Fotos Das passierte 2017 in Bonn
Baustelle Bonner Hauptbahnhof: Seit Anfang des Jahres bleibt rund um den Hauptbahnhof kaum ein Stein auf dem anderen. Die Bauarbeiten am wichtigsten Bonner Verkehrsknoten und am Tor zur Innenstadt sind wie eine Operation am offenen Herzen und sie werden auch noch im Jahr 2018 wichtiges Thema sein. Schließlich muss weiterhin alles Hand in Hand gehen, damit sich Baustellenfahrzeuge, Straßenbahnen, Lieferverkehr und Innenstadtbesucher nicht gegenseitig ausbremsen.
Südüberbauung: Woche für Woche schwand das Skelett der Südüberbauung, bis es hinter dem Holzzaun verschwunden war. Das neu geplante "Maximiliancenter" auf dem Areal der ehemaligen Südüberbauung wird Anfang 2018 für eine Vollsperrung der Maximilianstraße sorgen. Grund dafür sind statische Arbeiten im Untergrund der Baustelle. Bauleiter Christian van de Loo sieht aufgrund der Enge der Baustelle im Bereich des ehemaligen City-Picks keine andere Möglichkeit, als für diese Zeit den Straßenraum für die Setzung von Bohrpfählen zu nutzen. Bei diesen Arbeiten ginge es vor allem darum, die dahinter liegenden Gebäude vor Einsturz zu schützen.
G20-Treffen in Bonn: Das Treffen der Außenminister der G20-Staaten fand für zwei Tage im Februar im World Conference Center Bonn (WCCB) statt. Das Auswärtige Amt sprach am ersten Tag von etwa 400 angemeldeten Delegierten und doppelt so vielen Akkreditierungen durch Journalisten und Pressevertreter. Deutschland hatte bei der Konferenz versucht, ein Auseinanderdriften der mächtigsten Industrienationen zu verhindern. Es ging um die Lösung globaler Problemen wie Terrorismus und Klimawandel. Eine kleine Erinnerung an Bundeshauptstadt-Zeiten und ein schöner Vorgeschmack auf die Cop23.
Pferde an Rosenmontag: Ein Zwischenfall im Auflösungsbereich des Rosenmontagszugs hat zwei Leichtverletzte gefordert. Zwei Pferde gingen mit dem Wagen durch. Der Wagen raste über die Kreuzung am Kaiser-Karl-Ring und kamerst nach Kollisionen mit mindestens zwei parkenden Autos und einem vorneweg fahrenden Karnevalswagen in Höhe der Einmündung der Ellerstraße zum Stillstand. Die zwei verletzten Zuschauer konnten das Krankenhaus noch am Abend verlassen. Auch eines der beiden Pferde kam zu Schaden, als es im Galopp vor der Karlschule mit den Beinen unter ein parkendes Auto geriet, dort eingeklemmt wurde und erst mit Muskelkraft mehrerer Männer befreit werden konnte. Der Vorfall entfachte eine Diskussion über die Teilnahme von Pferden am Rosenmontagsumzug.
Eine Entscheidung nach der langen und hitzigen Debatte um die Teilnahme der Pferde wurde im November gefällt: Pferde sollen nicht mehr mitgehen. Die Ausnahme bilden nur noch Zugpferde, die Bagagewagen ziehen und das auch nur mangels alternativer Antriebsmittel. Corps, Festausschuss und Stadt Bonn haben sich nach langen Verhandlungen auf Richtlinien verständigt. Reiter müssen nun einen Reiterpass vorlegen, oder einen Nachweis über 25 Reitstunden. Die Richtlinien gelten für alle Karnevalsumzüge in Bonn für die nächsten zwei Jahre.
Abriss des Bonn-Centers: Mitte März war es soweit - das 1969 eingeweihte Hochhaus war mit einem kräftigen Rumms Geschichte. Tausende Schaulustige kamen zum Bundeskanzlerplatz, um die Sprengung des Bonn-Centers live mitzuerleben. Wie in Zeitlupe kippten die Flanken des Bonn-Centers zur Seite. Dann sackte auch das Mittelteil in sich zusammen.
Exakt neun Sekunden dauerte es und das Bonn-Center war Geschichte. Zurück blieb ein riesiger Haufen Schutt unter einer weißen Staubwolke. Akribisch vorausgeplant lag der zertrümmerte Riese in der Baugrube. Es dauerte Monate, bis die etwa 240 LKW-Ladungen Schutt abgetragen waren. Wie hoch das geplante Hochhaus im neuen Stadtquartier werden soll, steht laut Investor nach wie vor nicht fest.
Todesfall Niklas P.: Der Fall des am 7. Mai 2016 in Bad Godesberg auf offener Straße getöteten Niklas P. erschütterte die Menschen auch noch im Jahr 2017 weit über die Stadtgrenzen hinaus. Der 17-Jährige war nach einem Konzert bei Rhein in Flammen auf dem Weg zum Bad Godesberger Bahnhof, als er der einer Gruppe junger Männer begegnete. Nach einer verbalen Auseinandersetzung folgte laut Anklage ein Faustschlag von Walid S., woraufhin Niklas P. bewusstlos zu Boden stürzte und sechs Tage später an den Folgen des verursachten Arterienrisses starb. 2017 startete der Prozess gegen den Hauptangeklagten Walid S. - und endete im Mai mit einem Freispruch: Der Vorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge gegen Walid S. ließ sich nicht zweifelsfrei nachweisen.
