisen lernen. In schweren Momenten habe sie immer jemanden gehabt, der ihr Optionen gezeigt und Hoffnung gegeben habe. Jetzt möchte sie die Person sein, die anderen Menschen Wege aufzeigt, um den Klimawandel zu bekämpfen.

Ihr Enthusiasmus ist ansteckend. „Wir müssen mit kleinen Dingen im Alltag anfangen, man darf nicht resignieren“, ermutigt sie. Ihr ist allerdings noch wichtiger, dass niemand den Klimawandel leugnet. Gerade in ihrer Generation erlebe sie das. „Wir arbeiten mit wissenschaftlich fundiertem Wissen und damit können wir argumentieren“, sagt sie.

Erst vor Kurzem habe sie einen Porschefahrer getroffen, der seinen Motor laufen ließ, obwohl das Auto geparkt gewesen sei. Sie bat ihn, seinen Wagen abzustellen, erntete aber nur Zurückweisung. „Ich spreche alle Klimasünder an, wir müssen die Konversation suchen und auf das Thema immer wieder aufmerksam machen“, sagt sie. Trotzdem scheint sie, an ihre Wirkung auf einzelne Menschen zu glauben. „Ich bin kein Maßstab, aber ich will anfangen und den Prozess der Veränderung beginnen“, erklärt sie. Alles, was jeder Einzelne jeden Tag tun oder lassen würde, habe einen Einfluss auf den Planeten.

Mitstreiter gesucht

Zu Beginn möchte Fischer die Omas for Future in Bonn erst einmal formieren. Dafür sucht sie nun Menschen , die mit ihr die Erde schützen wollen. „Ich suche Menschen mit Herzenswärme und Motivation aus allen Kulturkreisen, die sich für den Klimaschutz einsetzen wollen“, sagt sie. Jede und jeder könne im eigenen Tempo mitmachen.

Dann möchte sie mit der Gruppierung die Öffentlichkeit suchen, also mit Ständen auf Märkten und Festen auf das Thema Klimaschutz aufmerksam machen und Mitstreiter mobilisieren. Fischer würde gerne mit Vereinen aus Bonn und der Stadt zusammenarbeiten. Wichtig sei aber auch die Kooperation mit den bereits aktiven Gruppen Fridays und Parents for Future.

Der Bonner Fridays for Future-Ableger freut sich bereits über die Ergänzung. „Wir finden das toll, wenn sich diese Generation für den Klimaschutz einsetzt. Das Thema muss noch viel mehr in der Gesellschaft ankommen“, sagt Pressesprecherin Anastasia Pütz.

Omas for Future ist ursprünglich in Leipzig entstanden. 2019 gründete Cordula Weimann den Ableger. Inzwischen gibt es 70 Ableger in ganz Deutschland.

Wer sich engagieren möchte, kann sich unter www.omasforfuture.de informieren.

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