Vorsitzender des Jugendhilfe-Ausschusses Das sagt Christian Gold zur Lage der Jugendzentren in Bonn

Als Vorsitzender des Jugendhilfe-Ausschusses ist der Stadtverordnete Christian Gold (CDU) mit den bestehenden Jugendzentren und deren Arbeit zufrieden. Martin Wein sprach mit ihm über die Situation.

 Christian Gold leitet den Jugendhilfeausschuss.

Christian Gold leitet den Jugendhilfeausschuss.

Foto: Martin Wein

In Bonn gibt es 46 offene Freizeiteinrichtungen. Ist das nicht eine ganze Menge?

Christian Gold: Wir haben ja auch eine ganze Menge Kinder und Jugendliche. Die brauchen flächendeckende Angebote, die sie zu Fuß oder mit dem Rad erreichen können. Dabei gibt es eine Vielzahl verschiedener Angebote, die auch spezielle Interessen abdecken. Diese Vielfalt finde ich sehr schön.

Etwa 20 Prozent der Angesprochenen nutzen die Angebote. Sind Sie damit zufrieden?

Gold: 20 Prozent hört sich gering an. Bei einem freiwilligen Angebot ist das aus meiner Sicht durchaus ein Erfolg. Die Freizeit der Kinder ist schließlich ja auch immer weniger geworden und stärker verplant. Das könnte sich leicht entspannen, wenn wir – wie ich erwarte – am Gymnasium wieder zu G9 zurückkehren.

Wird Bonn sich diesen Standard in Zukunft leisten können?

Gold: Davon gehe ich aus. Wir haben den Etat mit einer Dynamisierung versehen, um die jährlichen Steigerungen der Personalkosten abzudecken. Wenn eine Stadt wenig Geld hat, dann muss sie Prioritäten setzen. Für mich stehen da Bildung und Familie ganz oben. Je früher wir Kindern auf die Sprünge ins Leben helfen, umso mehr ist das auch für den Haushalt ein Schutz vor späteren Sozialausgaben.

Immer weniger Kinder können die Angebote nutzen, weil sie tagsüber länger zur Schule gehen. Trotzdem sind die Häuser nur selten abends und am Wochenende geöffnet.

Gold: Da erwarte ich von den Trägern schon Flexibilität. Die Betreiber sollten mit den Nutzern abstimmen, wann die Jugendzentren am stärksten nachgefragt werden.

Hat der Rat da nachgefragt?

Gold: Ich sehe da eher die einzelnen Einrichtungen am Zug.

Hat der Ausschuss einmal diskutiert, Fördergelder oder Stellen zur Ausstattung der Ganztagsschulen umzuschichten?

Gold: Nein, soweit ich das sagen kann, sind alle Ausschussmitglieder vom bestehenden Angebot überzeugt. Wenn wir Probleme in der Schule haben, müssen wir die dort lösen. Es wäre nicht richtig, an einer Stelle zu streichen, um an anderer etwas zu verbessern. Zumal das Personal in den Schulen ja vom Land und nicht von der Stadt finanziert wird.

Gibt es überhaupt eine wirksame Erfolgskontrolle, wenn die Einrichtungen sich gewissermaßen selbst evaluieren?

Gold: Das Jugendamt prüft schon, wie die eigenen und geförderten Einrichtungen arbeiten. Wir bekommen dann schriftliche Berichte.

Wie hat sich die Situation nach der Flüchtlingskrise verändert?

Gold: Für uns sind das alles Bonner Kinder, um die wir uns kümmern müssen. Wir machen da keinen Unterschied der Herkunft. Natürlich gibt es für junge Migranten eigene Angebote.

In Auerberg soll bis zum Jahresende gebaut werden – gibt es noch andere Baustellen?

Gold: Das Jugendzentrum HIP in Beuel soll einen Anbau erhalten. Dort wird so viel gutes Programm angeboten, dass die vorhandenen Räume aus allen Nähten platzen. Das wollen wir schon seit Jahren umsetzen. Nachdem das Geld im Haushalt eingestellt war, stellte sich raus, dass beim SGB kein Personal zur Planung zur Verfügung steht. Jetzt soll der Bau aber im Spätsommer beginnen.

Bonn gilt insgesamt nicht als besonders jugendfreundliche Stadt. Was muss passieren, damit sich das ändert?

Gold: Es gibt keine anderen Projekte, auf die ich ständig angesprochen werde. Diesen Eindruck teile ich so aber auch nicht. Trotzdem müssen wir Stück für Stück die Infrastruktur weiter ausbauen, insbesondere Kindertagesstätten und Offene Ganztagsschulen. Hinter dem Bonner Stadthaus haben wir einen Spielplatz erneuert, viele weitere stehen noch an. Auch in den Schulen gibt es viel zu tun. Oder nehmen Sie die Radwege. Aber das alles kann nur nach und nach geschehen.

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