Kommentar zu Blitzern in Bonn Das ist Abzocke

Meinung | Bonn · Das Geschäft mit den Blitzern lohnt sich, sowohl für Kommunen, als auch für Firmen, die die Geräte herstellen und verleihen. So würde das freilich keine der beiden Parteien formulieren.

Ein Blick auf die Zahlen spricht an dieser Stelle jedoch für sich. Der Blitzer-Anhänger an der B9 hat binnen drei (!) Monaten 470.000 Euro eingespielt. Dass er dort steht, hat – Achtung Beamtendeutsch – natürlich verkehrssicherheitstechnische Gründe.

Die Stadt argumentiert mit Unfallzahlen, die zu hoch seien. Ja: Jeder Unfall ist einer zu viel. Angesichts der nicht zurückgehenden Unfallzahlen vor dem Trajektknoten in Fahrtrichtung Bad Godesberg stellt sich aber die Frage: Ist der Blitzer überhaupt das richtige Mittel, um Unfälle zu verhindern? Liegt es nicht vielleicht doch an anderen Ursachen, dass es dort immer wieder kracht? Schließlich kann man Gas geben, sobald der Blitzer im Rückspiegel verschwindet.

Wie chaotisch die Verkehrssituation vor dem Kreisel ist, merke ich bei jeder Durchfahrt. Zum einen sind Autofahrer unachtsam. Zum anderen erlebe ich es ständig, dass die Fahrspuren im Kreisverkehr nicht eingehalten werden, die Autos plötzlich kreuzen. Und gerade bei Nässe würde ich es zumindest als tollkühn bezeichnen, mit vorgeschriebenem Tempo 50 den Trajektknoten zu passieren.

Trotzdem: Es gibt gefährlichere Straßen in Bonn, die besser überwacht werden müssten. Vor Schulen und in Wohngebieten zum Beispiel, an denen fairerweise gesagt vereinzelt die städtischen Mitarbeiter mit ihren mobilen Blitzgeräten stehen. Dort sind Bußgelder für Raser richtig und wichtig. Warum wird nicht dort der Blitzeranhänger tagelang aufstellt? Vielleicht weil er sich wegen des geringeren Verkehrsaufkommens nicht rechnet? Das ist schlichtweg Abzocke.

Letztendlich sind es die Fahrer, die ihre Fahrzeuge mit Sinn und Verstand lenken müssen. Wer die vorgeschriebene Geschwindigkeit nicht überschreitet, wird auch nicht geblitzt.

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