Bonns Kultkneipe besteht seit mehr als 400 Jahren Das Traditionslokal „Zum Gequetschten“ bleibt erhalten

Bonn · Die Eigentümerin des Hauses an der Sternstraße 78 teilte am Mittwoch mit, weder sei daran gedacht, das Gebäude abzureißen noch die Nutzung zu ändern. Im Gegenteil: Es gebe einen neuen Pächter.

Die Bonner Traditionskneipe „Zum Gequetschten“ bleibt erhalten. Das teilte am Mittwoch Julia Endres, Sprecherin der Eigentümerin des Gebäudes an der Sternstraße 78, Fair GmbH, mit. Allerdings stünde noch nicht fest, in welcher Form die Gaststätte, die bereits auf eine mehr als 400-jährige Geschichte zurückblick, betrieben werde.

Endres: „Bedauerlicherweise kann die jetzige Betreiberin den ,Gequetschten' aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fortführen. Sie bleibt ihren Gästen aber noch bis Ende des Jahres erhalten und freut sich auf ihre zahlreichen Stammgäste und viele neue Besucher.“ Wie berichtet, hatte Klaus Booke, Restaurantleiter der Kneipe, dem GA mitgeteilt, das Lokal werde zum Jahreswechsel schließen, „weil die Pachtbedingungen nicht mehr stimmen“. Die Pacht sei einfach nicht mehr reinzuwirtschaften.

In der Folge gab es viele Stimmen des Bedauerns, insbesondere von vielen Bonner Karnevalsvereinen, die das Lokal als Stammkneipe in der Innenstadt nutzen: die Beueler Stadtsoldaten, die Großen Dransdorfer, die Bönnsche Chinese oder die Ehrengarde sind im Brauhaus regelmäßig zu Gast.

Für die hat Enders nun eine gute Nachricht: Das Ladenlokal sei bereits neu vermietet, die Brauerei bleibe, und es werde wieder ein Gastronomiekonzept entstehen. „Im kommenden Jahr werden der Laden und die Fassade renoviert, dazu laufen bereits erste Vorarbeiten", sagte sie. "Zu dem neuen Mieter können wir derzeit keine Angaben machen. Sobald das Gastronomie-Konzept finalisiert ist, stellen es die neuen Betreiber vor."

Kopfschütteln auch über Gerüchte, das Gebäude solle abgerissen werden. Wie berichtet, hatte daraufhin Herbert Spoelgen, Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Bonn und Sprecher im Unterausschuss Denkmalschutz, bei der Stadtverwaltung nachgefragt und dabei erfahren, dass das Gebäude derzeit nicht unter Denkmalschutz stünde, da es erst nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde.

Die fair GmbH denke gar nicht an Abriss, hieß es. Auf ihrer Webseite wirbt das Immobilienunternehmen sogar mit dem Haus: "Das Objekt ist heute fester Bestandteil der überregional bekannten Einkaufsmeile Sternstraße. Über die bereits vollzogenen Wertsteigerungen hinaus gehen wir weiterhin von einem hohen Zuwachspotential der Immobilie aus."

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