Wechsel an der Spitze Das ist der neue Chef der Bonner Kripo

BONN · Achim Spröde ist der neue Leiter der Kriminalpolizei im Bonner Präsidium. Dass er bei der Polizei gelandet ist, war eher Zufall. Privat interessiert er sich für alte Autos.

 Achim Spröde startete seine Laufbahn 1980.

Achim Spröde startete seine Laufbahn 1980.

Foto: Meike Böschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

Dass er zur Polizei gekommen ist, war eigentlich ein Zufall. Denn als die Schulzeit vorbei war und die Weichen für die Zukunft gestellt werden sollten, wusste Achim Spröde nicht so recht, was er machen wollte. „Ich habe überlegt, was ich studieren könnte“, berichtet der 59-Jährige, der seit wenigen Wochen an der Spitze der Bonner Kripo steht. Der beste Freund seines Vaters war bei der Polizei – genau wie dessen zweitälteste Tochter. Die weckte das Interesse für die Kripo in Spröde, der sich kurzerhand bei der Dortmunder Behörde bewarb. Mit Erfolg. 1980 startete er dort seine kriminalistische Laufbahn. Und hat es bis heute nicht bereut.

Dass es die Kripo sein sollte, stand für ihn sofort fest. „Ich kann nichts anderes und wollte nichts anderes“, stellt Spröde mit einem Augenzwinkern fest. Das zeigt auch ein Blick in den Lebenslauf des gebürtigen Dortmunders. Nach der Ausbildung ging es zum Landeskriminalamt nach Düsseldorf, wo Spröde derzeit lebt. Nach einem kurzen Abstecher zurück nach Dortmund folgte die Ausbildung zum höheren Dienst.

Bonn ist eine gute Dienststelle

Es folgten Stationen im Polizeipräsidium Düsseldorf und wieder beim LKA, wo sein Schwerpunkt auf der Bekämpfung der organisierten Kriminalität lag. Die Behörde in Recklinghausen, das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten, der Märkische Kreis und die Kripo-Chefetage in Mettmann waren Stationen, bevor es Richtung Bundesstadt ging. „Bonn hat gute Referenzen, auch das interne Klima stimmt“, sagt Spröde zu seinen Beweggründen.

Einen Schwerpunkt seiner künftigen Arbeit sieht er in der Bekämpfung der Kinderpornographie, außerdem wolle man in Sachen Rauschgift – vor allem in Tannenbusch – aktiv bleiben. Auch die Telefonbetrüger, vor allem mit Blick auf falsche Polizisten und Enkeltrick, stehen im Fokus. Dabei hoffe er auf Erkenntnisse anderer Behörden. Ziel: nicht „nur“ die Abholer dingfest machen, sondern an die Hintermänner herankommen.

Doch wie sieht es seiner Meinung nach mit dem Personal aus? Wie berichtet, hatten Gewerkschaften Alarm geschlagen: Gestiegene Anforderungen und höherer Ermittlungsaufwand führten dazu, dass die Kommissariate hoffnungslos überlastet seien. „Wir haben zu wenig Personal, aber egal was wir tun: Wir können es uns nicht backen“, stellt Spröde fest. Der vom NRW-Innenministerium eingeschlagene Weg sei der richtige, so gebe es in diesem Jahr 2560 Neueinstellungen im Land. Allerdings schieden immer mehr während der Ausbildung aus. Die Folge: „Vor Mitte des Jahrzehnts können wir nicht aufatmen“, so der Kripo-Chef. Daher müsse man organisatorisch andere Weichen stellen. Arbeitslasten müssten anders verteilt werden, „um eine permanente Überlastung zu vermeiden“.

Auf jeden Fall ist es die Kripo, für die Sprödes Herz nach wie vor schlägt. „Man lernt nie aus, es ist jeden Tag etwas anderes“, fasst er zusammen. Es gebe in dem Job unendliche Möglichkeiten der Betätigung. Denn weil man als Kriminalist regelmäßig von einem Bereich in den anderen wechsele, „macht man alle drei bis fünf Jahre etwas Anderes“.

Liebe zu klassischen Autos

Doch es gibt auch ein Leben neben der Kripo. Das ist vor allem von einer Liebe geprägt: der zu klassischen Autos. Vor allem die Marke Jaguar hat es ihm angetan. Kein Wunder also, dass Spröde mittlerweile auch einen solchen sein eigen nennt – ein XJS Cabrio. Spröde ist regelmäßig bei den Classic Days, einer Oldtimerveranstaltung am Schloss Dyck in Jüchen aktiv. Mitglied in der das Event organisierenden Drivers Association ist er auch.

Ein modernes Auto wird es in seiner Garage nicht mehr geben, ist Spröde sicher: zu viel Gepiepse, zu wenig Möglichkeiten, selbst Hand anzulegen. Denn auch wenn der 59-Jährige kein „richtiger“ Autoschrauber ist, vieles macht er doch selbst. „Wenn Sie das nicht machen, dürfen Sie kein altes Auto fahren“, sagt Spröde, dessen Frau sein Hobby teilt. Genau wie die Leidenschaft fürs Wandern.

Und wie sieht es mit Sport aus? Fitness steht mehrfach auf dem Wochenplan. „Das ist aber mehr dem Alter und der Vernunft geschuldet“, gibt Spröde zu. Fußball liegt dem 59-Jährigen da schon mehr, wenn auch mittlerweile eher im Passiven. Da allerdings gibt es für den gebürtigen Dortmunder (natürlich) nur zwei Farben: schwarz und gelb. „Früher war ich sehr oft beim BVB im Stadion“, sagt Spröde. Heute sei das nicht mehr so. „Viele meiner Freunde haben eine Dauerkarte. Aber jetzt wollen die immer alle selber gehen“, sagt er und lacht.

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