Bäderstreit in Bonn Das neue Bad und die Freibäder

Bonn · In der von der Bonner SPD losgetretenen Diskussion kontert jetzt der Oberbürgermeister. Der Badneubau in Dottendorf geht nicht auf Kosten von Freibädern.

 Die SPD bleibt dabei: Der Bau eines neuen Bades gefährde die Existenz gerade der kleinen Freibäder Melbbad und „Friesi“.

Die SPD bleibt dabei: Der Bau eines neuen Bades gefährde die Existenz gerade der kleinen Freibäder Melbbad und „Friesi“.

Foto: MLH

Besteht durch den Neubau eines Schwimmbades in Dottendorf die Gefahr der Schließung von Freibädern in Bonn? In diese von der SPD losgetretene Diskussion hat sich am Donnerstag auch Oberbürgermeister Ashok Sridharan eingeschaltet und betont: Nein, es gibt keinerlei Zusammenhang.

Seine Erklärung: Die Verwaltung sucht derzeit Interessenten für den Betrieb der Freibäder, da in der mittelfristigen Finanzplanung Betriebsmittel für die Bäder gekürzt worden seien und damit ein Defizit entstehe. „Der Neubau wird durch sein Profil keine Konkurrenz zu den bestehenden Freibädern sein“, da sei sich die Verwaltung sicher. Das neue Bad werde stattdessen als Ersatz für zwei alte, nicht energieeffiziente und nicht behindertengerechte Hallenbäder zu mehr Wirtschaftlichkeit beitragen und letztlich auch den Betriebskostenzuschuss reduzieren.

Außerdem werde der Sportentwicklungsplan, den die Stadtverwaltung auf den Weg gebracht hat, neben dem „trockenen“ Sport auch das Schwimmen und die gesamte Bonner Bäderlandschaft in den Blick nehmen. „Dafür sind keinerlei Vorgaben formuliert, schon gar nicht eine Aufgabe der Schulschwimmbäder“, so Sportdezernent Martin Schumacher. Gerade weil Schwimmenlernen so wichtig sei und nun ein zeitgemäßes Bäderkonzept vorliege, sei es die richtige Entscheidung, im Bürgerentscheid mit „Nein“ zu stimmen.

Derzeit keine Kostenschätzung

Doch die SPD bleibt dabei: Der Bau eines neuen Bades gefährde die Existenz gerade der kleinen Freibäder Melbbad und „Friesi“. Wenn alle Gelder und Ressourcen in ein Großprojekt fließen, werde für den Rest kein Geld mehr da sein, glaubt SPD-Chef Gabriel Kunze. Für die Erhaltung und Sanierung habe keiner der Fördervereine, die den Betrieb übernehmen könnten, das nötige Geld. Sobald also eine größere Reparatur nötig sei, bedeutet dies im Zweifel das Aus für kleine Freibäder. „Den Vorwurf der CDU, die Bonner SPD würde Unwahrheiten verbreiten, weise ich daher entschieden zurück!“, so Kunze.

Der Bürger Bund spricht sogar von Wahlbetrug des Rates und glaubt, dass auch die Beueler Bütt auf der Kippe sein könnte. Für die Linksfraktion ist die Haushaltspolitik der Ratskoalition das, was den Bestand der Freibäder schon länger infrage stellt. „Dies ist der eigentliche Zusammenhang“, meint Tobias Haßdenteufel.

Zu Spekulationen, was ein neues Bad koste, äußerte sich Sridharan auch. Er hält jede Schätzung, die derzeit in Umlauf ist, für „aus der Luft gegriffen“ und legt Wert auf die Feststellung, dass es noch keine Zahl gibt: „Wir haben die Anforderungen formuliert und warten jetzt darauf, was die Architekten daraus machen und mit welchen Kosten das hinterlegt ist“, so der OB. „Dann entscheiden wir, was wir uns leisten wollen und können und was nicht.“

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