Bonner Kongresszentrum Das sagt der Chaos Computer Club zur Entscheidung gegen WCCB

Bonn · Der CCC hat sich erstmals zur Auswahl des Veranstaltungsorts geäußert. Bonner Politiker sprachen von einer verpassten Chance.

Der Chaos Computer Club hat sich jetzt dazu geäußert, warum er sich gegen das WCCB-Kongresszentrum als Veranstaltungsort entschieden hat. „Nach ersten Gesprächen war ziemlich schnell klar, dass das Bonner Kongresszentrum für uns zu klein gewesen wäre“, sagte Christian Carstensen, Veranstaltungsleiter des Clubs. Der jetzt gewählte Standort Leipzig sei geeigneter.

In den vergangenen Tagen war Kritik an der WCCB-Betreibergesellschaft Bonn CC vonseiten der Sozialliberalen laut geworden, weil Geschäftsführer Michael Kleine-Hartlage erklärt hatte, einige sensible Kunden hätten auch ein Problem mit der Veranstaltung der Hacker-Vereinigung haben können.

Lediglich Interesse, aber keine offizielle Anfrage eingegangen

Es soll gar keine offizielle Anfrage des Chaos Computer Clubs (CCC) gegeben haben, das WCCB Kongresszentrum für das jährliche Treffen Ende Dezember nutzen zu wollen. Das erklärte am Donnerstag der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Bonn CC, Michael Kleine-Hartlage, dem GA. Es habe lediglich eine Interessenbekundung gegeben. Es sei schnell klar gewesen, dass „das Format nicht geeignet ist“, so Kleine-Hartlage.

Der Club erwartet bei seinen jährlichen Treffen deutlich mehr als 12.000 Besucher. Kleine-Hartlage: „Ins WCCB passen höchstens 7.000 Menschen – und zwar stehend, nicht arbeitend.“ Zudem sei das Kongresszentrum keine Messeanlage mit großen Flächen, wie der Club benötige. Er erklärte erneut, dass die BonnCC sensible Kunden habe, die es abschrecken könnte, wenn eine Hacker-Vereinigung im selben Kongresszentrum tage. Die BonnCC selbst habe da weniger Bedenken. Nach Kenntnis des GA vertraten im Aufsichtsrat der BonnCC allerdings mehrere Mitglieder den Standpunkt, Kleine-Hartlage solle in dem Punkt mutiger agieren.

Der Club besteht seit mehr als drei Jahrzehnten und genießt auch innerhalb der Bundesregierung durchaus hohes Ansehen: „Das Verhältnis von BSI und Chaos Computer Club, beziehungsweise der regionalen CCC-Vereine, ist geprägt von gegenseitigem Respekt und Anerkennung.

In der Sache mag es an einigen Stellen unterschiedliche Auffassungen geben, dennoch schätzen wir den CCC als engagierten und fachlich kompetenten Player im Bereich der IT-Sicherheit, dessen Anliegen es ist, die Informationssicherheit zu stärken“, erklärte beispielsweise Tim Griese, Pressesprecher des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

SPD-Abegordneter spricht von vertaner Chance

Wie berichtet, hatten die Sozialliberalen kritisiert, dass der Chaos Computer Club im WCCB angeblich nicht zum Zuge gekommen sei, und hatten sich dabei auf die Aussage von Club-Mitgliedern berufen. Die Fraktion ist der Auffassung, dass das Kongresszentrum so gut wie möglich ausgelastet werden sollte, und hat eine entsprechende Anfrage zu den Hintergründen in die politischen Gremien eingebracht. BonnCC-Geschäftsführer Kleine-Hartlage sagte zu diesem Punkt: „Natürlich versuchen wir das Kongresszentrum so gut wie möglich auszulasten, wenn das Format der Veranstaltungen passt.“

Auch Bonns SPD-MdB Ulrich Kelber bedauert auf Facebook „eine leichtfertig vertane Chance für unsere Stadt. Bonn ist Deutschlands Kompetenzzentrum für Cybersicherheit“. Der Club gab mittlerweile bekannt, dass er künftig auf dem Messegelände in Leipzig seinen IT-Sicherheitskongress veranstaltet. Grund ist die Sanierung des Congress Centers Hamburg, das bisher als Standort diente. Für Nachfragen war am Donnerstag keines der Mitglieder erreichbar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort