Animagic in der Beethovenhalle Das Magic Girl und die Magier

BONN · Einige junge Frauen mit bunten Haaren und in knappen, farbenfrohen Outfits spazieren durch die Bonner Innenstadt, begleitet von einem jungen Mann mit einem überdimensionalen Schwert. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Animagic wieder in der Stadt weilt. Passant Andreas Stein mag diesen Anblick. "Dadurch verändert sich die Stadt und bekommt eine gewisse Leichtigkeit."

Fixpunkt für diese bunten Wesen ist die Beethovenhalle, in der an diesem Wochenende Deutschlands größte Manga- und Anime-Messe stattfindet. Dort tummeln sich seit gestern wieder zahllose schräge Gestalten, von "Final Fantasy 14"-Schwarzmagiern über das Personal aus den Thor-Comicbüchern, Fantasiegestalten und Videospielfiguren bis zum "Magic Girl" Kaname Maduka im hellen Kleid und mit Flügeln aus Formboard.

In der Kostümierung steckt Marie (17), die zum ersten Mal auf der Bonner Convention ist. "Ich finde die Animagic toll", sagt sie. "Ich komme aus Oldenburg, da ist nicht so etwas Großes." Ein paar andere Cons habe sie aber schon besucht. "Ich laufe auch in meiner Freizeit gerne etwas verrückter und außergewöhnlicher gekleidet herum." Auf der Straße werde sie oft schief angeguckt deshalb. "Hier wird jeder gleich behandelt."

Zu den vielen Gleichgesinnten, die sich in der Beethovenhalle an den Ständen mit Büchern, DVDs, Plastikfiguren und Plüschtieren drängeln, gehören auch Lara und Johanne, beide 15 Jahre alt und aus Stade angereist. Sie stellen Sophie und Pascal aus dem Videospiel "Tales of Graces" dar und haben ihre Kostüme selbst genäht, nicht selbstverständlich in dem Alter. "Das muss man auch wollen", meint Johanne. Ein halbes Jahr habe sie daran gearbeitet, erzählt Lara, "aber nur etwa an jedem zweiten Wochenende".

Sie und die anderen Messebesucher werden im Lauf des Wochenendes an Workshops und Filmvorführungen teilnehmen, das Bühnenprogramm vor und in der Halle sowie die Kostümwettbewerbe besuchen und mehr. Mit 15 000 Anmeldungen sei die Animagic ausgebucht, sagt Thomas Webler, Chefredakteur der Zeitschrift Animania, die an der Organisation beteiligt ist und immer wieder Special Guests aus dem Genre nach Deutschland holt. In diesem Jahr sei man besonders stolz auf Nabuhiro Watsuki, Schöpfer der "Kenshin"-Reihe, der zum ersten Mal überhaupt in Deutschland sei.

Webler ist zufrieden mit dem Start der Con. Wie lange die noch in Bonn ausgerichtet wird, weiß er aber nicht. "Wir beobachten mit Sorge die Entwicklung in der Stadt Bonn." Die Diskussionen um die Zukunft der Beethovenhalle würden es mit sich bringen, dass die Veranstalter auch nach Alternativen suchten. Die lägen eher nicht in Bonn, meint Webler. 2016 wird die Animagic aber auf jeden Fall noch in der Beethovenhalle stattfinden.

Die Animagic ist ausverkauft. Eventuell gibt es noch Restkarten an der Kasse vor der Beethovenhalle. Weitere Infos auf www.animania.de

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