Siegauen-Vergewaltigung: Er überfiel im April ein zeltendes Paar mit eine Astsäge und vergewaltigte die junge Camperin. Für die Tat in der Bonner Siegaue hat der 31-jährige Angeklagte eine lange Freiheitsstrafe erhalten. Eric X. wurde rund dreieinhalb Wochen nach Prozessbeginn wegen besonders schwerer Vergewaltigung in Tateinheit mit besonders schwerer räubersicher Erpressung zu einer Freiheitsstrafe von elfeinhalb Jahren verurteilt. Die Oberstaatsanwältin hatte 13 Jahre gefordert.
Zehn Jahre Green Juice Festival in Beuel: Mit Gummistiefeln und jeder Menge guter Laune haben rund 5500 Menschen den zehnten Geburtstag des Green Juice Festivals gefeiert und sich von dem schlammigen Boden nicht aus der Fassung bringen lassen. Ausgelassen genossen sie die krachende Musik von Bands wie Milenia, den Hamburger Party-Experten Le Fly oder dem Headliner Madsen, tanzten im Matsch und hatten mitten in Bonn-Vilich viel Spaß. Eine glückliche Wendung für die Veranstalter, die einen Tag zuvor die geplanten Auftritte von fünf Bands kurzfristig absagen mussten, weil die Sicherheit der Besucher angesichts eines völlig überfluteten und selbst für Rettungswagen unbefahrbaren Geländes nicht hätte gewährleistet werden können. Die gute Nachricht kam dann Ende November: Auch 2018 wird es das Green Juice Festival in Beuel geben.
Sanierung Bonner Münster: Risse, feuchtes Mauerwerk und marode Elektroinstallationen sind die augenscheinlichsten Probleme des Gotteshauses - so formuliert es die Kirchengemeinde Sankt Martin auf ihrer Internetseite. Der erste Bericht einer umfassenden Analyse bescheinigt einen besorgniserregenden Zustand und Handlungsbedarf. Im August hatten die Vorbereitungen für die Generalsanierung begonnen, die ersten Kostenschätzungen gehen von rund 20 Millionen Euro aus. Die Sanierung soll im Frühjahr 2018 beginnen und mindestens zwei Jahre andauern.
Bundestagswahl in Bonn: Das Direktmandar aus Bonn ging an Ulrich Kelber (SPD). Über die Listenplätze zogen auch Alexander Graf Lambsdorff (FDP) und Katja Dörner (Grüne) in den Bundestag. Die CDU holte mit deutlichem Abstand die Mehrzahl der Zweitstimmen.
Cop23: Keine unvorhergesehenen Zwischenfälle, keine Klagen und nur zufriedene Gesichter. Stadtverwaltung, Polizei, Stadtwerke, die Tourismus & Congress GmbH und Vertreter des Bundesumweltministeriums zogen nach der zweiwöchigen Weltklimakonferenz eine durchweg positive Bilanz. Bis Weihnachten soll in der Rheinaue die Zeltstadt abgebaut sein, im Frühjahr werde dann mit der Renaturierung begonnen. Nötig wird das unter anderem deshalb, weil verteilt auf beide Wochen insgesamt 21.919 Menschen den Weg auf das Konferenzgelände fanden.
Am 1. Juli dieses Jahres gab sich Königin Silvia von Schweden im Alten Rathaus in Bonn die Ehre. Nicht aber für einen offiziellen Staatsbesuch, sondern zur Hochzeit ihres Patenkindes. Oberbürgermeister Ashok Sridharan traute die junge Frau und ihren Mann. Auch Sridharan freute sich über den royalen Besuch aus Schweden. Er begleitet die Königin mit einem Regenschirm zu ihrer Limousine, die vor dem Rathaus parkte. Danach ging's zur Hochzeitsfeier. Wo die stattfand, blieb jedoch das Geheimnis der Hochzeitsgesellschaft.
Cop und Karneval: Schöner hätte man es sich nicht ausdenken können - Am Elften im Elften wurde der 11.111. Teilnehmer der Weltklimakonferenz begrüßt. Doch damit nicht genug: Damit auch innerhalb des Cop-Geländes rheinische Stimmung aufkommt, waren die Beueler Stadtsoldaten gemeinsam mit Vertretern der UN-Funken in der sogenannten Bonn-Zone auf der Blumenwiese in der Rheinaue zu Gast.
Mord in Meßdorf: Der Fall war fast vergessen. Nach 26 Jahren hat ein Mann überraschend einen Mord in Bonn gestanden - ohne dass ihm die Ermittler auf die Spur gekommen waren. Am 11. November 1991 hatte er die 38-jährige Monika F. in Meßdorf erstochen, um seine seit der Kindheit gehegten Gewalt- und Tötungsfantasien auszuleben. 26 Jahre später, im Dezember 2017, verurteilte das Bonner Schwurgericht Olaf S. wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.
Wasserland-Debatte: Ein attraktiver Neubau, aber höhere Preise und weitere Wege für Schulklassen. Die Pläne für den Bau eines Schwimmbades in Dottendorf stoßen nicht nur auf Gegenliebe. Der Stadtrat entschied im Dezember endgültig über das neue Schwimmbad in Dottendorf. Die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP setzte den Bau des Wasserland-Bades geschlossen gegen die Opposition durch. Damit verbunden: das Aus für Kurfürsten- und Frankenbad.Und schon einen Tag nach der Entscheidung reichten Bürgerinitiativen ein Bürgerbegehren zum Wasserland ein, um das Projekt doch noch zu stoppen. Eine Unterschriftensammlung ist ab Januar geplant.
Die Rheinaue als Denkmal: Die Bezirksregierung Köln wird den Rheinauenpark in Bonn als Denkmal ausweisen. Oberbürgermeister Ashok Sridharan unterschrieb im Dezember eine entsprechende Vereinbarung. Sport- und Freizeitveranstaltungen sowie Konzerte sollen auch weiterhin stattfinden. Auf dem Bild sieht man die Rheinaue während der Bundesgartenschau 1979.